[Pressemitteilung] Kampagne gegen "Europäischen Polizeikongreß" gestartet

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Di Jan 15 11:14:08 CET 2008


[Demonstrations-Bündnis | Gipfelsoli Infogruppe]

* Sicherheitsindustrie, Politiker und Polizei wollen neue Überwachungsmaßnahmen
abstimmen
* Demonstration am 29. Januar in Berlin

Pressemitteilung 15. Januar 2008

[Berlin] Polizeikritische Gruppen und Organisationen haben eine Kampagne gegen
den "Europäischen Polizeikongreß" gestartet. Für den 29. Januar hat das Bündnis
eine Demonstration angemeldet. Der Aufzug beginnt am Kaufhaus Dussmann und führt
über die Bertelsmann AG, das "Haus der deutschen Wirtschaft" zum Kongreßzentrum
am Alexanderplatz. Dort will Innenminister Wolfgang Schäuble zu
Grenzüberwachung, "Migrationsabwehr" und Kontrolle jugendlicher MigrantInnen in
Deutschland sprechen. Die Kampagne kritisiert die Verschärfung europäischer
Innenpolitik und Polizeizusammenarbeit.
Der Polizeikongreß wird von der Sicherheitsindustrie finanziert.

"Auf dem Kongreß sind alle Bereiche von Repression und Überwachung
repräsentiert, gegen die wir seit Jahren kämpfen", erklärt Hanne Jobst vom
Demo-Bündnis. "Schäuble agiert zum Beispiel in der informellen 'Future Group',
in der sich EU-InnenpolitikerInnen um Gesetzesverschärfungen und mehr
technische Überwachung wie die Online-Durchsuchung bemühen".

In jüngster Zeit sind neue Forschungsprogramme und Institutionen eingerichtet
worden, die etwa Migration, aber auch Proteste bei G8-Treffen eindämmen sollen.
Hierfür werden Datenbanken erweitert, auf deren Grundlage unliebsamen Personen
die Einreise verwehrt wird. Verfolgungsbehörden aller EU-Mitgliedsstaaten
sollen zukünftig Zugriff auf die Daten haben.
Neue Software soll gezielt in Vorratsdaten, Telefonmitschnitten, Videos,
GPS-Daten oder Emails nach Wörtern und sonstigen Auffälligkeiten suchen.

Weiteres Thema des Kongresses ist der Ausbau der von G8-Staaten finanzierten
"Europäischen Gendarmerie-Truppe" (EGF) mit Sitz im italienischen Vicenza. Sie
soll mit 3.000 Polizeikräften im EU-Ausland "öffentliche Sicherheit herstellen"
und "Eigentum schützen".
"Die kenianische Polizei, die kürzlich Hunderte DemonstrantInnen erschoß, ist
vom Institut der EGF in Aufstandsbekämpfung ausgebildet worden", kritisiert die
Kampagne.

Zum Bündnis gehört u.a. die Bundeskoordination Internationalismus, die Leipziger
Kamera. Initiative gegen Überwachung, die Gipfelsoli Infogruppe, die
Informationsstelle Militarisierung e.V., das Seminar für angewandte
Unsicherheit und das Komitee für Grundrechte und Demokratie. Auch Gruppen, die
sich kritisch mit den § 129a-Verfahren im Kontext des G8 beschäftigen, rufen
auf, darunter die Hamburger Antirepressionsgruppe oder die Soligruppe s.y.l.t.
(support your local terrorists).

Mehr Informationen auf der Kampagnen-Webseite unter
http://euro-police.noblogs.org

Für Rückfragen: Hanne Jobst, 0160/ 953 14 023