[imc-presse] [attac-d-presse] EU-Bericht zur Einkommensentwicklung: Lohnunterschiede zwischen Geschlechtern widerlegen neoliberale Logik

Frauke Distelrath presse at attac.de
Tue Sep 8 14:53:53 CEST 2009


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 8. September 2009


* Lohnunterschiede zwischen Geschlechtern widerlegen neoliberale Logik
* Frauen von unsozialer Krisenpolitik besonders betroffen

Die Löhne der Arbeitnehmer in Deutschland haben sich in den
vergangenen Jahren deutlich schlechter entwickelt als in den meisten
EU-Ländern. Auch bei den Gehaltsunterschieden zwischen Männern und
Frauen zählt die Bundesrepublik zu den Schlusslichtern in Europa, wie
aus einem gerade veröffentlichten EU-Bericht zur europäischen
Einkommensentwicklung hervorgeht. Dazu erklärt das
globalisierungskritische Netzwerk Attac:

"Die immer größer werdende Schere zwischen Lohn- und Kapitaleinkommen
wird zu Recht mittlerweile auch in der breiten Öffentlichkeit als eine
der Hauptursachen der aktuellen Krise benannt. Eine der sichtbarsten
Ungleichheiten, der Unterschied der Löhne zwischen Männern und Frauen,
fällt in der öffentlichen Wahrnehmung allerdings oft hinten runter",
stellte Marlene Werfl von der Attac-Projektgruppe "Frauenkompetenz in
der Finanzkrise" fest.

Die drastischen Einkommens- und Vermögensunterschiede hätten zur
Folge, dass von den liberalisierten Finanzmärkten vor allem Männer
profitiert haben. "Die Opfer der Krise dagegen sind in erster Linie
Kinder und Alleinerziehende - und das sind meistens Frauen", sagte
Marlene Werfl. Zur Bewältigung der Krisenkosten diejenigen zur
Verantwortung zu ziehen, die von den liberalisierten Finanzmärkten
profitiert haben, bedeute daher auch ein Mehr an
Geschlechtergerechtigkeit.

Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, wie sie - allen Dementis aus Berlin
zum Trotz - derzeit diskutiert wird, würde vor allem
einkommensschwache Haushalte und damit besonders Frauen treffen.
Dasselbe gelte für einen Abbau sozialer Infrastruktur. Attac fordert,
den Spitzensatz der Einkommensteuer zu erhöhen, eine Sonderabgabe auf
hohe Vermögen sowie eine ordentliche Erbschaftssteuer zu erheben, die
Vermögensteuer wiederzubeleben und eine Steuer auf Finanztransaktionen
einzuführen. Zudem gelte es, alle Maßnahmen zur Konjunkturbelebung
einem Umverteilungs-Check zu unterziehen. "Umverteilung von oben nach
unten bedeutet auch Umverteilung zwischen den Geschlechtern", sagte
Marlene Werfl.

Nicht nur die Finanzkrise, auch die anhaltende Ungleichheit zwischen
Frauen und Männern konterkariere das marktliberale Paradigma. Marlene
Werfl: "Allein die Tatsache, dass Frauen oft besser ausgebildet sind
und trotzdem durchschnittlich deutlich weniger als Männer verdienen,
führt die neoliberale Logik, dass sich die 'Besten' durchsetzen, ad
absurdum."

Die Attac-Projektgruppe "Frauenkompetenz in der Finanzkrise" will
Frauen zur Einmischung in Fragen der Finanz- und Wirtschaftspolitik
ermutigen und der unterschiedlichen Betroffenheit der Geschlechter
mehr Beachtung verschaffen.



Im Internet:

* Attac-Projektgruppe "Frauenkompetenz in der
  Finanzkrise":
http://www.attac.de/aktuell/frauenkompetenz-in-der-finanzkrise/


Für Rückfragen:

* Marlene Werfl, Attac-Projektgruppe "Frauenkompetenz in der
  Finanzkrise", Tel. (0781) 33 114

* Deborah Ruggieri, Gender-AG von Attac, Tel. (0163) 783 9800



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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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