[imc-presse] [attac-d-presse] Schattenfinanzindex 2018: Deutschland weiter vorn / SPERRFRIST 30.1., 18 Uhr

Attac-Pressestelle presse at attac.de
Mon Jan 29 13:48:05 CET 2018


Sehr geehrte Damen und Herren,

bitte beachten Sie die folgende Pressemitteilung des Netzwerks
Steuergerechtigkeit zum Schattenfinanzindex 2018.

Für Rückfragen finden Sie am Ende der E-Mail mehrere Pressekontakte, zu
denen auch der Attac-Vertreter im Netzwerk Steuergerechtigkeit gehört.

Mit freundlichen Grüßen
Frauke Distelrath

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(PM als PDF: www.attac.de/PM_NWSG_Schattenfinanzindex)


Pressemitteilung
Netzwerk Steuergerechtigkeit
Berlin, 29. Januar 2018



* Schattenfinanzindex 2018 zeigt: Deutschland weiter vorn unter
weltweiten Schattenfinanzzentren


SPERRFRIST: Veröffentlichungen über Index und Report sind mit einem
strikten Embargo bis 30.01.2018, 18:00 Uhr versehen!


Am morgigen Dienstag veröffentlichen das Tax Justice Network und das
Netzwerk Steuergerechtigkeit zum fünften Mal den Schattenfinanzindex
(Financial Secrecy Index/FSI) mit dem Ranking der schädlichsten Zentren
der globalen Geheimhaltungs- und Steuervermeidungsindustrie. Die
Hauptbotschaft lautet: Die politischen Schritte für mehr
Finanztransparenz können mit der Ausweitung der Schattenfinanzplätze
kaum Schritt halten und lassen die Interessen des globalen Südens
unberücksichtigt.


Die Top 10 der weltweiten Schattenfinanzzentren sind:

1	Schweiz
2	USA
3	Kaiman-Inseln
4	Hong Kong
5	Singapur
6	Luxemburg
7	Deutschland
8	Taiwan
9	Vereinte Arabische Emirate (Dubai)
10	Guernsey


+ Deutschland verschlechtert sich auf Platz 7

Deutschland hat sich innerhalb der letzten zwei Jahre wegen
vergleichsweise zögerlicher Verbesserungen auf Platz 7  verschlechtert.
Markus Meinzer, Projektleiter des Schattenfinanzindex beim Tax Justice
Network dazu: "Deutschland ist weiterhin eine Geheimnisoase für
ausländisches Vermögen. Schäubles 10-Punkte Plan als Reaktion auf die
Panama Papers war völlig unzureichend. Gleichzeitig bremst Deutschland
bei Verschärfungen auf EU-Ebenen und hat beschlossene Änderungen nur
unvollständig umgesetzt. Wir brauchen endlich eine effektive und
konsequente Untersuchung und Verfolgung von Steuervermeidung und
Geldwäsche und einen öffentlichen Zugang zum Transparenzregister.“


+ EU trotz Reformen immer noch wichtiger Anziehungspunkt für illegitime
Finanzströme

Die EU hat in den letzten Jahren mehrere Reformvorhaben gegen
Steuervermeidung und Geldwäsche auf den Weg gebracht und reklamiert für
sich eine Vorreiterrolle. Trotzdem sind mehrere EU-Mitgliedsstaaten und
von ihnen abhängige Gebiete im Index weiterhin vorne dabei. Die
Niederlande haben sich sogar um 26 Plätze auf den 14. Platz verschlechtert.

Dazu Karl-Martin Hentschel, Vertreter von Attac im Netzwerk
Steuergerechtigkeit: „Europa muss endlich handlungsfähig werden und noch
entschiedener gegen die eigenen Schattenfinanzplätze vorgehen. Der
Schattenfinanzindex zeigt, wie eine unpolitische schwarze Liste aussehen
würde – mit einem mickrigen Marktanteil von zusammen nur 0,16 Prozent
finden sich die neun von der EU gelisteten Länder im Ranking weit unten.
Mit öffentlicher länderbezogener Berichterstattung für Konzerne und
strengen Regeln für die Gehilfen der Steuervermeidung – die sogenannten
Intermediäre – kann die EU ihrer Vorreiterrolle wieder gerecht werden.
Deutschland sollte dafür seine Blockadehaltung zu Reformen in der EU
aufgeben und sich für ein einheitlichen Steuersystem, die
GKKB-Richtlinie, ohne neue Schlupflöcher und mit angemessenen
Mindeststeuersätzen einsetzen.“


+ Schweiz weiterhin auf Platz 1, USA auf dem Weg zum größten
Schattenfinanzplatz

Mit starker Geheimhaltung bleibt die Schweiz unangefochtener
Spitzenreiter. Die USA steigert ihren Anteil am globalen Geschäft mit
ausländischen Bankkunden um drei Prozent auf 22,3 Prozent und rückt auf
Platz 2 auf. Beide Länder wehren sich auf ihre Weise dagegen,
Konteninformationen von Ausländern mit deren Herkunftsstaaten zu teilen
und schützen damit Kriminelle und korrupte Eliten. Christoph Trautvetter
vom Netzwerk Steuergerechtigkeit dazu: „Die Schweiz ist im
UN-Menschenrechtsrat scharf kritisiert worden, weil sie mit ihrer
Geheimhaltung weltweit zu Menschenrechtsverletzungen beiträgt. Die
Einführung des automatischen Informationsaustausches zu verzögern und zu
beschränken, ist deswegen ein Skandal. Noch problematischer sind die
USA. Sie waren zwar das erste Land, das für sich und seine Bürger den
automatischen Informationsaustausch beansprucht hat, liefern aber im
Gegenzug nur sehr wenige Informationen. Genauso üben sie zwar weltweit
Druck auf Schattenfinanzplätze aus und verfolgen spektakuläre
Einzelfälle von Geldwäsche, tun aber zu wenig gegen inner-amerikanische
Geheimnisoasen wie Delaware, Wyoming oder Nevada. Hier zeigt sich das
Prinzip 'America First' von seiner schlimmsten Seite.“


+ Interessen des globalen Südens bleiben unberücksichtigt

Länder des globalen Südens leiden schon jetzt am stärksten unter der
Gewinnverschiebung multi-nationaler Konzerne - auch aus Deutschland -
und illegitimen Finanzströmen in Richtung der internationalen
Finanzmärkte. „Es ist besonders dramatisch, dass die meisten so
genannten Entwicklungsländer von den Fortschritten der letzten Jahre
ausgeschlossen bleiben“, sagt Dr. Klaus Schilder, Referent für
Entwicklungsfinanzierung bei MISEREOR dazu: „Deutschlands Blockade
öffentlicher länderbezogener Berichterstattung und die teilweise
vorgeschobenen Datenschutzbedenken führen dazu, dass die Finanzbehörden
in den betroffenen Ländern weiterhin keinen Zugriff auf Informationen
zur Gewinnverteilung der Konzerne und den Auslandskonten ihrer Bürger
erhalten. Die korrupte Elite kann sich weiter hinter internationalen
Briefkastenfirmen und undurchsichtigen Finanzmärkten verstecken.“

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SPERRFRIST: Ab 30. Januar 2018 (18Uhr) finden Sie folgende Informationen
unter den angegebenen Links:

* www.financialsecrecyindex.com: alle Informationen zum
Schattenfinanzindex (Englisch)


* www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/FSI2018:

- Länderbericht Deutschland zum Schattenfinanzindex

- ausführliche Beschreibung der Top-10 Schattenfinanzplätze weltweit

- methodische Erläuterungen zum Schattenfinanzindex 2018

- steuerpolitischen Forderungen des Netzwerks Steuergerechtigkeit zu den
Koalitionsverhandlungen

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Kontakte für Rückfragen:

* Markus Meinzer, Senior Analyst Tax Justice Network,
Tel. 0178-3405673, markus at taxjustice.net

* Karl-Martin Hentschel, Attac Finanzmärkte und Steuern, Bundesvorstand
Mehr Demokratie e. V., Tel. 0151 5908 4268, karl-martin.hentschel at attac.de

* Dr. Klaus Schilder, Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR,
Tel. 0170-2083559, klaus.schilder at misereor.de

* Christoph Trautvetter, Netzwerk Steuergerechtigkeit,
Tel.: 0176 – 78675480, ctrautvetter at posteo.de

SPERRFRIST: Veröffentlichungen über Index und Report sind mit einem
strikten Embargo bis 30.01.2018, 18:00 Uhr versehen!

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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069 900 281-42; 0151 6141 0268
Mail: presse at attac.de, Fax: 069 900 281-99
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