[imc-presse] PM: Nobelpreisträger fordern Ende der Isolation Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage

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Fri Jul 26 12:05:37 CEST 2024


*Nobelpreisträger fordern Ende der Isolation Öcalan und eine politische 
Lösung der kurdischen Frage*

/Pressemitteilung von Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für 
Öffentlichkeitsarbeit, 26.07.2024/

69 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger haben in einem Brief an 
mehrere Organisationen des Europarates sowie an den UN- 
Menschenrechtskomitee und in einem weiteren Brief an den türkischen 
Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan die Beendigung der Isolation, die 
endgültige Freilassung des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan 
sowie die Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen zwischen Öcalan und 
der türkischen Regierung gefordert.

Initiiert wurde der Brief von der US-amerikanischen 
Friedensnobelpreisträgerin Jody Williams, die 1997 für ihren Einsatz 
gegen Landminen ausgezeichnet wurde. In dem Brief wird darauf 
hingewiesen, dass es seit März 2021 kein Lebenszeichen von Abdullah 
Öcalan gibt, nachdem ein zweiminütiges Telefonat mit seinem Bruder von 
den türkischen Behörden abrupt beendet wurde.

Die Nobelpreisträger richten ihren Appell an das Menschenrechtskomitee 
der Vereinten Nationen, das Ministerkomitee des Europarates, den 
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und das Europäische Komitee 
zur Verhütung von Folter (CPT). Sie fordern diese Institutionen auf, 
ihre Aufgaben wahrzunehmen und die Abschaffung der Folter sowie den 
Schutz der Menschenrechte zu gewährleisten.

Der Brief hebt hervor, dass die türkische Regierung in den 25 Jahren, in 
denen Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali isoliert ist, nur drei der 30 
Berichte des Komitees zur Verhütung von Folter veröffentlicht hat, 
darunter den letzten CPT-Bericht aus dem Jahr 2022. Die Nobelpreisträger 
äußern ihre Besorgnis darüber, dass die Türkei die Veröffentlichung 
dieses letzten Berichts verweigert hat, da das CPT in seinem letzten 
Bericht keine positiven Aussagen über die Behandlung der Gefangenen auf 
Imrali machen konnte.

„Die Tatsache, dass die Türkei die Freigabe dieses letzten Berichts 
verweigert hat, ist besonders besorgniserregend, weil das CPT in seinem 
letzten Bericht nichts Positives über die Behandlung der Gefangenen auf 
Imrali zu sagen hatte“, schreiben die Nobelpreisträger. „Außerdem ist 
das CPT berechtigt, ein Verfahren einzuleiten, um seine Beobachtungen 
ohne Zustimmung der Regierung zu veröffentlichen. Es kann auch Maßnahmen 
gegen Staaten einleiten, die seinen Empfehlungen zu den Haftbedingungen 
und der Behandlung von Gefangenen nicht nachkommen. Doch der Ausschuss 
hat diese Schritte nicht unternommen. All dies wirft die Frage auf, wen 
das CPT schützt? Den Staat selbst oder die Menschen, deren Rechte zu 
verteidigen das CPT die Pflicht hat?"

Die Nobelpreisträger betonen, dass Abdullah Öcalan, der von vielen 
Kurdinnen und Kurden als ihr legitimer politischer Vertreter angesehen 
wird, ein Vierteljahrhundert in Isolation verbracht hat. Sie erklären 
weiter, dass „der einzige Weg zum Frieden zwischen dem türkischen und 
dem kurdischen Volk im Dialog und in Verhandlungen mit Abdullah Öcalan 
liegt“ und fordern „seine Freilassung aus Imrali und die Wiederaufnahme 
der ausgesetzten Friedensverhandlungen“.

Die Briefe unterstreichen die Dringlichkeit und Wichtigkeit, dass die 
internationale Gemeinschaft ihren Verpflichtungen zum Schutz der 
Menschenrechte nachkommt und konkrete Schritte unternimmt, um die 
Isolation und Inhaftierung von Abdullah Öcalan zu beenden.

/Gerne stellen wir Ihnen beide Briefe der Nobelpreisträger zur 
Verfügung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, mit der Initiatorin 
der Initiative, Frau Jody Williams, Kontakt aufzunehmen. Bei Interesse 
bitten wir um eine kurze Rückmeldung per E-Mail./

Die unterzeichnenden 69 Nobelpreisträger beider Briefe lauten wie folgt:

 1. Peter Agre (USA), Nobelpreis für Chemie 2003
 2. Thomas R. Cech (USA), Nobelpreis für Chemie 1989
 3. Martin Chalfie (USA), Nobelpreis für Chemie 2008
 4. Aaron Ciechanover (Israel), Nobelpreis für Chemie 2004
 5. Johann Deisenhofer (Deutschland), Nobelpreis für Chemie 1988
 6. Gerhard Ertl (Deutschland), Nobelpreis für Chemie 2007
 7. Joachim Frank (Deutschland+USA), Nobelpreis für Chemie 2017
 8. Walter Gilbert (USA), Nobelpreis für Chemie 1980
 9. Alan Heeger (USA), Nobelpreis für Chemie 2000
10. Richard Henderson (UK), Nobelpreis für Chemie 2017
11. Robert Huber (Deutschland), Nobelpreis für Chemie 1988
12. Martin Karplus (USA), Nobelpreis für Chemie 2013
13. Roger D. Kornberg (USA), Nobelpreis für Chemie 2006
14. Yuan T. Lee (Japan), Nobelpreis für Chemie 1986
15. Michael Levitt (USA+Israel+UK), Nobelpreis für Chemie 2013
16. Hartmut Michel (Deutschland), Nobelpreis für Chemie 1988
17. Paul L. Modrich (USA), Nobelpreis für Chemie 2015
18. John C. Polanyi (Kanada), Nobelpreis für Chemie 1986
19. Jean-Pierre Sauvage (Frankreich), Nobelpreis für Chemie 2016
20. Richard R. Schrock (USA), Nobelpreis für Chemie 2005
21. Sir James Fraser Stoddart (USA+UK), Nobelpreis für Chemie 2016
22. Arieh Warshel (Israel), Nobelpreis für Chemie 2013
23. Sir Oliver Hart (USA+UK), Nobelpreis für Wirtschaft 2016
24. Finn E. Kydland (Norwegen), Nobelpreis für Wirtschaft 2004
25. Eric S. Maskin (USA), Nobelpreis für Wirtschaft 2007
26. Edmund S. Phelps (USA), Nobelpreis für Wirtschaft 2006
27. J. M. Coetzee (Südafrika), Nobelpreis für Literatur 2003
28. Elfriede Jelinek (Österreich), Nobelpreis für Literatur 2004
29. Herta Müller (Deutschland), Nobelpreis für Literatur 2009
30. Orhan Pamuk (Türkei), Nobelpreis für Literatur 2006
31. Wole Soyinka (Nigeria), Nobelpreis für Literatur 1986
32. Harvey J. Alter (USA), Nobelpreis für Medizin 2020
33. Andrew Z. Fire (USA), Nobelpreis für Medizin 2006
34. H. Robert Horvitz (USA), Nobelpreis für Medizin 2002
35. Tim Hunt (UK), Nobelpreis für Medizin 2001
36. Louis J. Ignarro (USA), Nobelpreis für Medizin 1998
37. Barry J. Marshall (Australien), Nobelpreis für Medizin 2005
38. Ardem Patapoutian (Libanon+USA), Nobelpreis für Medizin 2021
39. Sir Peter J. Ratcliffe (UK), Nobelpreis für Medizin 2019
40. Charles M. Rice (USA), Nobelpreis für Medizin 2020
41. Sir Richard J. Roberts (USA+UK), Nobelpreis für Medizin 1993
42. Michael Rosbash (USA), Nobelpreis für Medizin 2017
43. Gregg L. Semenza (USA), Nobelpreis für Medizin 2019
44. Jack W. Szostak (UK+USA), Nobelpreis für Medizin 2009
45. Mairead Corrigan-Maguire (Irland), Friedensnobelpreis 1976
46. Shirin Ebadi (USA), Friedensnobelpreis 2003
47. Adolfo Pérez Esquivel (Argentinien), Friedensnobelpreis 1980
48. Dmitry Muratov (Russland), Friedensnobelpreis 2021
49. Oscar Arias Sanchez (Costa Rica), Friedensnobelpreis 1987
50. Kailash Satyarthi (Indien), Friedensnobelpreis 2014
51. Rigoberta Menchú Tum (Guatemala), Friedensnobelpreis 1992
52. Jody Williams (USA), Friedensnobelpreis 1997
53. Barry Clark Barish (USA), Nobelpreis für Physik 2017
54. J. Georg Bednorz (Deutschland), Nobelpreis für Physik 1987
55. Steven Chu (USA), Nobelpreis für Physik 1997
56. Albert Fert (Frankreich), Nobelpreis für Physik 2007
57. Sheldon Glashow (USA), Nobelpreis für Physik 1979
58. David J. Gross (USA), Nobelpreis für Physik 2004
59. Serge Haroche (Frankreich), Nobelpreis für Physik 2012
60. Gerardus 't Hooft (Niederlande), Nobelpreis für Physik 1999
61. Takaaki Kajita (Japan), Nobelpreis für Physik 2015
62. Ferenc Krausz (Österreich), Nobelpreis für Physik 2023
63. John C. Mather (USA), Nobelpreis für Physik 2006
64. Michel Mayor (Schweiz), Nobelpreis für Physik 2019
65. Konstantin Novoselov (UK), Nobelpreis für Physik 2010
66. Giorgio Parisi (Italien), Nobelpreis für Physik 2021
67. Roger Penrose (UK), Nobelpreis für Physik 2020
68. Robert Woodrow Wilson (USA), Nobelpreis für Physik 1978
69. David J. Wineland (USA), Nobelpreis für Physik 2012

Mit freundlichen Grüßen

Mako Qocgiri

-- 

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