[imc-presse] [attac-d-presse] Fwd: Jahrbuch Steuergerechtigkeit 2023: Niedrigsteuerland für Superreiche
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presse at attac.de
Tue Jan 17 10:01:33 CET 2023
Bitte beachten Sie die folgende Pressemitteilung des Netzwerks
Steuergerechtigkeit, dessen Mitglied Attac Deutschland ist.
Niedrigsteuerland für Superreiche!
*Warum die Abgabenquote des deutschen Muster-Millionärs nur halb so hoch
ist wie die, des Durchschnitts-Verdieners.*
(Berlin, 17.1.2023) Einmal im Jahr erscheint eine Statistik der OECD,
die gern genutzt wird, um Deutschland zum Hochsteuerland zu erklären.
Ebenfalls einmal im Jahr treffen sich in Davos die Reichen und Mächtigen
und Oxfam stellt fest, dass sie noch reicher geworden sind. Passend dazu
erscheint heute zum zweiten Mal das Jahrbuch Steuergerechtigkeit. Anhand
von acht Indikatoren illustriert es die größten Ungerechtigkeiten im
deutschen Steuersystem. Es zeigt, wie Deutschland als Niedrigsteuerland
für Millionäre dazu beiträgt, dass die Reichen trotz aller Krisen immer
reicher werden:
*21 Prozent Steuern:* So hoch ist der Steuersatz unsers
Muster-Millionärs auf ein Jahreseinkommen von 1,6 Millionen Euro.
Während die Durchschnitts-Verdiener Familie 43 Prozent ihres Gehalts für
Steuern und Sozialabgaben aufwendet, sind es bei der Familie des
Muster-Millionärs mit Sozialabgaben nur 24 Prozent – und das sogar dann,
wenn die von seinem Unternehmen gezahlten Unternehmenssteuern
einberechnet werden. Welche Steuerprivilegien dafür verantwortlich sind,
rechnen wir an einem detaillierten und typischen Beispiel vor.
*2,5 Prozent trotz globaler Mindeststeuer**:* Nach langem Ringen haben
sich die EU-Staaten Ende 2022 auf eine Mindeststeuer-Richtlinie
geeinigt. An den Steuerzahlungen der großen Digitalkonzerne in
Deutschland wird das kaum etwas ändern. Wie viele Steuern sie global und
in Deutschland zahlen, berechnen wir ab jetzt jedes Jahr und verfolgen
damit, ob das zentrale Versprechen der OECD-Reformen irgendwann Realität
wird.
*57 Prozent nach 6 Monaten:* „Deutschland darf nicht länger den Ruf
eines Geldwäsche-Paradieses haben. Wir haben den Mut zum großen Wurf:
Mit leistungsfähigen und wirksamen Strukturen werden wir dafür sorgen,
dass die ehrlichen Kaufleute vor denen geschützt werden, die sich nicht
an Regeln halten.“ Ob diesen Worten von Finanzminister Lindner auch
Taten folgen, sollte sich zuerst im Transparenzregister zeigen. Aber:
Nur 57 Prozent der deutschen GmbHs halten sich bisher an die
Eintragungspflicht. Seit der Rede von Lindner im Sommer 2022 sind es
lediglich 7 Prozent mehr geworden.
*75 bis 100 Milliarden Euro.* So groß ist nach unserer Schätzung aus dem
ersten Jahrbuch aus dem Jahr 2021 die Gerechtigkeitslücke im deutschen
Steuersystem. 2022 wurde keine der Lücken adressiert und das
Gerechtigkeitsdefizit ist eher noch größer geworden. Unser zweites
Jahrbuch Steuergerechtigkeit 2023 enthält viele weitere Updates aus dem
ersten Jahr Steuer- und Finanzpolitik der Ampelregierung, u.a:
• Einen spannenden Gastbeitrag zu Schulden, Steuern, Inflation von
Philippa Sigl-Glöckner vom Dezernat Zukunft;
• Die Entstehungsgeschichte rund um die unzureichende
Übergewinnsteuer für Mineralölkonzerne;
• Die ersten Zahlen zur unseres Erachtens nach verfassungswidrigen
Verschonungsbedarfsprüfung bei der Erbschaftsteuer;
• Die 2021 noch einmal deutlich lukrativer gewordene Tonnagesteuer
und die Reaktion von Hapag-Lloyd Aktionär Klaus Kühne;
• Und nicht zuletzt einen Abgleich von Wahlprogramm,
Koalitionsvertrag und Regierungshandeln
*Zitate:
*
/„Es wird dringend notwendig, dass unser Steuersystem fair gestaltet
wird und breite Schultern die größte Last tragen. Insbesondere brauchen
wir wieder eine angemessene Vermögensbesteuerung, damit die Schere
zwischen arm und reich nicht immer weiter aufgeht.“/*
*
(Karl-Martin Hentschel, Vertreter von Attac im
Koordinierungskreis des Netzwerk Steuergererchtigkeit)
/„Deutschland besteuert Arbeit zu hoch und Kapital zu niedrig. Das macht
wirtschaftlich keinen Sinn, weil sich Leistung dann nicht ausreichend
lohnt. Und es macht die Vermögensverteilung in Deutschland so ungleich
wie in fast keinem anderen Land der Welt und gefährdet damit den gerade
in Krisenzeiten so wichtigen gesellschaftlichen Zusammenhalt.“/
// (Christoph Trautvetter, Koordinator Netzwerk Steuergerechtigkeit und
Co-Autor des Jahrbuchs).
/„In Deutschland gibt es weder eine Vermögensteuer noch eine
Erbschaftsteuer, die sehr große Vermögen tatsächlich trifft. Stattdessen
landet bei den reichsten Menschen des Landes jedes Jahr die mit Abstand
größte Steuersubvention. Das dreht den Turbo der Vermögensungleichheit
weiter auf und steht dem Leistungsversprechen entgegen.“/
(Julia Jirmann, Referentin für Steuerrecht beim Netzwerk
Steuergerechtigkeit und Co-Autorin des Jahrbuchs)
Weitere Hintergrundinformationen erhalten Sie bei einem virtuellen
Pressehintergrundgespräch am 17. Januar 2023. (Anmeldung bitte formlos
an presse at netzwerk-steuergerechtigkeit.de)
Das Jahrbuch: http://www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/jahrbuch2023
Bei Rückfragen erreichen Sie uns unter:
c.trautvetter at netzwerk-steuergerechtigkeit.de
Tel: 030 21799994
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