[imc-presse] Anhaltende Angriffe der Türkei auf Nordsyrien: Offensive gegen IS gestoppt

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Fri Nov 2 06:26:08 CET 2018


*Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für
Öffentlichkeitsarbeit, 02.11.2018***

Seit fünf Tagen greift die türkische Armee die demokratisch-autonomen
Kantone in Nordsyrien an. Bei den bisherigen Angriffen auf Kobanê und
Girê Spî (Tall Abyad) wurden drei Personen getötet und mehrere Personen
verletzt. Am Abend des 1. Novembers wurde beim Beschuss auf das Dorf
Tilfindir ein 12-jähriges Mädchen durch eine Kugel am Kopf getroffen. Im
Krankenhaus ist das Mädchen ihren Verletzungen erlegen. Die Bewohner des
Dorfes berichten, dass ein Scharfschütze das Opfer bewusst ins Visier
genommen habe. Bei den zwei weiteren Todesopfern handelt es sich um
Mitglieder der lokalen Selbstverteidigungskräfte.

Der erste Angriff fand nur einen Tag nach dem Vierergipfel in Istanbul
statt, bei dem sich die Staats- und Regierungschefs von Deutschland,
Frankreich, der Türkei und Russland zum „Friedensprozess in Syrien”
beraten hatten. In einer gemeinsamen Abschlussrunde hatte der türkische
Präsident Erdoğan angekündigt, einen weiteren Angriffskrieg gegen Rojava
führen zu wollen. Diese Ankündigung hat Erdoğan am Dienstag in der
Fraktionssitzung seiner Partei wiederholt: „Wir werden die
Terrorstrukturen östlich des Euphrats zerstören. Wir haben dazu unsere
Vorbereitungen, unsere Pläne und Programme abgeschlossen. Bald werden
wir eine größere und effizientere Operation beginnen.“

*Nach türkischen Angriffen: Offensive gegen **Islamischen Staat**gestoppt*

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben als Reaktion auf die
Angriffe des türkischen Staates auf Kobanê und Girê Spî die am 10.
September eingeleitete Offensive zur Befreiung der letzten Hochburg des
sogenannten Islamischen Staates (IS) in Deir ez-Zor an der
syrisch-irakischen Grenze vorübergehend gestoppt. In einer aktuellen
Erklärung der QSD heißt es, dass der türkische Staat zu einem Zeitpunkt,
an dem die Operation gegen den IS in ihre letzte Phase getreten ist,
Nord- und Ostsyrien angreife. Die internationale Koalition gegen den IS
wird zur Stellungnahme angesichts der türkischen Angriffe aufgerufen.
Die QSD verweisen darauf, dass eine Koordination zwischen den Angriffen
des IS in Hajin und den Angriffen des türkischen Staates stattfindet:
„Als Demokratische Kräfte Syriens begreifen wir die Angriffe des
türkischen Staates als Unterstützung der IS-Terroristen. Zeitgleich zu
den türkischen Angriffen finden auch in Hajin heftige Angriffe des IS
statt. Wir sehen, dass diese Angriffe koordiniert stattfinden. Aus
diesem Grund stoppen wir vorübergehend die Endphase der Offensive zur
Beendigung des Terrors, die wir gegen den IS führen. Durch die
türkischen Angriffe wird unsere Operation gegen den IS in die Länge
gezogen.“

Die QSD wendet sich in ihrem Aufruf an die internationale
Staatengemeinschaft: „Wir rufen dazu auf, die Angriffe des türkischen
Staates auf sichere Gebiete in Nordsyrien zu verurteilen. Die
internationale Koalition rufen wir dazu auf, eine klare Haltung zur
Feindseligkeit der Türkei zu beziehen. Die Türkei unterstützt den IS und
die Angriffe des türkischen Staates widersprechen der Strategie der
internationalen Koalition, deren Bündnispartner wir im Kampf gegen den
Terror sind.“

*PYD: „Der türkische Staat will das Ende des IS verhindern“*

Die Partei der Demokratischen Einheit (PYD) hat in einer schriftlichen
Erklärung zu den Angriffen des türkischen Staates auf Kobanê und Girê
Spi daran erinnert, dass am 1. November, dem Welt-Kobanê-Tag, weltweit
die Menschen gegen den Terror aufgestanden sind und den Widerstand von
Kobanê unterstützt haben. Der IS hatte 2014 trotz der Unterstützung des
türkischen Staates Kobanê nicht einnehmen können, wodurch der Anfang des
Endes der Terrororganisation eingeleitet wurde.

*Türkische Angriffe gefährden die **globale**Sicherheit*

In diesem Kontext verwies Dr. Abdulkerim Omar vom Rat für auswärtige
Angelegenheiten des nordsyrischen Kantons Cizîrê auf die Situation der
mehreren hundert in Nordsyrien verhaftetenIS-Mitglieder aus
verschiedenen Ländern. Im Kampf gegen den IS sind nach Angaben Omars 790
Mitglieder der Terrormiliz aus 46 Ländern in Nord- und Ostsyrien
gefangen genommen worden. 584 Frauen und 1248 Kinder leben unter
Aufsicht in den Flüchtlingslagern al-Hol, Roj und Ain Isa. Da der
Kampfgegen den IS in Deir ez-Zor andauere, müssevon einem Ansteigen
dieser Anzahl ausgegangen werden. In der letzten IS-Bastion Hajin an der
syrisch-irakischen Grenze, gegen die sich die aktuelle QSD-Offensive
richtet, werden knapp 5000 IS-Mitglieder vermutet. Abdulkerim Omar
erklärte weiter, dass die Versorgung der gefangenen IS-Mitglieder
problematisch sei und diese insbesondere aufgrund der türkischen
Angriffe eine große Gefahr darstellen. Sollten sich die Angriffe
ausweiten und dadurch eine Sicherheitslücke entstehen, sei nicht
auszuschließen, dass die Gefangenen flüchten und auch eine Gefahr für
Europa bedeuten könnten. Die aus europäischen Staaten stammenden
IS-Mitglieder müssten in ihren Herkunftsländern vor Gericht gestellt
werden, auch für ihre Familien trage Europa Verantwortung, erklärte Omar
abschließend auf der Pressekonferenz.

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