[imc-presse] [attac-d-presse] CETA: Bundestag muss Ratifizierung stoppen
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Fri Jul 1 06:28:05 CEST 2022
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Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 1. Juli 2022
Bundestag muss CETA-Ratifizierung stoppen
EU-Kanada-Abkommen fördert Paralleljustiz und schwächt Demokratie
Noch vor der Sommerpause will die Ampelkoalition mit der Ratifizierung
von CETA beginnen. Die erste Lesung soll am Donnerstag im Bundestag
erfolgen. Für Herbst ist die Ratifizierung des Freihandels- und
Investitionsabkommens zwischen der EU und Kanada geplant. Das
globalisierungskritische Netzwerk Attac fordert die Abgeordneten auf,
CETA nicht zu ratifizieren, um umfangreiche Sonderklagerechte für
internationale Konzerne zu verhindern und der Entmachtung der Parlamente
entgegenzutreten.
„Nur ein Stopp der Ratifizierung kann eine Paralleljustiz für Konzerne
verhindern. Das Versprechen der Ampelkoalition, den Investitionsschutz
stärker zu begrenzen, ist reine Symbolpolitik. Eine Nachverhandlung des
Abkommens ist nicht mehr möglich“, sagt Attac-Handelsexpertin Hanni
Gramann, Mitglied im bundesweiten Attac-Rat.
*Alle Konzerne mit Niederlassungen in Kanada oder EU könnten Staaten
verklagen*
Tatsächlich träte mit der Ratifizierung das CETA-Kapitel zum Schutz
ausländischer Investitionen in Kraft. Zwar sieht dieses statt der lange
geplanten Schiedsgerichte (ISDS) ein formal aufgebessertes
„Investitionsgerichtssystem“ (ICS) vor. Doch auch ein ICS bedeutet eine
Paralleljustiz außerhalb nationalen Rechts. CETA würde alle globalen
Konzerne mit Niederlassungen in Kanada oder der EU ermächtigen, mit
teuren Investitionsschutzklagen in die staatliche Gesetzgebung zu
ökologischen oder sozialen Fragen einzugreifen.
*CETA widerspricht Pariser Klimaabkommen und schützt fossile Energien*
Obwohl CETA erst nach Inkrafttreten des Pariser Klimaabkommens
unterzeichnet wurde, enthält es keine verbindlichen Regeln zum
Klimaschutz. Dasselbe gilt für weitere Nachhaltigkeitsziele. Im
Gegensatz dazu ist der zollfreie Handel mit fossilen Energien wie dem
hochklimaschädlichem kanadischen Teersandöl oder Flüssiggas (LNG)
geschützt. „Die Ampel erklärt, sie wolle in allen künftigen
Handelsverträgen internationale Nachhaltigkeitsstandards
sanktionsbewehrt verankern. Zugleich treibt sie die Ratifizierung von
CETA voran. Das ist widersinnig“, stellt Isolde Albrecht von der
Attac-Arbeitsgruppe „Welthandel und WTO“ fest.
*Entmachtung der Parlamente *
CETA führt laut Attac darüber hinaus zu einer Entmachtung der
Parlamente: So sind der Gemischte CETA-Ausschuss und seine Unterschüsse
befugt, völkerrechtlich bindende Beschlüsse fassen, ohne die Parlamente
der EU-Staaten oder das EU-Parlament zu beteiligen
*Ampel gibt Zivilgesellschaft nur einen Tag Zeit für Stellungnahmen*
Auch den Ratifizierungsprozess gestaltet die Ampel wenig demokratisch.
Hanni Gramann: „Die Bundesregierung hat der Zivilgesellschaft nicht mal
einen Tag Zeit gegeben, um den Gesetzesentwurf zu kommentieren. Das ist
Spiegelfechterei.“
CETA wurde 2017 in Teilen vorläufig in Kraft gesetzt. Es tritt
vollständig in Kraft, wenn es von allen EU-Staaten, Kanada und der EU
ratifiziert wurde. Noch fehlt die Zustimmung aus zwölf Ländern, darunter
Deutschland.
*Für Rückfragen und Interviews:*
* Isolde Albrecht, Attac-AG WTO und Welthandel, 0160 1244 868, isoal
@t-online.de
* Hanni Gramann, Attac-Rat, 0176 3060 8762, hanni.gramann at attac.de
*
**Weitere Informationen:* www.attac.de/ceta
*Terminhinweis*: Das Thema Handel spielt auch bei der von Attac
organisierten Europäischen Sommeruniversität der sozialen Bewegungen
<https://www.esu22.eu/start> vom 17. bis 21. August in Mönchengladbach
eine wichtige Rolle. Am 18. August etwa diskutieren Lucia Barcena vom
Transnational Institute (TNI) in den Niederlanden, die Argentinierin
Luciana Ghiotto von América Latina Mejor Sin TLC und Nick Dearden von
Global Justice Now im Forum über„Wie Handels- und Investitionsabkommen
die Macht der Unternehmen und die Klimakrise festschreiben“
<www.esu22.eu/programm/foren/f14-handel>.
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Frauke Distelrath
Pressesprecherin
stellv. Geschäftsführung
Attac Deutschland
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Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel. 069 900 281-42; 0151 6141 0268
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