[imc-presse] PM: Kriminalisierung: Berliner Polizei führt kurdische Aktivisten aus Kulturhaus ab
Civaka Azad
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Sun Oct 6 10:40:30 CEST 2024
*Kriminalisierung: Berliner Polizei führt kurdische Aktivisten aus
Kulturhaus ab*
/Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für
Öffentlichkeitsarbeit, 06.10.2024/
Die Freie Kurdische Gemeinde e.V. – auch bekannt als Nav-Berlin, ist von
der Polizei aufgesucht worden. Mehrere Mannschaftswagen der Berliner
Polizei fuhren am Samstagnachmittag vor dem kurdischen Kulturhaus im
Stadtteil Reinickendorf vor. Wie der Vereinsvorstand mitteilte, betraten
bewaffnete Polizisten die Räumlichkeiten, während sich dort Familien mit
Kindern aufhielten. Zwei Mitglieder wurden abgeführt und ins
Polizeipräsidium gebracht. In welchem konkreten Zusammenhang der Vorgang
steht, sei unklar.
Bei einem der Betroffenen handelt es sich laut Nav-Berlin um Hüseyin
Yılmaz, der Ko-Vorsitzender des Kulturhauses ist und von 1999 bis 2004
Bürgermeister für die Partei HADEP der kurdischen Stadt Agirî (tr. Ağrı)
war. Ob möglicherweise ein Verfahren gegen den Aktivisten läuft und er
als Beschuldigter vernommen werden soll, ist nicht bekannt. Der
Vereinsvorstand hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis über mögliche
Ermittlungen gegen Yılmaz und hat eine Anwältin eingeschaltet.
*„Wir lassen uns nicht einschüchtern“*
Hüseyin Yılmaz, Ko-Vorsitzender von Nav-Berlin (Freie Kurdische Gemeinde
e.V.), hat sich gegenüber ANF zu dem Polizeieinsatz am Samstag in den
Räumlichkeiten des Vereins im Stadtteil Reinickendorf geäußert. Dass die
deutsche Polizei mit einem Großaufgebot auf der Straße eine Drohkulisse
aufbaue, bewaffnete Einsatzkräfte in das kurdische Kulturhaus
eindringen, Ausweiskontrollen durchführen und ihn zusammen mit einer
weiteren Person abführen, sei nicht anders als in der Türkei und in
Kurdistan, sagte Yılmaz. Der Vorgang spiegele die Repression des
türkischen Staates wider und stehe damit in Zusammenhang. Es handele
sich um einen Einschüchterungsversuch.
„Wir verurteilen diese antidemokratische Maßnahme scharf“, erklärte der
Vereinsvorsitzende und betonte: „Wir werden unsere politische und
soziale Arbeit fortführen und uns noch stärker in unseren Freiheitskampf
einbringen.“
*Unrechtmäßige Durchsuchungen in kurdischen Vereinen*
Die Räumlichkeiten von Nav-Berlin werden nicht zum ersten Mal von der
Polizei aufgesucht. Im Juni 2018 wurde der Verein zum Ziel einer
angelegten Durchsuchungsaktion, auch ein Büro von Civaka Azad e.V. und
Privatwohnungen von kurdischen Aktivistinnen und Aktivisten waren damals
zum Ziel von Razzien geworden. Civaka Azad, ein Zentrum für
Öffentlichkeitsarbeit mit Fokus Kurdistan, hatte moniert, dass aufgrund
des PKK-Verbots grundlegende Grundrechte kurdischer Vereine und ihrer
Mitglieder durch deutsche Sicherheitsbehörden mit Füßen getreten werden,
und gegen die Durchsuchung geklagt. Der Verfassungsgerichtshof des
Landes Berlin hatte der Verfassungsbeschwerde im März 2022 stattgegeben
und die Angelegenheit zurück an das Landgericht Berlin verwiesen.
Demnach war die Durchsuchung der Räumlichkeiten unrechtmäßig.
/Wir stehen im Austausch mit dem Vorstand von Nav-Berlin und können bei
Interesse gerne Interviews vermitteln. Für weitere Rückfragen und
Informationen stehen wir per Mail und telefonisch zur Verfügung. /
Mit freundlichen Grüßen
Mako Qocgiri
--
Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.
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