[imc-presse] [attac-d-presse] Attac-Untersuchung: Gesamtkonzernsteuer wirksam im Kampf gegen Steuerflucht

Attac Pressestelle presse at attac.de
Mon Jul 15 13:53:08 CEST 2019


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 15. Juli 2019


* Attac-Untersuchung: Gesamtkonzernsteuer wirksam im Kampf gegen
Steuerflucht

* Ergebnisse vor Treffen der G7-Finanzminister in Paris vorgestellt

Die Einführung einer Gesamtkonzernsteuer ist eine wirksame Maßnahme zur
Bekämpfung der Steuerflucht multinationaler Konzerne. Zu diesem Ergebnis
kommt eine Untersuchung des globalisierungskritischen Netzwerks Attac
Frankreich, die heute anlässlich des morgigen Treffens der
G7-Finanzminister unter dem Titel "Die Gesamtkonzernsteuer im Kampf
gegen die Steuerflucht internationaler Konzerne" auf einer
Pressekonferenz in Paris vorgestellt wurde.

Anhand der öffentlich zugänglichen Unternehmensdaten von Amazon, Apple,
Bayer-Monsanto, BNP-Paribas, Facebook, Google, Microsoft und Total wurde
für Frankreich der Steuerbetrag errechnet, der sich durch die Einführung
einer Gesamtkonzernsteuer ergeben würde. Die Berechnungen basieren
einerseits auf den von den Unternehmen selbst gemeldeten Zahlen und
andererseits auf dem geschätzten Umsatz, der nicht öffentlich einsehbar
ist. Für das Jahr 2017 müssten die genannten Unternehmen in Frankreich
insgesamt das Doppelte der tatsächlich entrichteten Steuern zahlen:
insgesamt ca. 1,4 Milliarden Euro.

So wäre beispielsweise für Amazon die Steuerschuld sechzig Prozent höher
gewesen. Das Unternehmen Total hätte sogar den dreißigfachen Betrag der
tatsächlich in 2017 erhobenen Steuern zahlen müssen. Untersuchungen zur
Situation in Deutschland zeigen ebenfalls erhebliche Steuerverluste
durch Steuervermeidungsstrategien der Konzerne, die durch eine
Gesamtkonzernbesteuerung vermieden werden könnten.

"Die Regierungen in Deutschland und Frankreich sind nicht bereit, die
Steuerflucht multinationaler Konzerne zu beenden. Dringend notwendige
Gelder für soziale und ökologische Projekte gehen so verloren",
kritisiert Michael Tellmann von der Attac- AG Finanzmärkte und Steuern.
"Das gilt noch mehr für die Länder, die bis heute die Folgen des
Kolonialismus und die Wirkungen der vorwiegend neoliberalen OECD-Politik
zu bewältigen haben."

Um den multinational operierenden Unternehmen die Möglichkeit zu nehmen,
sich durch eine Verschiebung der Kosten und Gewinne der Steuerzahlung zu
entziehen, fordert Attac eine internationale Vereinbarung für eine
Gesamtkonzernsteuer. Dabei wird ein multinationaler Konzern steuerlich
als eine Einheit mit einem global erzielten Gewinn definiert. Der
Konzerngewinn wird auf Basis von klar definierten Kennzahlen wie
materielle Investitionen, Beschäftigten und Umsatz  anteilig auf
verschiedene Länder aufgeteilt und entsprechend besteuert.
Gewinnverschiebungen zwischen Konzerntöchtern werden verhindert.

Obwohl die Forderung nach einer Gesamtkonzernsteuer mittlerweile sogar
namhafte Ökonomen wie Joseph Stiglitz oder Thomas Piketty unterstützen,
zeigt die Blockadehaltung der G7-Länder, dass globale
Steuergerechtigkeit nur durch  zivilgesellschaftlichen Druck  erkämpft
werden kann.
Attac mobilisiert  zum alternativen G7-Gipfel, der  vom 19. bis 26.
August in Hendaye und Irun stattfindet.

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Weitere Informationen:

* Untersuchung "La taxation unitaire pour lutter contre l'éviation
fiscale des multinationales" (französisch):
https://france.attac.org/IMG/pdf/tu-hd-pap.pdf

* Attac-Kampagne Gesamtkonzernsteuer:
https://www.attac.de/gesamtkonzernsteuer

* Otto-Brenner-Stiftung: Unternehmensteuern in Deutschland
https://www.otto-brenner-stiftung.de/wissenschaftsportal/informationsseiten-zu-studien/studien-2018/unternehmensteuern-in-deutschland/

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Für Rückfragen:

* Michael Tellmann, AG Finanzmärkte und Steuern/AG Internationales,
Attac Deutschland, Tel.: +491732608164

* Karl-Martin Hentschel, AG Finanzmärte und Steuern, Vertreter von Attac
im Netzwerk Steuergerechtigkeit, +49 151 5908 4268




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