[imc-presse] Gemeinsame PM: Sofortige Einreiseerleichterungen ohne Unterscheidung nach Herkunft und Nationalität_Erdbeben
RAV e.V.
gs at rav.de
Fri Feb 17 11:03:24 CET 2023
Sehr geehrte Damen und Herren,
anbei und folgend senden wir Ihnen eine Pressemitteilung mit der
Forderung, Erdbebenopfern *ohne Unterscheidung nach Herkunft und
Nationalität *schnell und unbürokratisch die Einreise nach Deutschland
zu ermöglichen.
Die Pressemitteilung ist gezeichnet vom /Republikanischen Anwältinnen-
und Anwälteverein/, /Adopt a Revolution/, /Borderline-Europe/, den
Flüchtlingsräten Berlin und Brandenburg, /Medico International/, /Pro
Asyl/ und dem /Verein iranischer Flüchtlinge/.
Das Erdbeben machte keinen Unterschied zwischen Nationalität, sozialer
Herkunft, Sprache, Religion, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung
und verwüstete das gesamte Leben in dieser Region.
Bei der Hilfe nun, so betont Tareq Alaows von /Pro Asyl/, darf /»Es ...
keine Unterscheidung nach Nationalität und Pass für die Betroffenen
derselben Katastrophe geben/«
Wir bitten um Kenntnisnahme und Berichterstattung in und mit Hilfe Ihrer
Medien.
Die PM ist auch auf der Webseite des RAV abrufbar:
https://www.rav.de/publikationen/mitteilungen/mitteilung/sofortige-einreiseerleichterungen-ohne-unterscheidung-nach-herkunft-und-nationalitaet-927
Mit freundlichen Grüßen
Sigrid v. Klinggräff
RAV-Geschäftsstelle
********************
Gemeinsame Pressemitteilung, 17.2.2023
Sofortige Einreiseerleichterungen ohne Unterscheidung nach
Herkunft und Nationalität_Erdbeben
Am 6. Februar 2023 töteten und verletzten zwei Erdbeben Zehntausende
Menschen in der Türkei und in Syrien, zerstörten Dörfer und Städte in
zehn Provinzen und ließen die Überlebenden ohne Obdach im harten Winter
zurück. Das Katastrophengebiet ist so groß wie die Fläche Deutschlands.
Wir sprechen den Betroffenen und Angehörigen unser tiefstes Beileid aus.
Das Erdbeben machte keinen Unterschied zwischen Nationalität, sozialer
Herkunft, Sprache, Religion, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung
und verwüstete das gesamte Leben in dieser Region.
»/Es darf keine Unterscheidung nach Nationalität und Pass für die
Betroffenen derselben Katastrophe geben/«, so Tareq Alaows von Pro Asyl.
Bei der humanitären Hilfe muss die Nichtdiskriminierung und
Unparteilichkeit die Grundmaxime sein. In der betroffenen Region leben
viele Menschen alevitischer und kurdischer Herkunft. Es sind sehr viele
Menschen aus Syrien und Afghanistan im Erdbebengebiet als Flüchtlinge
untergekommen. Nach Angaben der Direktion für Migrationsmanagement
beläuft sich die Zahl der registrierten Flüchtlinge in den 10 vom
Erdbeben betroffenen Provinzen auf mindestens 1,7 Millionen.
In den sozialen Medien und von Flüchtlingsorganisation in der Türkei
erreichen uns aber alarmierende Nachrichten: Neben diskriminierenden
Maßnahmen bei der Verteilung von Hilfsgütern wird zu Hassverbrechen
aufgestachelt. Nach einigen Posts in den sozialen Medien, in denen
vorgeschlagen wurde, dass Flüchtlinge von Such- und Rettungsaktionen und
humanitärer Hilfe ausgeschlossen werden sollten, verwandelte sich dieser
diskriminierende Diskurs in einen über die »Plünderung« durch
Flüchtlinge – es soll gezielt der Eindruck erweckt werden, dass
Geflüchtete plündern. Mancherorts schlug dies in physische Gewalt und
Folter um. Eine weitere Eskalation droht.
»/Die erneut traumatisierten Menschen dürfen nicht allein gelassen
werden. Andernfalls werden sie zunehmend zur Zielscheibe von
Hassverbrechen, in einem Land, das schon vor dem Erdbeben in einer
schweren Wirtschaftskrise steckte und in dem in drei Monaten gewählt
werden soll. Es muss sichergestellt werden, dass die Menschen und ihre
Schicksale nicht wieder zu Spielbällen der Politik gemacht werden./«, so
Rechtsanwältin Berenice Böhlo vom Vorstand des RAV.
Nach dem von Präsident Erdoğan am 7. Februar 2023 verhängten
Ausnahmezustand erlaubt die Direktion für Migrationsmanagement nur
denjenigen Flüchtlingen eine Reisegenehmigung in andere Regionen, wenn
Verwandte ihre Grundbedürfnisse, insbesondere eine Unterkunft
befriedigen oder sie für sich ein Haus mieten können. Es wurde
angekündigt, dass öffentliche Einrichtungen und Organisationen,
einschließlich lokaler Regierungen, den vom Erdbeben betroffenen
Flüchtlingen außerhalb des Erdbebengebiets keine Unterstützung bei der
Unterbringung gewähren dürfen, und dass auch
Nichtregierungsorganisationen keine Unterstützung bei der Unterbringung
leisten dürfen.
Über die Situation in Syrien erfahren wir kaum etwas. Medico
International verweist auf Partnerorganisationen vor Ort, wonach die
Menschen allein gelassen sind und Hilfsmaßnahmen sie kaum erreichen.
Stattdessen werden Hilfsmaßnahmen von Assad politisch
instrumentalisiert. Hier muss ein breit angelegtes Evakuierungsprogramm
unter der Kontrolle der UNO sofort beginnen.
*Wir fordern die Bundesregierung auf, Erdbebenopfern schnell,
unbürokratisch und großzügig die Einreise zu ermöglichen ohne
Unterschied nach Herkunft und Nationalität. Geflüchtete und von der
Katastrophe betroffene Menschen, die sich in der Türkei aufhalten,
müssen ebenfalls humanitäre Visa erhalten.* Viele von ihnen haben
Verwandte im Bundesgebiet und warten seit Jahren darauf, einreisen zu
dürfen, was in der aktuellen Situation umso dringlicher ist.
*Die PM ist gezeichnet von *
Adopt a Revolution
Borderline-Europe
Flüchtlingsrat Berlin
Flüchtlingsrat Brandenburg
Medico International
Pro Asyl
Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein
Verein iranischer Flüchtlinge.
Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein e. V.
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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