[imc-presse] [attac-d-presse] G8: Drängen auf Doha-Runde entlarvt Krokodilstränen über Hungerkrise

Frauke Distelrath presse at attac.de
Fri Jul 10 13:37:23 CEST 2009


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 10. Juli 2009


* G8: Drängen auf Doha-Runde entlarvt Krokodilstränen über Hungerkrise
* Attac fordert Ende der Liberalisierung der Agrarmärkte

Zum Ende des G8-Gipfels in Italien hat das globalisierungskritische
Netzwerk Attac scharfe Kritik an den Beschlüssen der Staats- und
Regierungschefs geübt. Die Globalisierungskritiker verurteilten
insbesondere die Absicht der G8, die Doha-Runde der
Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 2010 zu einem Abschluss zu
bringen.

"Seit ihrem Gipfel 2002 holt die G8 alljährlich die Forderung nach
einem Abschluss der Freihandelsgespräche aus der Mottenkiste. Deren
regelmäßiges Scheitern ist indes ein Segen für viele Beschäftigte und
Kleinbauern. Durch eine weitere Liberalisierung der Märkte würde die
globale Standortkonkurrenz noch härter und die Armut zunehmen.
Allerdings würden auch die Profitmöglichkeiten für international
operierende Konzerne weiter steigen", sagte Alexis Passadakis vom
Attac-Koordinierungskreis. "Der Doha-Runde sollte man keine Träne
nachweinen. Denn mit einer Verschärfung der Liberalisierung steuern
die G8 auf eine weitere Vertiefung der Krise zu."

Während die G8 auf der einen Seite mit der Doha-Runde auf eine Öffnung
der Landwirtschaftsmärkte zu Gunsten der großen Agrarkonzerne dränge,
vergieße sie gleichzeitig Krokodilstränen über die weltweite
Hungerkrise und das Schicksal der Kleinbauern. Attac fordert, die
weltweite Liberalisierung von Märkten durch multilaterale und
bilaterale Handels- und Investitionsabkommen zu stoppen. Notwendig sei
stattdessen ein kooperatives und faires Handelssystem, das regionale
Entwicklungsmöglichkeiten fördert. Zu der für den 30. November
anberaumten Ministerkonferenz der WTO in Genf - exakt zehn Jahre nach
der gescheiterten und von großen Straßenprotesten behinderten
WTO-Konferenz in Seattle - ruft das Attac-Netzwerk zu Protesten auf.

Attac kritisierte auch das Vorhaben der G8, 15 Milliarden Dollar für
die Entwicklung der Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen. "Was sich
auf den ersten Blick gut anhört, die Förderung einer eigenständigen
Landwirtschaft, entpuppt sich auf den zweiten Blick erneut als
Förderung multinationaler Konzerne, denen Absatzmärkte für die
Entwicklung der grünen Gentechnik gesichert werden", sagte Kerstin
Sack, ebenfalls Mitglied im Attac-Koordinierungskreis. Statt einer
eigenständigen, ökologischen Landwirtschaft im Interesse der
Hungernden würden neokoloniale Abhängigkeiten geschaffen und
verstärkt. Noch beim G8-Gipfel vor einem Jahr in Japan hatte
Bundeskanzlerin Angela Merkel sich offen für einen verstärkten Einsatz
von gentechnisch verändertem Saatgut stark gemacht. Kerstin Sack:
"Geändert hat sich die Rhetorik - die Ziele sind unverändert."

Attac forderte, dass der diesjährige G8-Gipfel der letzte war. Alexis
Passadakis: "Diese exklusiven Treffen waren und sind illegitim, und
ihre Politik zementiert eine Wirtschaftsordnung, die gegen die
Interessen des größten Teils der Bevölkerung in Nord und Süd verstößt.
Es sind es vor allem die Regierungen der G8, die mit ihrer
Deregulierungspolitik die Weltwirtschaftskrise zu verantworten haben."



Für Rückfragen:
* Alexis Passadakis, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0170) 268 4445
* Kerstin Sack, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0175) 340 8588



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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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