[imc-presse] [attac-d-presse] Steuertrickser Ikea: Attac begrüßt Überprüfung / EU muss Steuerschlupflöcher systematisch schließen

Attac-Pressestelle presse at attac.de
Mon Dec 18 17:36:44 CET 2017


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 18. Dezember 2017



* Steuertrickser Ikea: Attac begrüßt Überprüfung durch EU-Kommission


* Engagement gegen Einzelfälle reicht nicht / EU muss
Steuerschlupflöcher systematisch schließen


Das globalisierungskritische Netzwerk Attac begrüßt das Vorhaben der
EU-Kommission, den Ikea-Konzern wegen unzulässiger Steuerpraktiken zu
überprüfen. „Wir sind erfreut, dass die EU-Kommission die Steuertricks
von Ikea endlich angeht. Dieser Schritt ist überfällig und ein Erfolg
für die kritische Zivilgesellschaft in Europa“, sagt Alfred Eibl vom
Attac-Koordinierungskreis. „Der Einsatz einer engagierten EU-Kommissarin
gegen Einzelfälle reicht aber nicht, denn die Liste der Einzelfälle ist
endlos. Die EU muss Steuerschlupflöcher für Unternehmen und Reiche
endlich systematisch schließen – zur Not auch ohne die Zustimmung aller
Mitgliedsstaaten. Es kann nicht sein, dass die EU bei entscheidenden
Steuerfragen immer noch von einzelnen Staaten blockiert werden kann.“

Attac engagiert sich seit Jahren gegen die Steuerhinterziehung und
-vermeidung von Konzernen. In der Untersuchung "Ein Dschungel namens
Ikea" (http://t1p.de/Attac-Ikea-Studie) hat Attac-Autor Karl-Martin
Hentschel 2013 erstmals das "Modell Ikea" in seiner Gesamtstruktur
dargestellt. Die Studie zeigt, dass Ikea wie fast kein anderes
Unternehmen die Konzernstruktur und die Finanzoperationen systematisch
optimiert hat, um möglichst wenig Steuern zu zahlen. Karl-Martin
Hentschel: "Bei Ikea findet man alles, was in Handbüchern zur
Steuervermeidung beschrieben wird. Was Amazon, Starbucks, Apple und
Google heute praktizieren, hat Ikea erfunden. Höchste Zeit das ‚Modell
Ikea‘ endlich abzuwickeln."

+ EU muss Franchising-Coup von Ikea angehen

Attac fordert die EU insbesondere auf, das Franchising-Modell von Ikea
endlich zu unterbinden, mit dem der Konzern jährlich eine halbe
Milliarde Euro Gewinn an der Steuer vorbei nach Liechtenstein
verschiebt. „Dieser Coup des Ikea-Patriarchen Ingmar Camprad schreit
geradezu danach, dass die EU-Kommission weiter bohrt“, sagt Karl-Martin
Hentschel.

2012 schenkte Camprad den Namen „IKEA“ der Interogo-Stiftung in
Liechtenstein. Diese Stiftung gilt als Privatstiftung der Familie
Kamprad mit dem Ziel, die Familienmitglieder für alle Ewigkeit zu
versorgen. Die Stiftung verkaufte den Namen „IKEA“ für neun Milliarden
Euro an die Konzerntochter „Inter IKEA Systems“. Diese betreibt seitdem
das Franchising-Geschäft: Alle IKEA-Märkte zahlen einen erheblichen Teil
ihres Gewinnes als Franchising-Gebühren. Insgesamt nimmt die „Inter IKEA
Systems“ so jährlich etwa eine Milliarde Euro ein. Damit sie diese
großteils nicht versteuern muss, hat sie sich von der Interogo-Stiftung
mehrere Milliarden Euro geliehen, um den Kauf des Namens IKEA zu
bezahlen. Dafür zahlt sie jährlich etwa eine halbe Milliarde „Zinsen“ an
die Stiftung in Liechtenstein – steuerfrei.

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Weitere Informationen:

* Attac-Studie zu Ikea (2013): http://t1p.de/Attac-Ikea-Studie
(Originallink:
www.attac.de/fileadmin/user_upload/Kampagnen/konzernbesteuerung/Fotos/Recherche_IKEA.pdf)

* Hintergrund zu Ikea:
www.attac.de/kampagnen/konzernbesteuerung/steuertrickser/ikea

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Für Rückfragen und Interviews:

* Alfred Eibl, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0160 9078 0266

* Karl-Martin Hentschel, Attac-Vertreter im Netzwerk
Steuergerechtigkeit, Tel. 0151 5908 4268

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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069 900 281-42; 0151 6141 0268
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