[imc-presse] [attac-d-presse] Lateinamerika: ALBA-Länder ergreifen Maßnahmen gegen Finanzkrise

Frauke Distelrath presse at attac.de
Thu Nov 27 14:17:39 CET 2008


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 27. November 2008


* Lateinamerika: ALBA-Länder ergreifen Maßnahmen gegen Finanzkrise
* Attac fordert Bundesregierung auf, Länder des Südens zu unterstützen

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac begrüßt die Entscheidungen
der ALBA-Länder (Alternativa Bolivariana para los pueblos de Nuestra
América, / Bolivarianische Alternative für die Völker unseres Amerika)
zur Finanzkrise. "Die Regierungsvertreter haben sich direkt auf
Vorschläge der sozialen Bewegungen und das Treffen von
globalisierungskritischen Ökonomen im vergangenen Monat in Caracas
bezogen", sagte Kerstin Sack vom Attac-Koordinierungskreis. "Es ist zu
begrüßen, dass Regierungen nicht Banker und Vertreter der
Großunternehmen als Berater heranziehen, sondern diejenigen, die am
meisten unter der Krise zu leiden haben."

Die Mitgliedsländer des ALBA - des alternativen Handelsbündnisses von
Venezuela, Kuba, Bolivien, Nikaragua, Dominikanische Republik und
Honduras unter Beteiligung von Ecuador - haben am gestrigen Mittwoch
mehrere Maßnahmen beschlossen, um sich gegen die Auswirkungen der
Finanzkrisen besser zu schützen.

Hauptanliegen der ALBA-Länder ist es, die regionalen Finanzmärkte vor
den Folgen der globalen Finanzkrise zu schützen. Dazu soll eine
virtuelle Währung als Zahlungsmittel dienen, die die Länder unabhängig
vom US-Dollar und den Schwankungen der Währungen machen soll.
Jeglicher Handel zwischen den Ländern soll ab sofort mit der
virtuellen Währungseinheit "SUCRE" erfolgen. Vorbild ist der ECU, der
Vorläufer des Euro. Längerfristig wird eine gemeinsame regionale
Währung angestrebt. Des Weiteren planen die ALBA-Staaten einen
regionalen Währungsfonds, der den Ländern in der Region bei akuten
Finanzierungsproblemen hilft

ALBA unterstützt zudem eine Initiative Venezuelas, ein Treffen der
Vereinten Nationen zur Finanzkrise einzuberufen. "Es kann nicht sein,
dass die G7 jetzt bruchlos in die Gruppe der 20 überführt wird", sagte
Kerstin Sack. Die am stärksten von den Krisen betroffenen Länder wären
hierbei ausgeschlossen und undemokratische Institutionen wie der
Internationale Währungsfonds IWF und die Weltbank blieben
unangetastet. "Attac wird sich gemeinsam mit den globalen sozialen
Bewegungen dafür einsetzen, dass die jetzige Umbruchsituation dazu
genutzt wird, endlich eine Institution zu schaffen, die die Interessen
aller Länder einbezieht und der neoliberalen Politik der
Welthandelsorganisation WTO, des IWF und der Weltbank ein End setzt",
kündigte Kerstin Sack an. "Wir erwarten von der Bundesregierung, dass
sie den Antrag für eine gemeinsame Sitzung aller Länder zur
Finanzkrise unterstützt."

Attac begrüßt auch die Initiative, eine Studie in Auftrag zu geben, um
einen "Weltfinanzrat" zu gründen mit dem Ziel ein transparentes
Instrument zur Regulierung der Finanzmärkte zu schaffen, das
Stabilität garantiert und Ressourcen für Entwicklung zur Verfügung
stellt.

"Und wir unterstützten die Entscheidung von Ecuador, fällige
Zinszahlungen auf illegitime Schulden zu verweigern", sagte Steffen
Stierle, ebenfalls Mitglied im Koordinierungskreis von Attac. "Das
Instrument des Schuldenaudits, also der Prüfung, welche Schulden
illegitim sind, wäre auch für andere Länder des Südens interessant, da
zahlreiche Schulden auf Korruption und Wucher beruhen."


Für Rückfragen:
* Kerstin Sack, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0175 - 340 8588
* Steffen Stierle, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0170 - 445 1755



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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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