[imc-presse] PM: Erneut türkischer Luftangriff in Sindschar/Şengal

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Mon Nov 9 09:02:19 CET 2020


*PM: Verletzte bei Luftangriff im nordirakischen Sindschar/Şengal *

Bei dem Drohnenangriff der türkischen Armee auf ein Dorf im ezidischen
Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan (Nordirak) sind mindestens zwei
Menschen verletzt worden. Der Luftschlag vom frühen Sonntagabend
richtete sich offenbar gegen einen Checkpoint der Verteidigungskräfte
Nasir al-Mubin im Dorf Xelef (Khalaf), das verwaltungstechnisch zur
Gemeinde Barê gehört. Getroffen wurde ein Fahrzeug von Nasir al-Mubin.
Ob sich die Verletzten im Wagen oder außerhalb aufhielten, ist noch
unklar. Auch nähere Angaben zu ihrem Zustand liegen noch nicht vor. Sie
waren unmittelbar nach dem Angriff in ein nahegelegenes Krankenhaus
gebracht worden.

Nach der Attacke versammelten sich einige Bewohner*innen neben dem
ausgebrannten Fahrzeugwrack, um eine Erklärung abzugeben. Azad Hussein
verurteilte im Namen der Gruppe die Aggression der Türkei gegenüber
Şengal: „Ich bekräftige die mehrfach von den Menschen dieser Region
geäußerte Haltung, dass wir uns von diesen Angriffen nicht einschüchtern
lassen, ganz gleich wie brutal und faschistisch sie auch sein mögen.“
Den Ezidinnen und Eziden sei klar, dass die Türkei einen weiteren
Genozid in Şengal bezwecke, führte Hussein weiter aus. „Wir halten am
Widerstand gegen Angriffe auf unsere Gemeinschaft fest.“  Derweil sind
die über Şengal kreisenden Aufklärungsflugzeuge noch immer nicht
umgekehrt. Es finden weiterhin intensive Luftaktivitäten in der Region
statt.

Şengal ist das traditionelle Siedlungsgebiet der Eziden im Nordirak. Im
August 2014 wurde der Ort vom IS eingenommen. Zuvor hatten
Peshmerga-Einheiten der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) die
Bevölkerung schutzlos zurückgelassen. Bei dem IS-Angriff wurden tausende
Bewohner von Şengal ermordet und unzählige ezidische Frauen entführt,
weswegen die Glaubensgemeinschaft der Eziden dieses Ereignis als Genozid
wertet. Nur durch das Eingreifen der Guerillakräfte der PKK und der
nordsyrischen Verteidigungseinheiten der YPG und YPJ konnte verhindert
werden, dass noch mehr Menschen zum Opfer des IS in Şengal wurden. Seit
der Befreiung der Stadt haben die Eziden vor Ort ein
Selbstverwaltungssysteme und eigene bewaffnete Einheiten aufgebaut. Die
Türkei greift allerdings vor allem mittels bewaffneter Drohnen immer
wieder die Region an.

/Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur
Verfügung. Gerne vermitteln wir Ihnen auch Gespräch zu Vertreter*innen
der ezidischen Glaubensgemeinschaft in Deutschland./

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