[imc-presse] [attac-d-presse] US-Studie: CETA kostet 200.000 Arbeitplätze in Europa und 30.000 in Kanada

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Thu Sep 22 10:01:50 CEST 2016


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 22. September 2016


* US-Studie: CETA kostet 200.000 Arbeitplätze in Europa und 30.000 in Kanada

* Studie mit realistischen Annahmen errechnet Sinken der Löhne und
Zunahme der Ungleichheit

CETA würde bis 2023 in Europa zu einem Verlust von 200.000
Arbeitsplätzen führen. Kanada würde 30.000 Arbeitsplätzen verlieren.
Auch die Ungleichheit bei Einkommen würde das Abkommen verstärken:
Während der Anteil der Kapitalgewinne am Bruttoinlandsprodukt steigen
würde, ist ein Sinken der Lohnquote zu erwarten. In Kanada würden die
jährlichen Lohneinkommen bis 2023 durchschnittlich um 1776 Euro
schrumpfen, in Europa je nach Land um 316 bis 1331 Euro. Vor allem in
europäischen Ländern mit einer noch relativ höheren Lohnquote wie
Italien oder Frankreich wären die Lohnverluste am stärksten. Mit den
Löhnen würden auch Steuereinnahmen und Bruttoinlandsprodukte sinken. Zu
diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie der Tufts University in
Boston, Massachusetts. Sie basiert auf einem Modell der Vereinten
Nationen, dem United Nations Global Policy Model.

"Die Studie belegt, das CETA nicht nur ein Angriff auf soziale
Standards, Arbeitsrechte, Umweltschutz, nachhaltige Landwirtschaft und
Demokratie ist. Die Mehrheit der Menschen würde auch ökonomisch
verlieren - das Gegenteil dessen, was uns immer versprochen wird. Die
Studie zeigt, dass Exportsteigerungen bei gleichzeitigem Druck auf Löhne
und Arbeitsplätze kein geeignetes Mittel sind, um Wohlstand für die
Mehrheit der Menschen zu schaffen", sagt Attac-Handelsexperte Roland Süß.

Bisherige CETA-Studien im Auftrag der EU errechnen einmalige
Wachstumseffekte von 0,003 Prozent bis 0,08 Prozent des europäischen
Bruttoinlandsprodukts. Doch all diese Studien basieren auf einem
Simulationsmodell mit den unrealistischen Annahmen, dass
Vollbeschäftigung herrscht und das Abkommen keine Auswirkung auf die
Einkommensverteilung hat. Sie gehen davon aus, dass "wettbewerbsfähige"
Wirtschaftssektoren, die von einer Marktöffnung profitieren, alle
entstandenen Verluste in den anderen schrumpfenden Sektoren kompensieren
würden. Dies würde auch für verlorene Arbeitsplätze gelten: Solange die
Löhne nur niedrig genug seien, würde jeder Arbeitnehmer in einem andern
Sektor eine neue Stelle finden.

Roland Süß: "Allein die Erfahrungen der letzten Jahre in Europa zeigen
die Absurdität der Annahme, dass niedrigere Löhne mehr Arbeitsplätze
schaffen würden. Wirtschaftssektoren, die einem plötzlich verschärften
internationalen Wettbewerb mit ungleichen Bedingungen ausgesetzt sind,
schrumpfen weitaus schneller, als dies von anderen Sektoren aufgefangen
werden kann. Zudem können steigende Löhne im Exportsektor den Verlust an
Binnennachfrage – aufgrund sinkender Löhne in der Mehrzahl der Sektoren
– nicht ausgleichen. Gerade vor dem Hintergrund der europäischen
Kürzungspolitik und seit Jahren sinkender Binnennachfrage würde ein
weiterer Druck auf Löhne die Rezession in Europa vertiefen."

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Zur Studie: bit.ly/2d7v78A

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Für Rückfragen und Interviews:

* Roland Süß, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0175 2725 893



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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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