[imc-presse] [attac-d-presse] 12. April 2025: Gedenken an deutsche Kolonialverbrechen in Namibia - Attac unterstützt namibische Aktivist*innen und kündigt Speakers-Tour zu umstrittenem Wasserstoffprojekt an

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Fri Apr 11 08:57:58 CEST 2025


Pressemitteilung als PDF: https://link.attac.de/pm-h2-namibia

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Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 11. April 2025

*12. April 2025: Gedenken an deutsche Kolonialverbrechen in Namibia*

*Attac unterstützt namibische Aktivist*innen und kündigt Speakers-Tour 
zu umstrittenem Wasserstoffprojekt an*

Am 12. April wird in Namibia an ein Massaker erinnert, das deutsche 
Truppen 1893 im Zuge eines Überfalls auf die zentralnamibische Siedlung 
Hornkranz begangen haben und das als Auftakt der deutschen 
Kolonialverbrechen in Namibia gilt. Jedes Jahr findet daher an diesem 
Tag ein Gedenkmarsch auf Shark Island (Haifischinsel) an der südlichen 
Küste Namibias statt, um den Opfern deutscher Kolonialverbrechen zu 
gedenken und an die Gräueltaten des ersten Völkermordes des 20. 
Jahrhunderts zu erinnern. Während ihrer Kolonialherrschaft errichteten 
deutsche Truppen das erste Konzentrationslager im Hafen von Lüderitz auf 
Shark Island und ermordeten Schätzungen zufolge bis 4.000 Menschen der 
Volksgruppen Nama und Ovaherero auf brutale Weise.

Das Gedenken an diesem Ort ist allerdings gefährdet durch die Pläne, den 
Hafen massiv auszubauen, damit in Zukunft von dort in Namibia 
produzierter „grüner Wasserstoff“ verschifft werden kann Die 
Gedenkstätte könnte durch den Hafenausbau massiv und unwiderruflich 
beschädigt werden und ein angemessenes Gedenken wäre durch den 
Industrielärm unmöglich.

Paul Thomas, Sprecher der Nama Traditional Leaders Association (NTLA): 
„Der Ausbau des Hafens von Lüderitz ist in der Tat eine Bedrohung für 
die Geschichte und das Gedächtnis des Volkes der Nama und Ovaherero. Mit 
dem Ausbau werden die entscheidenden historischen Beweise für die 
unvergesslichen Verbrechen des ehemaligen Deutschen Reiches ausradiert.“

Vor dem Hintergrund der deutschen Kolonialgeschichte ist besonders 
brisant, dass der Hafenausbau vor allem für die Wasserstoff-Lieferungen 
nach Deutschland dienen soll. 350.000 Tonnen Wasserstoff sollen durch 
das namibische Konsortium „Hyphen Hydrogen Energy“ unter Beteiligung des 
deutschen Unternehmens „Enertrag“ und mit tatkräftiger Unterstützung 
durch die deutsche Bundesregierung produziert werden.

Attac kritisiert, dass das „Hyphen“-Wasserstoffprojekt zweifellos 
kolonialistische Züge trägt: Gigantische Wind- und Solarfelder sollen 
den Hunger des Globalen Nordens nach „grünem Wasserstoff“ stillen, 
während Namibia mit dreckigem Strom aus Südafrika versorgt wird und 
ganze Gebiete nicht an das Stromnetz angeschlossen sind. Zudem bestehen 
große Bedenken seitens der namibischen Bevölkerung hinsichtlich der 
grundlegenden Umweltauswirkungen.

Zivilgesellschaftliche Organisationen bemängeln vor allem die völlige 
Intransparenz bei der Vergabe und den Rahmenbedingungen des Projektes. 
„Die Aktivist*innen in Namibia fordern einen Stopp des Projektes und die 
Durchführung einer umwelt- und sozialpolitischen Risikoanalyse, aber 
weder die Regierung in Windhoek noch die deutsche Bundesregierung haben 
bisher auf diese Forderungen und Sorgen reagiert“, sagt Annette Schnoor, 
Attac-Aktivistin im H2-Namibia Netzwerk. „Dabei tragen wir angesichts 
der deutschen Kolonialgeschichte eine besondere Verantwortung. 
Ausbeuterischer Kolonialismus unter dem Deckmantel einer grünen 
Energiewende ist inakzeptabel und bleibt Greenwashing.“

Attac legt im kommenden Halbjahr einen Arbeitsschwerpunkt auf die 
kritische Begleitung des geplanten Wasserstoffprojektes in Namibia. Eine 
Speakers-Tour namibischer Aktivist*innen Anfang Oktober durch acht 
deutsche Städte soll der Höhepunkt der Aktivitäten sein.

*Weitere Informationen:* https://link.attac.de/h2namibia

*Für Rückfragen und Interviews:* Törk Hansen, Attac-Aktionsgruppe 
H2-Namibia, 01784475124, toerk.hansen at posteo.de



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Lena Zoll
Pressesprecherin
Attac Deutschland
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Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt a.M.
lena.zoll at attac.de
Tel. 0162 3448009
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