[imc-presse] [attac-d-presse] Milch-Krise: Aktionstag des Bauernverbandes verschleiert dessen eigene Rolle

Attac-Pressestelle presse at attac.de
Wed Mar 23 13:40:48 CET 2016


Pressemitteilung
Kampagne "Kühe und Bauern nicht verpulvern“
Aktion Agrar und Attac Deutschland

23. März 2016


* Aktionstag des Bauernverbandes: Die eigene Rolle verschleiert
* Supermarktmacht und Exportorientierung zusammen machen die Milch-Krise

Für den heutigen 23. März hat der deutsche Bauernverband in vielen
Städten Protest-Aktionen gegen die Niedrigpreisstrategie der großen
Supermarktketten angekündigt. Aktion Agrar und das
globalisierungskritische Netzwerk Attac kritisieren das als
Verschleierungstaktik. Die Rolle des Verbandes bei der aktuellen und
existenziellen Krise für so viele Höfe bleibt unreflektiert.

Jutta Sundermann von der Kampagne "Kühe und Bauern nicht verpulvern –
billige Milch gefährdet Höfe weltweit" sagte: "Der Bauernverband erzählt
nur die halbe Wahrheit. Zusammen mit den großen Molkereien singt er seit
Jahren das Hohelied der Agrarexporte und massiver Rationalisierungen. Er
hat das Überangebot bei der Milch durch Massensteigerungen und seine
Exportfixierung mit zu verantworten."
Der Verband habe mit seiner Lobbyarbeit Freihandelsabkommen
vorangetrieben. Die verbandsnahen Molkereien übten einen ungeheuren
Druck auf die Milchviehbetriebe aus. "Viele Bauern sagen uns, dass sie
in diesem Welthandelsspiel nur als billige Rohstoffliefereranten gesehen
werden. Sie zahlen seit Monaten bei jeder Lieferung an ihre Molkerei
drauf und haben meistens keine Wahl, wohin sie ihre frische Milch liefern."

Dennoch hält Jutta Sundermann die Auseinandersetzung mit den großen
Supermarktketten für dringend notwendig: "90 Prozent des
Lebensmittelhandels werden von fünf Handelskonzernen kontrolliert. Lidl,
Aldi, Edeka und Rewe sowie Metro leisten sich Preiskämpfe auf dem Rücken
der Erzeuger weltweit. Wenn ein Päckchen Butter für unter 90 Cent über
den Ladentisch geht und der Liter Milch nur für 55 Cent, können
Zulieferer den Handelsriesen kaum eine Absage erteilen, weil kein Weg an
diesen Märkten vorbei führt."

Aktuell geben täglich Höfe auf, weil das Preisdumping von Molkereien und
Handel sie in die Schuldenfalle treibt. 2015 waren es allein acht
Milchviehbetriebe pro Tag, die für immer ihre Stalltüren schlossen.
Jutta Sundermann: "Der Bauernverband wäre plötzlich ein Partner für die
Agrarwende, wenn er aufhören würde, die Billigproduktion selbst so
massiv zu befördern. Gerne wirken wir mit, wenn der Verband aufruft zu
einem Aktionstag für bedarfsgerechte Produktion und gegen die Marktmacht
der großen Märkte sowie Molkereien."

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Für Rückfragen:

* Jutta Sundermann, Aktion Agrar, Tel. 0175 8666 769

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Weitere Informationen:

www.attac-netzwerk.de/ag-welthandelwto/milchpulver

www.aktion-agrar.de/milch

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Die Kampagne "Kühe und Bauern nicht verpulvern – billige Milch zerstört
Höfe weltweit" ist ein gemeinsames Projekt von Attac Deutschland und
Aktion Agrar.

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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069 900 281-42; 0151 6141 0268
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