[imc-presse] [Klimacamp Presseinfo] PM: Agrosprit-Raffinerie blockiert!

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Tue Aug 19 12:49:44 CEST 2008


Pressemitteilung
Aktionsnetzwerk Globale Landwirtschaft
Hamburg, 19. August 2008

Agrosprit-Raffinerie blockiert!

Im Rahmen des Hamburger Klimacamps beteiligten sich heute über 200 Menschen an einer Blockade der weltweit größten Agrodieselanlage der Welt. Diese Anlage im Hamburger Hafen wird vom Agrarhandelskonzern Archer Daniels Midland (ADM) betrieben. Hier wird Gensoja aus Südamerika und Palmöl von den gerodeten Regenwaldflächen Indonesiens für die deutschen Autos verarbeitet. In zwei Demonstrationszügen zogen die Klimaschutzaktivisten zu der Agrodieselanlage und versperrten die beiden Zufahrtsstraßen und damit den Tanklasterverkehr. Eine Demonstration mit RadfahrerInnen startete am Hamburger Hauptbahnhof und fuhr durch die Hamburger Innenstadt vorbei an den Büros der Agrarhandelskonzerne Bunge und ADM mit Tochteruntermehmen Töpfer. Ein zweiter Demonstrationszug begann im Wilhelmsburg. Dort gab es Zwischenkundgebungen an einer Tankstelle und einem Hersteller für Mastfutter.

Die KlimaschützerInnen protestierten mit ihrer Aktion gegen die industrielle und am Weltmarkt orientierte Landwirtschaft, die immer mehr die kleinbäuerliche Produktion verdrängt. Die industrielle Landwirtschaft ist eine wesentliche Ursache der weltweiten Erwärmung. Sie trägt mit einem massiven Düngemittel- und Pestizideinsatz, der Massentierhaltung und der Abholzung der Regenwälder um bis zu 32% am Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre bei. Damit ist die industrielle Landwirtschaft Klimakiller Nr. 1 - noch vor der Energiewirtschaft. Umgekehrt schafft der Klimawandel auch enorme Probleme für die kleinbäuerlichen Betriebe. Die industrielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen sichert den Großgrundbesitzern hohe Profite. Die Vormachtstellung der Saatgut- und Chemiekonzerne wie BASF, Bayer, Syngenta, Monsanto, Dupont, der Agrarhandelskonzerne wie ADM, Cargill, Bunge, der Supermarktkonzerne wie WalMart, Metro, Carrefour und der
 Lebensmittelkonzerne wie Nestle und Unilever hat eine hochgradige Abhängigkeit der bäuerlichen Landwirtschaft von diesen Konzernen hervorgerufen und zugleich Hunger und Unterernährung im globalen Süden zugespitzt.

Seit einigen Jahren gibt es eine Orientierung auf „Energiepflanzen“. Auf riesigen Flächen werden die Rohstoffe für die Agrofuels angebaut. In den USA ist das besonders Mais, in Südamerika Zuckerrrohr und Gensoja, in Indonesien Palmöl und in Europa Raps. Der industrielle Anbau auf Monokulturen beschleunigt die Vergiftung der Böden und des Grundwassers. Die CO2- Bilanz der industriellen Herstellung von Biodiesel durch Agrofuels ist vernichtend. Es wird bei den meisten Rohstoffen sogar mehr CO2 als bei der herkömmlichen Ölgewinnung produziert. Die Orientierung auf Agrofuels hat zu einer Verknappung der Lebensmittel geführt und hat dadurch maßgeblich die enorme weltweite Verteuerung der Lebensmittel zu verantworten. ADM ist außerdem maßgeblich am Raubbau-Konzern Wilmar beteiligt. Wilmar betreibt in Indonesien Palmölplantagen mit einer Gesamtfläche von mehr als 200 000 Hektar. UmweltschützerInnen überführten den Konzern im Juli 2007 der
 illegalen Brandrodung in Indonesien. ADM weigert sich bislang, auf Kahlschläge im Regenwald und auf die Vertreibung der indigenen Bevölkerung zu verzichten. Jährlich werden in der Raffinerie in Hamburg 350.000 Tonnen Palmöl verarbeitet.

„Nur eine grundlegende Landreform und eine radikale Umgestaltung der Anbauweise in Richtung einer klimaschonenden und ökologischen Landwirtschaft kann den Welthunger beseitigen und die durch den Klimawandel hervorgerufenen sozialen Verwerfungen minimieren“, sagt Thomas Janoschka vom Aktionsnetzwerk Globale Landwirtschaft.

Aktionsnetzwerk Globale Landwirtschaft
http://www.klimacamp08.net

Für Nachfragen:
Thomas Janoschka: 0162-3987982
Heinz Wittmer: 0151-11593633


Achtung wichtiger Hinweis:

Für die geplante Besetzung der Vattenfall-Kohlekraftwerksbaustelle in Moorburg am Samstag, 23.8., richtet die Kampagne Gegenstrom08 einen sms-Verteiler ein, um Sie zeitnah mit Informationen über den Verlauf der Aktion zu informieren. Falls Sie daran Interesse haben, schicken Sie bitte eine Email an: presse at klimacamp08.net.


Camp-Update:
Auf dem kombinierten antirassistischen und Klimacamp haben sich mittlerweile über 900 Menschen eingefunden. Die Stimmung ist gut, und sowohl Aktionen als auch Workshops sind gut besucht und laufen nach Plan. Eines der Highlights im Camp wird ein Workshop am heutigen Dienstag Abend um 20:00 Uhr sein, auf dem Aktivistinnen und Aktivisten aus Deutschland, den USA, Schweden, Dänemark, England und darüber hinaus über die Perspektiven der neuen globalen Klimabewegung diskutieren werden. Fokus wird vor allem die Mobilisierung zum internationalen Klimagipfel in Kopenhagen im Dezember 2009 sein.

Für Nachfragen: 
*Tadzio Müller: 0170 5333709 
* Ines Koburger: 0171-4151517   


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