[imc-presse] PM: Irakischer Geheimdienst hält deutsche Journalistin fest
Civaka Azad
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Fri Apr 29 09:15:46 CEST 2022
*Irakischer Geheimdienst hält deutsche Journalistin fest*
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/Pressemitteilung von Civaka Azad, 23.04.2022/
Acht Tage nach ihrer Festnahme durch das irakische Militär am 20. April
konnte die deutsche Journalistin Marlene F., gestern am 28. April,
erstmals mit einer Mitarbeiterin der Deutschen Botschaft in Bagdad
sprechen. Nach Auskunft der Botschaftsmitarbeiterin wird Marlene F. in
einer Einzelzelle im Hauptquartier des Irakischen Geheimdienstes
festgehalten. Marlene F. habe sich bis zum Kontakt mit ihrer
Auslandsvertretung im Hungerstreik befunden.
Die 29-jährige Journalistin und ihr slowenischer Kollege Matej K.
recherchierten während der letzten Monate im Şengal (Sinjar), dem
Siedlungsgebiet der Ezid:innen (Jesid:innen) im Nordirak. Inhalt und
Ziel der Recherche sind die gesellschaftliche Entwicklung im Şengal nach
dem Genozid an den Ezid:innen im Jahr 2014, verübt durch den sogenannten
Islamischen Staat. 2014 wurde über das Morden an und die Versklavung
ezidischer Frauen weltweit berichtet, aber heute finden Informationen
über die Lebensrealität der Menschen im Şengal nur noch selten ihren Weg
in die Medien. Journalist:innen wie Marlene F. und Matej K.
recherchieren vor Ort, um die Weltöffentlichkeit über die
gesellschaftliche Bewältigung des Trauma des Genozids zu informieren.
Sie wurden an einem Checkpoint der irakischen Armee im Şengal
festgenommen. Nach ihrer Festnahme verlor sich ihre Spur bis zum
gestrigen Tag. Nach dem Besuch bei Marlene F. im Gefängnis informierte
die Deutsche Botschaft den Anwalt über den gegen sie erhobenen Vorwurf:
„Terrorunterstützung“. Die Recherche über die ezidische Gesellschaft
wird heute von der irakischen Regierung als Terrorunterstützung ausgelegt.
Nach der Festnahme von Marlene F. und Matej K. hat ein Freundes- und
Unterstützer:innenkreis gemeinsam mit der Familie am Montag, dem 25.04.
einen offenen Brief an die Außenministerin Frau Annalena Baerbock
geschrieben. Bis heute liegt keine Stellungnahme von Frau Baerbock vor.
„Ich als Mutter frage mich, was Frau Baerbock, die sich selber für die
Ezid:innen engagiert, dazu sagt, dass eine junge Frau, die sich für das
Leid der ezidischen Gesellschaft einsetzt, jetzt mit dem Vorwurf der
Terrorunterstützung im Irak im Gefängnis sitzt.“ so die Mutter Lydia F.
Zu dem ebenfalls festgenommenen slowenischen Journalisten Matej K. gibt
es weiterhin keinen Kontakt.
Mit freundlichen Grüßen
Redar Han
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