[Pressemitteilung] Natogipfel 2009: Massive Einschränkung des Demonstrationsrechtes bei geplanter Demo und Infopunkt in Baden Baden. Polizei beschattet Gipfelgegner. Pressekonferenz am 31.3. 13 Uhr, Strasbourg
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Mo Mär 30 10:47:08 CEST 2009
„Nato geht baden“
Pressemitteilung vom 30.3.09
Natogipfel 2009:
- Massive Einschränkung des Demonstrationsrechtes bei geplanter Demo und
Infopunkt in Baden Baden.
- Polizei beschattet Gipfelgegner.
- Pressekonferenz am 31.3., 13 Uhr Strasbourg
Wir laden ein zu einer Pressekonferenz am Di, 31.3., 13 Uhr, Straßburg,
No-Nato-Camp, Pressezelt, Rue de Ganzau.
Die Ende letzter Woche von der Versammlungsbehörde in Karlsruhe
verschickten Auflagenbescheide bzgl. des in Baden Baden geplanten
Infopunktes und der Demonstration stellen faktisch eine komplette
Ausserkraftsetzung des Demonstrationsrechtes dar. So wird die
Demonstrationsroute, die für den 3.4, ab 11 Uhr vom geplanten Infopunkt an
der Oosaue bis zum Tagungszentrum der Gipfelteilnehmer führen sollte, nicht
nur um die Hälfte zusammengekürzt und läßt sie damit 2,5 Km entfernt,
weit weg von dem Ort der Gipfelgeschehens am Bernhardusplsatz anhalten.
In dem Bescheid hat die Versammlungsbehörde offen zugegeben, dass Treffen
der Natogegner von der Polizei beschattet werden, wie z. B. ein
Vorbereitungstreffen am 7.3 in Karlsruhe. Damit wird die Vorbereitungsgruppe
"Nato geht baden" wie eine kriminelle Vereinigung behandelt. Für die
bewußte Fehlinformation schreibt die Polizei der, die Demo und den
Infopunkt vorbereitenden Gruppe "Nato geht Baden" die Hompage der zu
Blockaden aufrufenden Gruppe „Block Baden Baden“ zu. Konkret wird auf
deren Homepage lediglich gesagt, daß man gemeinsam mit der Polizei und
ihren Duzenden im Wege herumstehenden Wasserwerfern und Räumpanzern
versuchen werde, einen uneingeschränkten Gipfelablauf in Baden Baden
unmöglich zu machen. Allein die Wahl des infrastrukturell schwierigen
Gipfelortes Baden Baden, aufgrund dessen ein reibungsloser Velauf nahezu
unmmöglich ist, hat eher was mit der Dummheit der Herrschenden zu tun als
mit krimineller Energie der Demonstranten. Stattdessen versucht die
Versammlungsbehörde mit aller Gewalt das Grundrecht auf
Versammlungsfreiheit außer Kraft zu setzen.
Bei ihren Versuchen, die Gipfelgegner politisch zu bekämpfen, versucht die
Polizei durch Nutzung militärischer Formulierungen, wie "Trupps von
Störern könnten im Schutze des Infopunktes zusammen gezogen werden, um
überfallartig verschiedene Punkte der Protokollstrecke besetzen" eine
Kriminalisierung zu erreichen. Gemeinsames Ziel von Polizei und
Versammlungsbehörde ist die Außerkraftsetzung des Versammlungsrechtes.
Die Versammlungsbehörde hat dafür z. B. eigenmächtig einen Rückweg der
Demonstration vom Ort des Gipfels zurück zur Oosaue in den
Auflagenberscheid eingefügt, um zu erreichen, dass wenn der Gipfel beginnt,
sich die DemonstrationsteilnehmerInnen noch weiter von dessen Ort entfernt
haben. Das von den Veranstaltern erklärte Ziel der Demonstration, in
direkter Nähe des Gipfels den Protest über die Kriegspolitik der Nato zum
Ausdruck zu bringen, wird damit unzulässig verboten. Ebenso wie die von der
Versammlungsbehörde getroffene Verfügung, den Infopunkt von der Oosaue an
den Banhof zu verlegen, wird die Kürzung der Demoroute pauschal mit
Sicherheitserwägungen begründet. Selbst wenn in dem Bescheid manchmal ins
Detail gegangen wird, läßt sich eine ernsthafte und kompetente
Auseinandersetzung mit dem Thema nicht finden. So wird der Infopunkt Oosaue
wegen der angeblichen Nähe zur Protokollstreckestrecke abgelehnt, obwohl
dieser doch am entferntesten Bereich zur Protokollstrecke vorgesehen ist.
Dass die Polizei eine Sicherung der Protokollstrecke gerade in diesem
Bereich nicht leisten kann, klingt angesichts der eingesetzten 14 000
Beamten höchst lächerlich, zumal die vorgesehehene Protokollstrecke sowohl
durch die weite Entfernung von dem Infopunkt als auch durch die Oos selbst
getrennt sind. Die Sicherung einer einzigen dort vorhandenen schmalen
Fußgängerbrücke sollte selbst für einen Bruchteil der eingesetzten
Beamten kein Problem sein.
Dass der Infopunkt wegen angeblichem Hochwasser auf der Oosaue nicht
zugelassen werden kann und dieses auch noch mit der ebenerdigen Struktur der
Oosaue begründet wird, läßt an jeglicher Kompetenz der
Versammlungsbehörde zweifeln, wie ein schlichter Blick vor Ort auf die
durchaus unterschiedlichen Höhenniveaus de Oosaue beweist. Zudem haben wir
den geplanten Infopunkt auf dem höchsten Punkt beantragt und nicht wie der
von der Stadt BB vorgesehene provisorische Hubschrauberlandeplatz, der auf
einem viel tieferen Niveau installiert werden soll, aber aus völlig
unerfindlichen Gründen von dem herbeifabulierten Hochwasser verschont weden
soll.
Auch die Begrenztheit eines Infopunktes am Bahnhof auf ca. 1/10 der von uns
beantragten Fläche wird unserem Ziel, daß sich die
VersammlungsteilnehmerInnen nach dem Streß bei der Grenzüberquerung und
den zu erwartenden massiven Polizeikontrollen entspannt auf die
Demonstationen in Baden Baden einstellen können, nicht gerecht.
Weder gibt es einen Rückzugsraum für diejenigen, die sich aus dem
Demonstrationsgeschehen in Baden Baden herausnehmen wollen, noch gibt es
genug Raum, daß sich die Versammlungsteilnehmer auf die Demonstration
entspannt vorbereiten können.
Mit der am Bahnhof angebotenen minimalen Fläche und dem Verbot, Leuten die
Nachts am Überqueren der Grenze gehindert werden, Notfallschlafplätze zur
Verfügung zu stellen, können wir ein Deeskalationskonzept nicht mehr
wirkungsvoll umsetzen. An der nun zu erwartenden Eskalation trägt
aussschließlich die Versammlungsbehörde und die Polizei Schuld. Diese
werfen uns stets Knüppel zwischen die Beine bei unseren Bemühungen, der
anreisenden Protestbewegung eine entspannte Situation zu bieten, in der sie
ihren Protest auf die Strasse bringen können.
Die Gruppe Nato geht Baden erwägt, sowohl gegen den Auflagenbescheid bezgl.
der Demo als auch bzgl. des Infopunktes Klage beim VG einzureichen.
Wir schicken heute ein Schreiben an die französischen und deutschen
Grenzbehörden, in der wir eine Zusicherung einfordern, das ein Überqueren
der Grenze von Deutschland nach Frankreich am Abend des 3.4 und in der
folgenden Nacht für TeilnehmerInnen an Protesten in Baden Baden ohne
Grenzkontrollen möglich ist. Damit soll ihnen vor den großen Aktionen, die
am Samstag in Strasburg stattfinden, wenigstens auf dem dortigen
Campgelände eine angenehme Nachtruhe ermöglicht werden. Wenn weder die
Grenzen entsprechend geöffnet sind, noch diese Auflagen vom
Verwaltungsgericht gekippt werden, sehen wir keine Chance, einen
deeskalierenden Protest zu gewährleisten.
Kontakt: 0179-6268785
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