[imc-presse] [attac-d-presse] Weltfinanzgipfel: Merkel will nur neue Fassade für alte Finanzarchitektur

Frauke Distelrath presse at attac.de
Fri Nov 14 17:04:58 CET 2008


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 14. November 2008



* Weltfinanzgipfel: Systemwechsel statt billiger Tünche nötig
* Kapitalmärkte durch radikale Umverteilung schrumpfen


Angesichts des Weltfinanzgipfels am morgigen Samstag in Washington hat
das globalisierungskritische Netzwerk Attac die Position der
Bundesregierung kritisiert. "Alle bisherigen Äußerungen von Kanzlerin
Angela Merkel deuten darauf hin, dass der alten Finanzarchitektur nur
eine neue Fassade gegeben werden soll", sagte Alexis Passadakis vom
bundesweiten Atta-Koordinierungskreis.

Mal rede Merkel von einer Stärkung des IWF - eben jener Institution,
die die Entfesselung der Finanzmärkte überall auf der Welt mit Zwang
durchzusetzen versuchte. Mal wolle sie die Rating-Agenturen ein
bisschen besser kontrollieren oder einzelne Bilanzierungsregeln
verändern. Beraten lasse sie sich dabei weiterhin von jenen Ökonomen,
die stets den Glauben an den Markt und die Freiheit der Finanzmärkte
gepredigt haben. "Es ist mehr als lächerlich, wenn Merkels so
genannter Expertengruppe zum Weltfinanzgipfel nichts anderes einfällt,
als eine Umstellung der Manager-Bezahlung zu fordern", sagte Alexis
Passadakis. "Dies zeigt deutlich, worum wirklich geht: den
Finanzmarktkapitalismus zu retten und die Märkte so zu beruhigen, dass
der Casinobetrieb weitergehen kann. Von der angeblich angestrebten
neuen Weltfinanzordnung keine Spur."

Nach Ansicht von Attac ist es dagegen notwendig, einen
weltwirtschaftlichen Paradigmenwechsel einzuleiten, der die
grundsätzlichen Ursachen der Krise beseitigt. Attac fordert daher
verbindliche Vereinbarungen über Abgaben auf Vermögen, um der
Konzentration von Reichtum entgegen zu wirken, die für die Entstehung
der Blase maßgeblich mitverantwortlich ist. "Die Finanzmärkte müssen
durch eine radikale Umverteilung geschrumpft werden, etwa durch eine
internationale Sonderabgabe auf große Vermögen ", sagte Jutta
Sundermann, ebenfalls Mitglied des Attac-Koordinierungskreis. "Die
Kosten der Krise müssen selbstverständlich diejenigen zahlen, die in
den vergangenen Jahren von den aufgeblähten Finanzmärkten profitiert
haben."

Darüber hinaus fordert Attac die Einführung einer
Finanztransaktionssteuer in allen Ländern. Das Schattenbankensystem
aus Hedge-Fonds, Zweckgesellschaften und anderen unregulierten
Finanzakteuren sei zu verbieten. Zudem müsse die öffentliche
Daseinsvorsorge der Willkür privater Investoren entzogen werden.
Verhandlungen auf internationaler Ebene über eine weitere
Privatisierungen, etwa im Rahmen des GATS-Abkommen, müssten gestoppt
werden. Jutta Sundermann: "Für eine neue globale Finanzarchitektur
braucht man mehr als billige Tünche. Nötig sind strukturelle
Änderungen der Weltwirtschaft."


Für Rückfragen und Interviews:
* Alexis Passadakis, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0170) 268 4445
* Jutta Sundermann, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0175) 8666 769


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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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