[imc-presse] [attac-d-presse] Wachstums-Enquete ohne weibliche Sachverständige erregt Protest

Frauke Distelrath presse at attac.de
Thu Feb 3 11:39:40 CET 2011


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 3. Februar 2011


* Wachstums-Enquete ohne weibliche Sachverständige erregt Protest
* Attac-Kongress zum Thema berücksichtigt feministische Expertise

Mit einem öffentlichen Appell protestiert die interdisziplinäre
"Forschungsgruppe starke Nachhaltigkeit und (Re)Produktivität", der auch
mehrere Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates von Attac angehören,
gegen die Besetzung der Enquete-Kommission zu Wachstum mit
ausschließlich männlichen Sachverständigen. Dies sei "ein Skandal, der
umgehend korrigiert werden" müsse. Das globalisierungskritische Netzwerk
Attac unterstützt den Protest der Forschungsgruppe und hat den Appell
auf seiner Internetseite veröffentlicht, wo er auch unterzeichnet werden
kann.

"Es ist ungeheuerlich, dass eine Kommission zu einem Thema, das
maßgeblich von kritischen Ökonominnen vorangebracht worden ist, auf
deren Expertise verzichtet", sagte Julia Roßhart von der bundesweiten
Attac-Arbeitsgruppe "Gender". So haben gerade feministische
Wirtschaftswissenschaftlerinnen schon frühzeitig die einseitige
Bemessungsgrundlage des Bruttoinlandsprodukts (BIP) kritisiert, weil es
etwa die unentgeltliche, meist von Frauen erbrachte Pflege- und
Sorgeleistung nicht misst. "Ohne diese Expertise ist eine
Enquete-Kommission, die sich um eine Neudefinition des BIP bemüht,
schlicht unvollständig", stellte Deborah Ruggieri fest, ebenfalls
Mitglied der Attac-Gender-AG. Zudem widerspreche die Besetzung der
Kommission grundlegenden gesetzlichen Vorgaben zur Förderung der
Gleichstellung. "In Zeiten, in denen über eine Frauenquote in der
Privatwirtschaft diskutiert wird, ist dies ein fatales Signal der Politik!"

Unter den bisher 100 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern des Appells
finden sich auch über akademische Kreise hinaus bekannte Personen wie
etwa die Bielefelder Professorin Veronika Bennholdt-Thomsen, die
Ehrenvorsitzende des BUND, Angelika Zahrnt, oder der
Europaparlaments-Abgeordnete und Attac-Mitgründer Sven Giegold. Auch von
anderer Seite regt sich Protest: Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler, die sich bei den 4. Marburger Arbeitsgesprächen
zusammengeschlossen haben, fordern in einem offenen Brief an den
Bundestagspräsidenten ebenfalls eine Neubesetzung der Kommission.

Attac wird bei seinem Kongress "Jenseits des Wachstums?! Ökologische
Gerechtigkeit. Soziale Rechte. Gutes Leben" vom 20. bis 22. Mai in
Berlin nicht nur die Podien weitgehend geschlechterparitätisch besetzen,
sondern auch feministische Perspektiven mit ins Zentrum rücken. Dazu
Tanja von Egan-Krieger, aktiv in der Kongressvorbereitung und
Mitinitiatorin des Protestappells: "Ohne eine Auseinandersetzung mit den
Geschlechterverhältnissen ist Wachstumskritik überhaupt nicht sinnvoll
zu leisten."

Am Sonntag (6. Februar) tritt die Enquete-Kommission zum ersten Mal nach
ihrer Konstituierung zu einer Arbeitstagung zusammen.


Im Internet:

* Protestappell der "Forschungsgruppe starke Nachhaltigkeit und
(Re)Produktivität" sowie Offener Brief an den Bundespräsidenten:
http://www.attac-netzwerk.de/gender-ag

* Attac-Kongress "Jenseits des Wachstums?!":
http://www.jenseits-des-wachstums.de/


Für Rückfragen und Interviews:

* Julia Roßhart, Attac-Arbeitsgruppe Gender,
juliarosshart at gmx.de, Tel. (0177) 785 0380,

* Deborah Ruggieri, Attac-Arbeitsgruppe Gender,
deborah.ruggieri at attac.de, Tel. (0163) 78 39 800

* Tanja von Egan-Krieger, "Forschungsgruppe starke Nachhaltigkeit und
(Re)Produktivität" und Vorbereitungsgruppe Kongress,
tanja.egan at uni-greifswald.de, Tel. (030) 5484 7142

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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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