[imc-presse] [attac-d-presse] Netzwerk Steuergerechtigkeit legt Vorschlag für UN-Steuerkonvention vor
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presse at attac.de
Thu Mar 10 12:50:50 CET 2022
Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte beachten Sie die folgende Pressemitteilung des Netzwerks
Steuergerechtigkeit, in dem Attac mitarbeitet. Pressekontakte für
Interviews und Rückfragen finden Sie in der Pressemitteilung.
Mit besten Grüßen
Frauke Distelrath
[PM]: Vorschlag für UN-Steuerkonvention
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<https://click.mlsend.com/link/c/YT0xOTAyODU0Nzg0NDcwMjI2MzIwJmM9aDlrNyZlPTEwNTc5MjMyJmI9OTM5NzQxODQyJmQ9ZDNmN2o3aA==.a_qsyjCTAqRITCyrrIoFsBz2L7fF7GT-d_GmkTbjsvw>
Pressemitteilung
Neue UN-Steuerkonvention: Vorschlag für eine grundsätzliche Reform der
globalen Steuerarchitektur kann weltweit hunderte Milliarden an neuen
Steuereinnahmen bringen
/Berlin, 10.03.2022/
Das /European Network on Debt and Development/ (Eurodad) hat heute
gemeinsam mit der Global Alliance for Tax Justice (GATJ) einen
Diskussionsentwurf
<https://click.mlsend.com/link/c/YT0xOTAyODU0Nzg0NDcwMjI2MzIwJmM9aDlrNyZlPTEwNTc5MjMyJmI9OTM5NzQxODQ1JmQ9ZTZpN2E3cw==.HElroxBmsgXR5F-4_KTDlYz-GpO-ndfLNk0WF1fC6UM>
für eine UN-Steuerkonvention nach dem Vorbild der Klimarahmenkonvention
veröffentlicht.
Dazu David Kern-Fehrenbach vom Netzwerk Steuergerechtigkeit:
„Transnationale Konzerne und reiche Vermögensbesitzer nutzen derzeit die
Lücken im internationalen Steuersystem, um sich der fairen Besteuerung
zu entziehen. Die UN-Steuerkonvention ist ein wichtiger Schritt zu mehr
Steuergerechtigkeit.”
Karl-Martin Hentschel, von Attac Deutschland, ergänzt: „Ziel ist die
Vereinbarung einer multilateralen Steuerkonvention im Rahmen der
Vereinten Nationen, um den schädlichen internationalen
Steuerdumpingwettbewerb zu stoppen und die Steuervermeidung weltweit
anzugehen.”
Seit Jahren tobt ein internationaler Dumpingwettbewerb bei der
Unternehmensbesteuerung. Milliarden Gewinne werden durch Steuertricks in
Steueroasen ausgewiesen. Besonders die Länder des globalen Südens haben
die UN-Steuerkonvention wiederholt gefordert. Auch bei der
vorgeschlagenen Neuregelung, die derzeit von der OECD koordiniert wird,
werden sie erneut unzureichend berücksichtigt (1). Dieses System
schreibt den Sitzländern multinationaler Unternehmen einen Großteil der
Steuereinnahmen zu. Das benachteiligt insbesondere wirtschaftlich
unterentwickelte Länder, in denen es wenige Konzernsitze gibt. Besonders
bei der Besteuerung von Digitalfirmen schadet es aber auch Deutschland.
Auch die neue OECD-Mindeststeuer sieht keine grundsätzliche Änderung
dieser globalen Spielregeln vor.
Dazu Bodo Ellmers vom Global Policy Forum: „Die neue UN-Steuerkonvention
schließt eine Lücke in der internationalen Finanzarchitektur, eine Lücke
durch die bislang jedes Jahr mehrere hundert Milliarden Euro an
Steuergeldern verloren gehen. Besonders die ärmsten Länder brauchen
diese Mittel dringend, um Armutsbekämpfung zu finanzieren und ihre
Abhängigkeit von der Entwicklungshilfe zu überwinden. Wir fordern die
Bundesregierung auf, sich auch bei der Steuergerechtigkeit als Champion
des Multilateralismus zu zeigen. Deutschland muss sich den Unterstützern
anzuschließen.
Der nun veröffentlichte Entwurf für eine UN-Steuerkonvention ist nach
dem Vorbild existierender UN-Konventionen wie der UN-Klimakonvention
(UNFCCC) modelliert. Sie würde einen institutionellen Rahmen schaffen,
in dem die 193 Mitgliedstaaten der UN kollektive Vereinbarungen
aushandeln können. Der Entwurf beinhaltet Vorschläge für eine
grundlegende Reform der globalen Steuerarchitektur, unter anderem
* die Übertragung der Kompetenz der internationalen Steuerkoordination
von der OECD auf die UN, also auf eine Institution mit universeller
Mitgliedschaft, die internationales Recht setzen kann.
* die Einführung des Konzepts der Gesamtkonzernsteuer für die
Unternehmensbesteuerung (2). Dabei werden globale Konzerne als eine
Einheit betrachtet und Steuern anhand einer Formel nach
wirtschaftlicher Aktivität weltweit verteilt. Damit würde das hoch
komplexe Verrechnungspreissystem abgelöst, das von transnational
operierenden Konzernen zur Steuervermeidung mittels
Gewinnverlagerung in Steueroasen genutzt wird.
* ein öffentlich zugängliches weltweites UN-Unternehmens-Register, das
die tatsächlichen Eigentümer von Unternehmen und Trusts sowie die
länderspezifischen Daten über die weltweiten Steuerzahlungen und
wirtschaftlichen Aktivitäten multinationaler Unternehmen sammelt.
Diese Vorschläge gehen weit über die aktuellen Reformen für eine OECD
Mindeststeuer und eine EU-Richtlinie für Steuertransparenz (public
Country-by-Country Reporting) hinaus. Weitere Vorschläge für den Inhalt
einer UN-Steuerkonvention finden sich insbesondere in den Artikeln 5-19
des Entwurfstexts (siehe Annex 1).
*
*
*Hintergrund:*
Bei der Reform für eine globale Mindeststeuer auf Unternehmensgewinne
öffnete die OECD im sogenannten Inclusive Framework die Verhandlungen
auch für Nicht-OECD-Mitglieder. Dennoch waren über ein Drittel aller von
der UN anerkannten Staaten und mehr als die Hälfte der 54 afrikanischen
Staaten nicht an den Verhandlungen beteiligt (3, 4). Die Zusatzeinnahmen
aus der globalen Mindeststeuer gehen kaum an Länder des globalen Südens,
da sie bereits jetzt oft effektive Steuerraten haben, die über dem
Mindestsatz von 15 Prozent liegen (5). Zudem sind von der geplanten
Neuverteilung der globalen Besteuerungsrechte, nur die 100 größten
Unternehmen mit einem vergleichsweise geringen Anteil ihrer Gewinne
betroffen.
Bereits im Jahr 2019 forderte die Afrika-Gruppe bei den Vereinten
Nationen eine UN-Steuerkonvention. Anfang 2021 schloss sich der Bericht
des /UN High Level Panel on International Financial Accountability,
Transparency and Integrity /(FACTI) dieser Forderung an (6). Erst
vergangenen November scheiterten die G-77 Staaten der Schwellen- und
Entwicklungsländer mit ihrem Vorschlag (7) für eine zwischenstaatliche
UN-Steuerkommission.
1 Statement des Argentinischen Finanzministers Martín Guzmán (ab Min
8:06) _https://www.youtube.com/watch?v=0FFI4aPpydw&t=2s_
<https://click.mlsend.com/link/c/YT0xOTAyODU0Nzg0NDcwMjI2MzIwJmM9aDlrNyZlPTEwNTc5MjMyJmI9OTM5NzQxODkzJmQ9bzllM3Iwbg==.g9mY4rfh8qCXQ6BBTDj_mI9eKPQs8KUkFM4VoNcu20U>;
Statement des African Tax Administration Forum (ATAF)
_https://www.ataftax.org/a-new-era-of-international-taxation-rules-what-does-this-mean-for-africa_
<https://click.mlsend.com/link/c/YT0xOTAyODU0Nzg0NDcwMjI2MzIwJmM9aDlrNyZlPTEwNTc5MjMyJmI9OTM5NzQxODk2JmQ9dzdkMWo3ZQ==.t4KVg87kgpPaIQ5MepJbXNzlYskyztfd9Kn6ryOeh_s>
2
_https://www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/wp-content/uploads/2017/06/info-steuergerechtigkeit-14_gesamtkonzernsteuer1.pdf
<https://click.mlsend.com/link/c/YT0xOTAyODU0Nzg0NDcwMjI2MzIwJmM9aDlrNyZlPTEwNTc5MjMyJmI9OTM5NzQxOTA4JmQ9YzhxNnU4Zw==.3KoN19aYV7T6C_wdgq808tZNFJy5ec7Q5cAKeFTrJRw>
_
_3_
_https://www.oecd.org/tax/beps/inclusive-framework-on-beps-composition.pdf
<https://click.mlsend.com/link/c/YT0xOTAyODU0Nzg0NDcwMjI2MzIwJmM9aDlrNyZlPTEwNTc5MjMyJmI9OTM5NzQxOTE3JmQ9ejd6M3E5dw==.JCXxH0hvCS4woye122z2bs-LiJ5Vl12T513rcj35suo>_
und _https://www.un.org/about-us/member-states_
<https://click.mlsend.com/link/c/YT0xOTAyODU0Nzg0NDcwMjI2MzIwJmM9aDlrNyZlPTEwNTc5MjMyJmI9OTM5NzQxOTIwJmQ9cjF6MnI4bw==.JTcUpu6vhma2pimKfhsW4I_ijBNzjLjroNdmqNFgwio>
4 _https://www.eurodad.org/who_is_at_the_table_global_tax_rules
<https://click.mlsend.com/link/c/YT0xOTAyODU0Nzg0NDcwMjI2MzIwJmM9aDlrNyZlPTEwNTc5MjMyJmI9OTM5NzQxOTQxJmQ9cTN1OHk3dQ==.Z1nHs3G7yFbDH3_8hopENC9WybaV3JXtUewoX5v-3C0>
_
_5_ _https://www.
southcentre.int/tax-cooperation-policy-brief-23-11-february-2022/
<https://click.mlsend.com/link/c/YT0xOTAyODU0Nzg0NDcwMjI2MzIwJmM9aDlrNyZlPTEwNTc5MjMyJmI9OTM5NzQxOTgzJmQ9cTRwNXIxeQ==.usi0OGkR3_kYEbdMx5EVk9GE_PTxgOoJqFESmgVt9U8>_
6 _https://www.factipanel.org/
<https://click.mlsend.com/link/c/YT0xOTAyODU0Nzg0NDcwMjI2MzIwJmM9aDlrNyZlPTEwNTc5MjMyJmI9OTM5NzQyMDYxJmQ9ZjNhMW42Zw==.MKZ7tKySm07csnuV3ssr88b-F2ND9D6seXwFoechoxo>
_
7 Abrufbar unter _https://documents.un.org/prod/ods.nsf/home.xsp_
<https://click.mlsend.com/link/c/YT0xOTAyODU0Nzg0NDcwMjI2MzIwJmM9aDlrNyZlPTEwNTc5MjMyJmI9OTM5NzQyMDc2JmQ9aDJtN20xdA==.aAj4g3HcU0BGC6Mirrhktv6ti8R85SJAqhu60vQCfYs>,
Dokumentennummer A/C.2/76/L.28, Paragraph 19.
*
*
*Kontakt für Rückfragen:*
Bodo Ellmers, Global Policy Forum
_bodoellmers at globalpolicy.org;_ Tel: 0179 2965298 <tel:0179 2965298>
Karl-Martin Hentschel, Attac Deutschland
_karl-martin.hentschel at attac.de;_ Tel: 0151-59084268 <tel:0151-59084268>
David Kern-Fehrenbach, Netzwerk Steuergerechtigkeit
_d.kern-fehrenbach at netzwerk-steuergerechtigkeit.de;_ Tel: 030 217 99 995
<tel:030 217 99 995>
*
*
*Annex 1: Die Vorschläge des Diskussionsentwurfs für eine
UN-Steuerkonvention im Detail*
/Hinweis:/ /Artikel 1-4 beziehen sich auf Ziele, Prinzipien,
Begriffsbestimmungen und allgemeine Verpflichtungen. Artikel 20-32
behandeln die Berichterstattung, die Compliance/,/die Streitbeilegung,
die Entwicklung des Abkommens und der Protokolle, und Schlussbestimmungen./
/Inhaltlich relevant sind insbesondere die im Folgenden beschriebenen
Artikel 5-19:/
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Frauke Distelrath
Pressesprecherin/stellv. Geschäftsführerin
Attac Deutschland
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Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel. 069 900 281-42; 0151 6141 0268
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