[imc-presse] [attac-d-presse] Statement Merkel/Schäuble für Seoul
Detlev v. Larcher
detlev.larcher at attac.de
Wed Nov 10 16:03:30 CET 2010
Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 10. November 2010
* G20: Attac fordert Ausgleichsunion (Clearing Union)
* Ziel muss Gleichgewicht auf den Weltmärkten sein
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac kritisiert die Vorschläge
von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzministers Wolfgang Schäuble
für den morgen beginnenden G20-Gipfel in Seoul zur Stabilisierung des
Weltmarktes. "Sie verteidigen immer wieder die Handelsbilanzüberschüsse
Deutschlands und fordern die anderen Länder auf, es wirtschaftspolitisch
Deutschland gleich zu tun. Dabei blenden sie aus, dass es Überschüsse
nur geben kann, wenn andere Länder Defizite machen. Das ist eine
einfache volkswirtschaftliche Tatsache, die auch Merkel und Schäuble
verstehen müssten", sagte Detlev von Larcher vom Attac-Koordinierungskreis.
Für ein Gleichgewicht auf den Weltmärkten sei es notwendig, die
Leitwährung US-Dollar durch eine Verrechnungseinheit für den Welthandel,
etwa den von Attac Österreich vorgeschlagenen "Globo" zu ersetzen. Die
Verrechnungseinheit statt einer Leitwährung mit freien Wechselkursen
gäbe Planungssicherheit für wichtige Rohstoffpreise und würde
Währungsspekulation weitgehend den Boden entziehen. Der Umtausch von
Währungen müssten dann weltweit an realwirtschaftliche Geschäfte
(Handel, Direktinvestitionen) gekoppelt werden. Devisenspekulationen
gäbe es bei festen Wechselkursen so gut wie nicht.
Die Verrechnungseinheit wäre aus einem "Korb" aller wichtigen
Weltwährungen zusammengesetzt. Die Wechselkurse aller Landeswährungen zu
dieser "Reservewährung" würden gemeinsam von den Teilnehmern der
"Weltwährungsunion" festgelegt und periodisch nach realer
Kaufkraftparität angepasst.
Zusätzlich müssten größere Abweichungen von ausgeglichenen
Handelsbilanzen Sanktionen unterliegen. Auf Grund einer zentralen
Buchführung über Überschüsse und Defizite würden verbindliche
Anpassungsleistungen von Überschussländern wie etwa der Bundesrepublik
und Defizitländern wie den USA gefordert.
Detlev von Larcher: "Kluge Regierungsvertreter, denen das Wohl aller
Menschen auf der Welt am Herzen läge, würden solche Vorschläge bei den
G20 einbringen, statt die eigene Überschussbilanz auf Kosten anderer
Länder auch noch als Vorbild hinzustellen."
Für Nachfragen
Detlev v. Larcher Attac-Koordinierungskreis 0160 93708007
Attac In Seoul (bis 12.11.): Peter Wahl, Wissenschaftlicher Beirat von
Attac, Tel. +82-(0)10-8659 2522, peter.wahl at weed-online.org
<mailto:peter.wahl at weed-online.org>
(Zeitverschiebung: +8 Stunden)
--
Mit freundlichen Grüßen aus Weyhe
Detlev v.Larcher
Böttcherei 210
28844 Weyhe
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