[imc-presse] [attac-d-presse] Merkel will Entwicklungspolitik im Interesse der Konzerne

Frauke Distelrath presse at attac.de
Fri Jul 4 18:21:40 CEST 2008


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Sapporo, 4. Juli


* Entwicklungspolitik im Interesse des Nordens und der Konzerne?
* Hungernde Bevölkerung darf nicht Geisel von Gentechnik werden

Mit scharfer Kritik hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac
auf die Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur
Lebensmittelkrise und Entwicklungspolitik reagiert. "Deutlicher hätte
die Kanzlerin nicht werden können, um zu zeigen, dass für sie
Entwicklungspolitik nur ein anderes Mittel ist, um die Interessen der
Industrieländer und großen Konzerne durchzusetzen", sagte Alexis
Passadakis von Attac.

Merkel hatte am Freitag angekündigt, die Lebensmittelkrise durch den
Einsatz von Gentechnik und neuen Wassermanagementkonzepten in
Entwicklungsländern eindämmen zu wollen. Zudem sprach sie sich dafür
aus, bestimmte militärische Aktivitäten als Entwicklungshilfe zu
deklarieren. Die Einführung einer Flugticketabgabe zur Finanzierung
von Entwicklungshilfe lehnte sie hingegen ab.

"Merkel will die Hungerkrise instrumentalisieren, um im Interesse der
großen Saatgutkonzerne Gentechnik im Süden durchzusetzen. Das ist
Zynismus pur", stellte Alexis Passadakis fest. Der Vorschlag,
Militäreinsätze als Entwicklungshilfe anzusehen, zeuge von einem
vollkommen pervertierten Begriff von Entwicklungszusammenarbeit. Da
hinter verberge sich eine neokoloniale Mentalität, die verschleiere,
dass hinter militärischen Einsätzen auch immer geopolitische
Interessen stehen. Und obwohl bereits heute klar sei, dass auch
Deutschland seine beim G8-Gipfel in Heiligendamm vollmundig gegebenen
Entwicklungshilfeversprechen nicht einhalten wird, verweigere sie die
Einführung einer Flugticketabgabe als innovatives
Finanzierungsinstrument. Alexis Passadakis: "Man fragt sich angesichts
dieses Versuch eines entwicklungspolitischen Epochenbruchs, wo in
dieser Koalition der sozialdemokratische Partner, wo also Heidemarie
Wiezcoreck-Zeul als zuständige Bundesministerin bleibt."

Gentechnik wird von den Regierungen und sozialen Bewegungen vieler
Länder vehement abgelehnt - zum Missfallen der Konzerne und der
Regierungen des Nordens. Einige wenige Konzerne wie Monsanto und
BayerCropSciences beherrschen den Markt für gentechnisch verändertes
Saatgut. "Und mit der Lebensmittelkrise hören sie nun ihre Kassen
klingeln", sagte Alexis Passadakis. Allein in den ersten drei Monaten
dieses Jahres steigen die Gewinne von Monsanto um 54 Prozent auf 2,28
Milliarden US-Dollar.

"Die aktuelle Lebensmittelkrise hat nichts mit der Produktionsmenge
von Lebensmitteln zu tun, sondern mit der Kontrolle der Produktion
durch internationale Konzerne. Diese bestimmen zum großen Teil, wohin
die Lebensmittel gehen - nämlich dahin, wo sie Profit machen können",
ergänzte Indra Lubis von Via Campesina, dem internationalen Netzwerk
von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. "Wir kämpfen seit Jahren für
Ernährungssouveränität, denn eine sichere Ernährung der Menschen im
Süden liegt in den Händen der Kleinbauern - nicht der großen
Unternehmen."

Für Rückfragen:
* Alexis Passadakis, Attac-Koordinierungskreis, derzeit in
Sapporo/Japan, Tel. 0081-90-6532 6284 (nur Anrufe, keine sms),
passadakis at gmx.net


Informationen im Internet:

* Übersicht über die geplanten G8-Proteste in Japan und in
Deutschland:
http://www.attac.de/aktuell/nog8/aktivitaeten/

* G8-Seite von Attac Deutschland:
http://www.attac.de/aktuell/nog8/g8-in-japan/

* G8-Blog der deutschen Attac-Aktivisten in Japan:
http://g8japan.wordpress.com/





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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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