[imc-presse] [attac-d-presse] 7 Jahre Rana Plaza: Textilindustrie muss globale Verantwortung übernehmen

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Thu Apr 23 10:58:38 CEST 2020


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Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 23. April 2020



* 7 Jahre Rana Plaza: Textilindustrie muss globale Verantwortung übernehmen


* Konzerne dürfen Aufträge nicht wegen Corona stornieren /
Bundesregierung muss Lieferkettengesetz auf den Weg bringen


Am morgigen Freitag jährt sich der Einsturz des Fabrikgebäudes Rana
Plaza in Bangladesch zum siebten Mal. Anlässlich dieses Jahrestages
fordert das globalisierungskritische Netzwerk Attac die Unternehmen der
Bekleidungsindustrie auf, Verantwortung für ihre Lieferketten zu
übernehmen. Die Bundesregierung muss zudem ein deutsches
Lieferkettengesetz auf den Weg bringen und darf die Beratung des
Entwurfs nicht unter dem Vorwand der Corona-Pandemie verschieben.

Bei dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in der bangladeschischen
Hauptstadt Dhaka am 24. April 2013 kamen 1135 Menschen ums Leben. 2438
wurden verletzt, als sie unter den Trümmern begraben wurden.

„2013 waren die Beschäftigten von Rana Plaza betroffen, heute trifft die
Corona-Pandemie Millionen von Beschäftigten in Fabriken und
Zulieferbetrieben der Textil- und Bekleidungsindustrie in allen
Produktionsländern“, sagt Brigitte Hamm von der Attac-Kampagne
Menschenrechte vor Profit. „Während Modekonzerne in Deutschland
versuchen, die Folgen der Corona-Krise auf die Allgemeinheit abzuwälzen,
drücken sie sich gleichzeitig um ihre Verantwortung in den
Produktionsländern.“

So stornieren große Markenfirmen wegen der Pandemie zurzeit ihre
Aufträge oder verschieben die Abnahme der bereits genähten Ware. Damit
verbleibt deren Bezahlung, und die Arbeiter*innen erhalten keine Löhne.
Seit Anfang des Jahrtausends haben niedrige Löhne den Aufbau der
Bekleidungsindustrie in Bangladesch angekurbelt. Allein im vergangenen
Geschäftsjahr machten die Textilausfuhren 84 Prozent der Gesamtexporte
aus. Mehr als vier Millionen Textilarbeiter*innen könnten in Folge der
Corona-Pandemie ihre Arbeitsplätze verlieren, und das weitgehend ohne
soziale Absicherung. Damit ist die Versorgung ihrer Familien gefährdet.

Thomas Köller, ebenfalls aktiv in der Menschenrechts-Kampagne von Attac:
„Die Corona-Krise macht die Schwächen der globalisierten Wirtschaft und
die wechselseitige Abhängigkeit auf drastische Weise deutlich. Die
globalen Herstellungs- und Lieferketten brechen zusammen. Wir können es
nicht zulassen, dass die Beschäftigten in den schwächsten Gliedern der
Lieferketten am schlimmsten unter den Auswirkungen der Krise leiden.
Jetzt geht es auch um globale Solidarität.“

Attac unterstützt die Initiative für ein Lieferkettengesetz. Der
Zusammenschluss von 91 zivilgesellschaftlichen Organisationen, darunter
Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen sowie
Gewerkschaften und kirchliche Akteure, fordert in einer Petition die
Bundeskanzlerin auf, einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, mit dem
Unternehmen verpflichtet werden, auch im Ausland Menschenrechte und
Umweltstandards zu achten.

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Für Rückfragen und Interviews:

* Dr. Brigitte Hamm, Attac-Kampagne „Menschenrechte vor Profit“,
Tel. +49 177 7226 148

* Dr. Thomas Köller, Attac-Kampagne „Menschenrechte vor Profit“,
Tel. +49 179 3202 864

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Weitere Informationen:

* Attac-Kampagne Menschenrechte vor Profit:
www.attac.de/menschenrechte-vor-profit

* Attac-Webseite zur Corona-Krise: www.attac.de/corona

* Initiative für ein Lieferkettengesetz:
https://lieferkettengesetz.de/aktuelles/



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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel. 069 900 281-42; 0151 6141 0268
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