[imc-presse] [attac-d-presse] Banken wetten weiter auf Hunger

Frauke Distelrath presse at attac.de
Fri Apr 16 12:37:42 CEST 2010


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 16. April 2010


* Mit Steuergeld gerettete Banken wetten weiter auf Hunger 
* Attac fordert Ende preistreibender Nahrungsmittelspekulation 

Das internationale Kleinbauernnetzwerk La Via Campesina hat für den
morgigen Samstag, 17. April, einen globalen Aktions- und
Informationstag für Ernährungssouveränität und bäuerliche Rechte
ausgerufen. In diesem Zusammenhang fordert das
globalisierungskritische Netzwerk Attac erneut ein Verbot
preistreibender Spekulation mit Nahrungsmitteln.

"Frisch mit Steuermilliarden gerettete Banken bieten Wetten auf die
Preisentwicklung von Agrarrohstoffen an. Weit mehr als 100 Millionen
Menschen weltweit, die wegen der Krise unter die Armutsgrenze gefallen
sind, werden offenbar als Kollateralschäden hingenommen", sagte Jutta
Sundermann vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. "Wir fordern
endlich strikte Beschränkungen, um finanzmarktgetriebene
Preissteigerungen von Nahrungsmitteln zu verhindern. Dafür muss
sicher gestellt werden, dass an den Terminmärkten künftig nur
Produzenten, Händler oder Abnehmer eines Rohstoffs handeln dürfen und
reine Spekulanten ausgeschlossen werden."

Attac verurteilt, dass die Spekulation mit Nahrungsmitteln nicht
eingedämmt wird, obwohl die tödlichen Nebenwirkungen bekannt sind.
2007 stiegen fast alle Banken in den Handel mit Optionsscheinen auf
Agrarrohstoffe ein und heizten damit die Preissteigerungen für
Nahrungsmittel noch an. 2008 gab es nach Auskunft der
Welternährungsorganisation FAO in 37 Ländern Hungeraufstände, in Haiti
wurde die Regierung gestürzt.

Dennoch hält die Spekulation mit Nahrungsmitteln unvermindert an:

* Der Versicherungsriese Allianz hat von den Bankenrettungen
unauffällig profitiert. Die Rettung der Commerzbank sicherte ihm
Milliarden, weil er so die ebenfalls schwer angeschlagene Dresdner
Bank doch noch an die Commerzbank verkaufen konnte. Die Allianz war
außerdem größter Gläubiger der HRE. Die Konzerntochter "Allianz Global
Investors" begründet die Erfolgsaussichten ihrer Agrar-Fonds im
Internet wie folgt: "Bevölkerungswachstum, Klimawandel und veränderte
Verbraucherbedürfnisse sind globale Entwicklungen mit weitreichenden
Auswirkungen auf unsere Ressourcen. [...] Die El Nino-Wetterlage
dürfte zudem das normale Niederschlagsaufkommen verändern und somit zu
höheren Preisen für Getreide und Palmöl führen."

* Die Deutsche Bank hat Rettungsmilliarden als Gläubigerin der
AIG, der IKB und der HRE kassiert – und wirbt weiterhin für ihre
Agrarfonds.

* Auch die Commerzbank hält weiterhin an der lebensbedrohlichen
Spekulation mit Nahrungsmitteln fest, obwohl sie mittlerweile immerhin
zu 25 Prozent dem Bund gehört.

* Die mit fünf Milliarden Euro vom Bund gerettete Landesbank Baden
Württemberg preist das "Nachholpotenzial" der Agrarrohstoffmärkte. So
wirbt die LBBW im Internet mit dem zynischen Slogan: "Erträge ernten".

Dazu Jutta Sundermann: "Wenige Produktwerbungen sind so zynisch wie die,
mit denen Fonds, Banken und Anlegermagazine ihre Agrarfonds anpreisen:
Klimawandel, knapper werdende fruchtbare Äcker und der Boom der
Agrotreibstoffe werden als Verkaufsargumente gepriesen, die
langfristig traumhafte Renditen sichern sollen. Dass das keine
Werbebotschaften sind, sondern einige der zentralen Ursachen dafür,
dass über eine Milliarde Menschen hungert, wird nicht erwähnt."



Im Internet:

* Aufruf von La Via Campesina:
http://viacampesina.org/downloads/pdf/kit/17april2010/KIT2010.pdf


* Allianz Global Investors
http://www.allianzglobalinvestors.de/privatkunden/rund_um_ihre_anlage/allianz_rcm_global_agricultural_trends/allianz_rcm_global_agricultural_trends.html#
http://www.allianzglobalinvestors.de/b2bWeb/b2cdetails?isin=LU0342688198


* Deutsche Bank
http://dbfunds.db.com/Notes/Agriculture/index.aspx


* Commerzbank
http://portal.commerzbank.de/cocoon/retail/SiteContent/1/1/1/148/691/274/199-Bonus-SPGSCIAgriculture.pdf
http://portal.commerzbank.de/cocoon/retail/Products/ProductDetails.aspx?rp=ProductSearchQuick&rps=ProductSearchQuick&c=0&p=148691274&pc=17




Für Rückfragen und Interviews:

* Jutta Sundermann, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0175 - 8666 769
* Steffen Stierle, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0170 - 4451 755



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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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