[imc-presse] [attac-d-presse] Bündnis warnt vor Kostenpauschalen in der Psychiatrie

Attac-Pressestelle presse at attac.de
Tue Sep 1 11:23:09 CEST 2015


Attac Deutschland
Der Paritätische Gesamtverband
Verdi

Gemeinsame Pressemeldung
1. September 2015


* Bündnis warnt vor weiterer Ökonomisierung im Gesundheitswesen

* Kostenpauschalen in der Psychiatrie (PEPP) führen zu
Verschlechterungen für Patientinnen und Patienten


Ein breites Bündnis, initiiert von Attac Deutschland, der Gewerkschaft
ver.di und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, wendet sich in einem
gemeinsamen Positionspapier (http://t1p.de/Positionspapier-PEPP) gegen
die Einführung des neuen Entgeltsystems in der Psychiatrie und
Psychosomatik (PEPP), das nach Ansicht des Bündnisses Ausdruck einer
inakzeptablen Ökonomisierung des Umgangs mit hilfebedürftigen Menschen
sei. Das Bündnis, zu dem unter anderem auch der Verein demokratischer
Ärztinnen und Ärzte, der Dachverband Gemeindepsychiatrie sowie die
Soltauer Initiative gehören, fordert die Bundesregierung auf, auf die
Einführung der Fallpauschalen zu verzichten und stellt in einem
10-Punkte-Forderungskatalog Vorschläge für ein alternatives Versorgungs-
und Entgeltsystem vor.

"Dank des politischen Drucks, den wir gemeinsam mit vielen erzeugt
haben, ist es in einem ersten Schritt gelungen, ein zweijähriges
Moratorium zu erwirken und die Einführung von PEPP vorübergehend
aufzuschieben. Damit die unsäglichen Fallpauschalen niemals Realität
werden, dürfen wir jetzt nicht locker lassen. Wir dürfen die Frist des
Moratoriums nicht ungenutzt verstreichen lassen, sondern müssen jetzt
die Weichen neu stellen und uns auf menschenwürdige Alternativen
verständigen", fordert Dagmar Paternoga von Attac Deutschland.

Das Bündnis warnt vor massiven Verschlechterungen durch die Einführung
von PEPP vor allem für schwerstkranke Patientinnen und Patienten, aber
auch für das behandelnde Personal."Alle Experten wissen, dass ein
pauschaliertes Entgeltsystem dem höchst individuellen Verlauf
psychischer Erkrankungen in keiner Weise gerecht wird. Wenn nur noch
Fallpauschalen abgerechnet werden können, erhöht sich der Druck auch auf
das behandelnde Personal massiv, denn individuelle Bedürfnisse können
kaum berücksichtigt werden", warnt Cordula Kiank,
Gewerkschaftssekretärin im Bereich Betriebs- und Branchenpolitik bei
ver.di, zuständig für Krankenhäuser, Universitätskliniken,
Psychiatrische Einrichtungen. Auch auf die Versorgungslandschaft werde
PEPP negative Auswirkungen haben, da beispielsweise die Verzahnung von
stationärem und ambulantem Bereich zunehmend erschwert werde, wie das
Bündnis in seiner Analyse darlegt.

Das Bündnis fordert die Bundesregierung auf, auf die Einführung von PEPP
zu verzichten. In einem 10-Punkte-Forderungskatalog werden
Kernanforderungen an ein alternatives Versorgungs- und Entgeltsystem
formuliert, das die realen Bedarfe psychisch kranker Menschen und den
notwendigen Aufwand für Therapie und medizinisch-pflegerische Versorgung
abbildet und vergütet. "Es gibt keine Menschen von der Stange und erst
recht keine psychisch kranken. Menschen lassen sich nicht
pauschalisieren. Statt abrechnungstechnischer Gleichmacherei brauchen
wir Lösungen nach Maß. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch. Wir sind
bereit für den konstruktiven Dialog", sagt Prof. Dr. Rolf Rosenbrock,
Gesundheitsökonom und Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes.

Die gemeinsame Stellungnahme "Die Frist nicht ungenutzt verstreichen
lassen: PEPP verhindern - Für eine menschenwürdige Behandlung und ein
gerechtes Entgeltsystem in der Psychiatrie und Psychosomatik" finden Sie
online unter www.der-paritaetische.de/presse sowie unter
http://t1p.de/Positionspapier-PEPP.

Unterstützt wird die Stellungnahme von folgenden Organisationen und
Initiativen: Attac Deutschland, Arbeitsgemeinschaft Gemeindepsychiatrie
Rheinland e.V., Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V., DGSP – Deutsche
Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V., Initiative PEPP stoppen, Der
Paritätische Gesamtverband, Soltauer Initiative, ver.di Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft, Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte
(vdää).

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Pressekontakt:

* Dagmar Paternoga, Tel. 0157 7828 1458, paternoga at live.de

* Cordula Kiank, Tel. 030 6956 1840, cordula.kiank at verdi.de

* Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Tel. 030 2463 6305, pr at paritaet.org
(Pressestelle des Paritätischen Gesamtverbandes)

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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
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