[imc-presse] PM: Türkei greift erneut kurdische Gebiete in Nordsyrien an

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Sun May 5 11:07:14 CEST 2019


*Türkei greift erneut kurdische Gebiete in Nordsyrien an*

Die türkische Armee hat eine weitere Besatzungsoperation gegen die
kurdischen Orte im Norden Syriens gestartet. Seit gestern greift die
türkische Armee gemeinsam mit ihren islamistischen Partnern die Gebiete
Şera und Şehba und im Südosten von Efrîn an. Im Zuge der Angriffe
vermeldeten die türkeitreuen Milizen, dass sie mehrere Dörfer von den
kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) eingenommen haben.
Allerdings mussten sich die Milizen nach andauernden Gefechten wieder
aus den Orten zurückziehen. Die türkische Armee und ihre Partner mussten
zahlreiche Verluste bei den andauernden Kämpfen hinnehmen. So sollen
allein in einem Dorf, das zeitweise von den protürkischen Milizen
besetzt wurde, zehn Mitglieder der Besatzertruppen durch die Explosion
eines Sprengsatzes ums Leben gekommen sein.

Die Angriffe auf die Region begannen gestern kurz nachdem der türkische
Verteidigungsminister Hulusi Akar bekannt gab, dass ein Hauptmann der
türkischen Armee in Kämpfen mit der YPG in Nordsyrien getötet wurde. Die
Angriffe auf Şera und Şehba werden entsprechend als Vergeltungsschlag in
den türkischen Medien dargestellt. Doch die Türkei beabsichtigt bereits
seit der völkerrechtswidrigen Besatzung von Efrîn im März vergangenen
Jahres ihre Kontrolle auf die nun angegriffenen Gebiete auszuweiten.
Bislang erhielt sie hierfür allerdings kein grünes Licht von Russland,
das defacto über die militärische Hoheit in der Region verfügt.
Politische Analysten gehen davon aus, dass der Angriff der türkischen
Armee zum jetzigen Zeitpunkt im Zusammenhang mit der gegenwärtige
Offensive des syrischen Regimes und Russlands in Idlib stehen könnte.
Teile der islamistischen Kräfte in Idlib, gegen die das Regime kämpft,
stehen nämlich unter dem Einfluss Ankaras. Zudem unterhält die Türkei
zahlreiche militärische Kontrollpunkte im Umland von Idlib.  

Von besonderer Brisanz sind die Angriffe auf  Şera und Şehba auch
deshalb, weil weiterhin zehntausende Geflüchtete aus Efrîn (Afrin) dort
Schutz gefunden haben. Sollte die Türkei ihre Angriffe fortsetzen,
müssen die Bewohner von Efrîn wohl von Neuem vor der türkischen Armee
und ihren islamistischen Partnern flüchten.

/Bei weiteren Fragen zur Situation aktuellen in der Region und
Interviewanfragen zu politischen Vertretern der Kurden in Nordsyrien
können Sie sich gerne per Mail an uns wenden. /

 

 

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