[imc-presse] PM: Zivile Opfer durch türkische Drohnenangriffe in Nordirak und Nordsyrien
Civaka Azad
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Sun Aug 13 14:01:23 CEST 2023
*Zivile Opfer durch türkische Drohnenangriffe in Nordirak und Nordsyrien *
/Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für
Öffentlichkeitsarbeit, 13.08.2023/
In den letzten Tagen haben die türkischen Drohnenangriffe in der
Autonomen Region Kurdistan im Nordirak (Südkurdistan) und in den
Selbstverwaltungsgebieten in Nordsyrien (Rojava) deutlich zugenommen.
Bei den jüngsten Angriffen sind auch vermehrt zivile Opfer zu beklagen,
wie zuletzt bei einem Angriff im nordirakischen Distrikt Pêncwên im
Gouvernement Silêmanî (Sulaimaniyya). Bei dem Angriff am vergangenen
Freitag auf ein Fahrzeug wurden drei Personen einer Familie getötet. Bei
den Opfern handelt es sich um Hasan Ahmed Newzad und Zaynab Mustafa, ein
Ehepaar aus Dihok, und ihre erwachsene Tochter Riyam. Das Fahrzeug der
Familie war am Freitagnachmittag gegen 15.30 Uhr Ortszeit mitten auf
einer belebten Verbindungsstraße von einer unbemannten Kampfdrohne des
türkischen Staates beschossen worden. Auf Videoaufnahmen vom Ort des
Angriffs war zu sehen, dass das Auto im Graben der Autobahn in Flammen
stand.
*Zunehmende türkische Angriffe im Nordirak*
In der vergangenen Woche kam es gleich zu mehreren Drohnenangriffen des
türkischen Staates, bei denen Zivilist:innen um Leben kamen. Am
vergangenen Donnerstag starb der Zivilist Nejwan Abdullah aus Helebce,
der am Vortag bei einem Angriff auf sein Auto im Gouvernement Silêmanî
schwer verletzt worden war. Am Sonntag zuvor starb der Zivilist Alan
Ismail bei einem türkischen Luftangriff im Gouvernement Dohuk, ein
weiterer Mann wurde schwer verletzt. Kurz zuvor hatte es in der Gemeinde
Çemçemal westlich von Silêmanî einen Drohnenangriff gegeben, bei dem
zwei Menschen getötet wurden. Am 28. Juli wurde in der Region Şarbajêr
nördlich von Silêmanî ein Auto von einer Drohne angegriffen. Tödliche
Drohnenangriffe der Türkei auf irakischem Territorium gab es in jüngerer
Vergangenheit auch im êzîdîschen Siedlungsgebiet Şengal und im
selbstverwalteten Flüchtlingscamp Mexmûr.
*Nordsyrien ebenfalls weiterhin Angriffsziel türkischer Drohnenangriffe*
Die Autonomieregion Nord- und Ostsyriens (AANES) war zuletzt am 3.
August Schauplatz eines schweren Drohnenangriffs der Türkei. Wie die
Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) mitteilten, wurden dabei vier ihrer
Mitglieder getötet. Zwei weitere SDF-Mitglieder wurden schwer verletzt.
Die Kämpfer waren auf dem Weg in den Urlaub, als ihr Fahrzeug beschossen
wurde. Bereits am 27. Juli waren bei einem türkischen Drohnenangriff
nahe der nordsyrischen Kleinstadt Amûdê vier Kämpfer der SDF-Einheiten
getötet worden. Die SDF gelten in Syrien als wichtigster Verbündeter der
internationalen Koalition im Kampf gegen den sogenannten Islamischen
Staat (IS).
In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien sterben seit Jahren immer
wieder Menschen durch völkerrechtswidrige Drohnenangriffe der Türkei.
Die Angriffe richten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der
Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder der Verbände der Demokratischen
Kräfte Syriens sowie gegen die Zivilbevölkerung. Allein im ersten
Halbjahr 2023 wurde Nord- und Ostsyrien mindestens 34 Mal von türkischen
Drohnen bombardiert. Dabei wurden 44 Menschen getötet und 29 verletzt.
Etwa ein Drittel der Opfer waren Zivilist:innen.
*Kritik am internationalen Schweigen zu fortlaufenden türkischen Angriffen*
Die anhaltenden türkischen Drohnenangriffe in den kurdischen
Siedlungsgebieten haben bislang kaum internationalen Protest
hervorgerufen. Die Autonome Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens
(AANES) kritisiert dieses Schweigen und macht deutlich, dass die
Angriffe auch den Kampf gegen den IS in der Region nachhaltig schwächen.
Die AANES kritisiert ebenfalls, dass die USA und Russland, die sich als
Garantiemächte der Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen von 2019
gegen eine militärische Eskalation durch die Türkei ausgesprochen haben,
die täglichen Angriffe ignorieren und türkische Drohnen unbehelligt
durch den von Washington und Moskau kontrollierten syrischen Luftraum
fliegen.
Auch kurdische Europadachverband KCDK-E verurteilt die Tötung von
Zivilpersonen in Kurdistan durch den türkischen Staat. In einer heute
veröffentlichten Erklärung weist der Verband auf die zunehmenden
Angriffe auf die Zivilbevölkerung insbesondere in der Region Kurdistan
im Irak hin. Ziel dieser Angriffe sei es, die Menschen aus dem Nordirak
(Südkurdistan) zu vertreiben. Für dieses Ziel verletze der türkische
Staat die irakische Souveränität und begehe Massaker an Zivilist:innen,
so der KCDK-E: „Allein im letzten Monat haben fünf Angriffe auf
Zivilpersonen stattgefunden. Diese Massaker finden vor den Augen der
Weltöffentlichkeit statt. Die Regierungen des Irak und Südkurdistans
schweigen dazu und verschließen die Augen. Damit geben sie
stillschweigend ihre Zustimmung zu den stattfindenden Besatzungsangriffen“.
/Für weitere Rückfragen und Informationen stehen wir Ihnen gerne per
Mail oder telefonisch zur Verfügung.
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/Mit freundlichen Grüßen/
/Mako Qocgirî/
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