[imc-presse] [attac-d-presse] 10 Jahre Finanzmarktkrise: Halbherzige Maßnahmen gegen nächsten Crash / Attac-Gegenprogramm zu Nobelpreisträger-Tagung

Attac-Pressestelle presse at attac.de
Tue Aug 22 12:18:06 CEST 2017


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 22. August 2017


* Zehn Jahre Finanzmarktkrise: Halbherzige Maßnahmen gegen nächsten Crash

* Verantwortung für Versagen liegt bei Politik und neoliberaler
Wirtschaftswissenschaft / Gegenprogramm von Attac zur Lindauer
Nobelpreisträger-Tagung


Zehn Jahre nach Beginn der größten Krise des internationalen
Finanzsystems seit dem Zweiten Weltkrieg haben weder die Bundesregierung
noch andere zuständige Institutionen einschneidende Reformen
eingeleitet, die eine Wiederholung der Krise verhindern, mahnt das
globalisierungskritische Netzwerk Attac. Dabei seien wirksame Rezepte
bekannt. "Die Banken müssen so geschrumpft werden, dass sie kein
Systemrisiko, also nicht mehr 'too big to fail' sind, und wir brauchen
ein Trennbankensystem, in dem das Kundengeschäft strukturell vom Handel
auf den Finanzmärkten getrennt ist. Ein Finanz-TÜV muss darüber
entscheiden, was auf den Finanzmärkten gehandelt werden darf, und die
Finanztransaktionssteuer muss endlich eingeführt werden", sagt Alfred
Eibl vom Attac-Koordinierungskreis.

Die Verantwortung für das Versagen sieht Attac auch bei den
Mainstream-Wirtschaftswissenschaften. Eine besondere Rolle spielen dabei
die Träger des Wirtschaftsnobelpreises, die vom heutigen Dienstag bis
Samstag beim "Lindau Meeting on Economic Sciences" mit 350
Nachwuchsökonomen zusammentreffen. Als Kontrapunkt zur der Tagung lädt
Attac für Donnerstag zu einem Aktions- und Diskussionstag in Lindau ein
unter dem Motto "Wo neoliberale Wirtschaftswissenschaft versagt, ist die
Zivilgesellschaft gefragt" (www.attac.de/presseankuendigung).

"Unbeschadet der dramatischen Widerlegung ihrer Theorien durch die harte
Praxis der Finanzkrise halten viele neoliberale Ökonomen an ihren
Überzeugungen fest und versuchen, so weiterzumachen wie bisher", stellt
Detlev von Larcher von der Attac-Arbeitsgruppe Finanzmärkte und Steuern
fest. "Viele hängen der Theorie an, dass Märkte berechenbar seien und
mit mathematischen Modellen abgebildet werden könnten. Geld und
Finanzmärkte spielen in ihren Modellen nur eine untergeordnete Rolle als
Vermittlungsinstanzen." So erhielt Eugene Fama noch 2013 den
Wirtschaftsnobelpreis für seine Theorie der "effizienten Finanzmärkte".

Wie wenig Verlass auf viele der so genannten Wirtschafts- und
Finanzmarktexperten ist, zeigte sich vor zehn Jahren, als in Deutschland
kaum jemand an die Gefahr eines Flächenbrandes auf den Finanzmärkten
glaubte. So erklärte der damalige Bundesbankpräsident Axel Weber noch am
2. August 2007: "Befürchtungen bezüglich einer Bankenkrise in
Deutschland entbehren jeder Grundlage. […]  Das Engagement deutscher
Kreditinstitute am amerikanischen Immobilienmarkt ist überschaubar und
insgesamt begrenzt. [...] Der in einigen Medienberichten hergestellte
Vergleich der aktuellen Wirtschaftslage zur Bankenkrise 1931 ist völlig
abwegig." Bereits am 30. Juli hatte die Industriekreditbank (IKB)
mitgeteilt, dass sie in Folge der Krise des US-amerikanischen
Subprimemarktes in eine existenzbedrohende Schieflage geraten sei.

Mit dem Gegenprogramm zur Lindauer Nobelpreisträger-Tagung will Attac
eine offene Diskussion über die Notwendigkeit einer sozialen und
ökologischen Transformation der Wirtschaft fördern. Alfred Eibl: "Das
Nachbeten längst widerlegter Glaubenssätze hilft nicht weiter. Das gilt
für die Wissenschaft ebenso wie für die Politik.“

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Weitere Informationen:

* Attac-Aktionstag zur Nobelpreisträgertagung in Lindau
www.attac.de/cal/14097

* Attac-Positionspapier zur Finanzmarktregulierung:
www.attac.de/positionspapier-finanzmaerkte

* Attac-AG Finanzmärkte und Steuern:
www.attac.de/ag-finanzmarkt-steuern

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Für Rückfragen und Interviews:

* Alfred Eibl, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0160 9078 0266

* Detlev von Larcher, Attac-AG Finanzmärkte und Steuern, Tel. 0160 9370 8007

* Lothar Höfler, Attac Lindau. Tel. 0172 8309 248 (zum Aktionstag in Lindau)


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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069 900 281-42; 0151 6141 0268
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