[imc-presse] Kurdistan: Das Massaker hat begonnen

isku isku at nadir.org
Sun Aug 21 19:01:35 CEST 2011


*Das Massaker hat begonnen*

/Das türkische Militär hat bei seinen Luftangriffen auf das
Kandil-Gebiet zwei zivile Fahrzeuge getroffen. Hierbei kamen sieben
Menschen ums Leben, darunter vier Kinder und eine Frau. Die Körper der
Opfer wurden durch den Angriff in Stücke gerissen. /

 

Mit den letzten Angriffen auf Südkurdistan hat der türkische Staat unter
Beweis gestellt, dass er bei seinen langgeplanten Angriffsplänen bereit
ist jedes Mittel des schmutzigen Krieges anzuwenden. Während die
Bombardierungen in Südkurdistan anhalten, werden zeitgleich
breitangelegte militärische Operationen in Sêrt (Siirt) und Dersim
durchgeführt.

Durch die Angriffe, die mit der Kenntnis und der Erlaubnis des Irans,
des Iraks, der südkurdischen Regionalregierung und der USA durchgeführt
werden, wird beabsichtigt, die Zivilbevölkerung zur Auswanderung zu
zwingen. Aus diesem Grund werden zivile Opfer billigend in Kauf
genommen. Die Bevölkerung soll soweit verunsichert und in Angst versetzt
werden, dass ihnen keine andere Wahl bleibt als ihre Dörfer zu
verlassen. Endgültiges Ziel dessen ist, dass nach dem Verlassen der
Zivilbevölkerung ein "problemloser" Bereich für die anschließende
Nutzung von chemischen Waffen entsteht. Dutzende Dorfbewohner haben
bereits mit dem Verlassen ihrer Ortschaften begonnen. Dabei wurden heute
durch Luftangriffe der türkischen Armee sieben Zivilisten, darunter
Kinder und Frauen, massakriert.

Die Luftangriffe auf die Meder-Verteidigungsgebiete in Südkurdistan und
die breit angelegten militärischen Operationen in Nordkurdistan/Türkei
werden von medialer Propaganda begleitet, im Rahmen der psychologischen
Kriegsführung. Den Protesten gegen die Luftangriffe hingegen wird mit
brachialer Gewalt der Sicherheitskräfte begegnet.

Die irakische Regierung in Bagdad stellte ihre Unterstützung für die
Pläne des türkischen Staates, welche selbst für ihr neues
Angriffskonzept ,das Modell Sri Lankas' als Vorbild sieht, offenkundig
unter Beweis. So soll die irakische Regierung jedem Zivilisten, der
bereit ist sein Zuhause im Kandil-Gebiet zu verlassen, ein größeres
Geldangebot von 30 Millionen Dinar, etwa 17.600 Euro, gemacht haben. Die
südkurdische Regionalregierung begnügt sich demgegenüber bisher
lediglich damit, dass sie ihren Unmut gegenüber den Luftangriffen kundtat.

Die Luftangriffe gehen auch am fünften Tag weiter. Gestern und heute
wurde die Gebiete um Kandil, Zap, Haftanin, Metina, Xinerê und Xakurkê
zum Ziel der Angriffe. Allein bei den Angriffen in Kandil waren
mindestens zehn Kriegsflugzeuge beteiligt.

 

Bei dem Luftangriff auf Kandil wurden zwei Autos von Zivilisten in Höhe
des Dorfes Gollê getroffen. Hierbei wurden sieben Familienmitglieder
getötet (Bilder der zerstückelten Leichname liegen der Zeitung vor):

Hasan Mustafa Hasan (Vater), Mer Haci Mam (Mutter), Solin Şemal Hasan (6
Monate), Sonya Şemal Hasan (4 Jahre), Oskar Hüseyin (10 Jahre), Zana
Hüseyin Mustafa (11 Jahre) und Rezan Hüseyin Mustafa (34 Jahre)

Der Bürgermeister von Zergele, ebenfalls Ziel der Luftangriffe,
berichtete gegenüber ROJ TV, dass alle Opfer aus einer Familie stammen.
"Wir haben bereits die chemischen Angriffe Saddams miterlebt. Und jetzt
erleben wir die Luftangriffe der Türken und den Raketenbeschuss der
Iraner", so der Bürgermeister weiter.

Das türkische Militär erklärte am dritten Tag der Luftangriffe, am 19.
August, dass sie in den Gebieten Kandil, Haftanin, Xakurkê und Gara
insgesamt 20.000 Ziele getroffen hätten.

In der Stellungnahme der HPG hieß es, dass vom 18. bis zum 20. August
insgesamt acht Gebiete bombardiert worden sind. Hierbei wurden auch
zivile Einrichtungen zum Ziel der Angriffe. Zeitgleich mit den Angriffen
des türkischen Militärs nahm die iranische Regierung das Gebiet Xakurkê
unter Raketenbeschuss. Zudem öffnete die iranische Regierung ihren
Luftraum für die Militärflugzeuge aus der Türkei.

 

170 Dörfer in und um das Kandil-Gebiet sollen geräumt werden

Die irakische Zentralregierung fasste den Beschluss, die türkische
Regierung bei der Entvölkerung der Meder-Verteidigungsgebiete, zu
unterstützen. So sollen insgesamt 170 Dörfer in und um das Kandilgebiet
geräumt werden. Diejenigen Familien, die ihr Dorf freiwillig verlassen,
sollen mit einem Geldbetrag von 30 Millionen Dinar, etwa 17.600 Euro,
entschädigt werden. Einige Bewohner haben bereits wegen der Luftangriffe
begonnen ihre Dörfer zu verlassen.

Die gemeinsame Politik der irakischen Regierung und der Türkei nähren
die Befürchtungen der Bevölkerung, dass nach der Entvölkerung des
Gebiets der Einsatz chemischer Waffen gegen die PKK folgen könnte.  

Parallel zu den Luftangriffen der Türkei findet eine weitere Verlegung
von Militäreinheiten an die Grenze zu Südkurdistan statt. So werden seit
Tagen militärisches Gerät sowie und Waffen und Soldaten nach Çelê
(Çukurca) gebracht.

Quelle: Yeni Özgür Politika, 22.08.2011, ISKU

 

 

 

*Sieben Dörfer geräumt*

In Folge der Luftangriffe auf den Bezirk Sidekan im Gebiet Amediya in
Südkurdistan wurden bisher sieben Dörfer geräumt. Ein Verantwortlicher
im Bezirk erklärte, dass die Bomben des türkischen Militärs keine fünf
Kilometer vom Zentrum ihres Bezirkes einschlugen. Aufgrund der
bestehenden Lebensgefahr sei man gezwungen, die Dörfer zu verlassen.

Der Bürgermeister des Bezirkes Pişder, Hesen Ebdullah, berichtete, dass
aufgrund der laufenden Luftangriffe es zu erheblichen Schäden in
verschiedenen Dörfern des Gebiets gekommen sei. Auch der Raketenbeschuss
der iranischen Armee habe in den Gebieten Sidekan und Wertê Schäden
angerichtet. 

Quelle: ANF, 21.08.2011, ISKU

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*Istanbul: Gouverneur erklärt Taksim zum "Ausnahmezustandgebiet" *

Istanbul - Die geplanten Proteste gegen die Militäroperationen der
türkischen Armee im Kandil-Gebiet wurden durch den Istanbuler Stadtrat,
der sich aus politischen Parteien und Zivilorganisationen zusammensetzt,
wurde von Istanbuls Gouverneur verboten. Entsprechend wurde der Platz
für die Kundgebung von den Sicherheitskräften abgeriegelt.

Mit der Begründung es sei mit Angriffen von Protestgegnern zu rechnen,
wurde den Protestierenden und ebenso den Parlamentsabgeordneten Gülten
Kisanak, Sebahat Tuncel und dem Istanbuler Kandidaten des Wahlblocks der
Durchgang zum Taksim-Platz von der Polizei verwehrt.

Als eine Gruppe von Menschen auf dem Tarlabasi Boulevard gegen das
Verbot der Polizei protestieren wollten, verbarrikadierten Polizeikräfte
die Straßen und gingen gegen die Demonstranten vor. Eine der
Friedensmutter ergriff die Initiative zu einer friedlichen Sitzblockade.
Sie forderte Erdoğan auf, sich nach Kurdistan zu begeben, statt nach
Somalia zu reisen. Die BDP-Angehörigen konnten die Festnahme der Frau
durch die Polizei verhindern.

BDP-PolitikerInnen und weitere TeilnehmerInnen begaben sich daraufhin
zum Polizeirevier im Stadtviertel Beyoğlu und hielten dort eine
Pressekonferenz ab. Levent Tüzel betonte die Ablehnung der türkischen
Regierung für Verhandlungen. Auf die Aussage des CHP-Vorsitzenden Kemal
Kilicdaroglu bezogen, der sich für Dialog statt Waffengewalt aussprach,
betonte Tüzel die mangelnde Ernsthaftigkeit für so einen Schritt. Es
müsse mehr Gehör für den Dialog geschaffen werden.

Anschließend erklärte Gülten Kisanak, dass hier die Bevölkerung, die
ihre demokratischen Rechte einfordern, mit dem vom Gouverneur
ausgerufenen "Notstand" unterdrückt werden. Sie hätten versucht, eine
Pressekonferenz bezüglich der Angriffe in Südkurdistan durchzuführen,
die aber von den Polizeikräften wegen angeblicher Gegendemonstranten
verboten wurde. Eine Erlaubnis war nur für die gewählten Parlamentarier
gegeben worden, so Kisanak, jedoch nicht für den Rest der Bevölkerung.
Dies könne so nicht hingenommen werden.

Etwa 200 Menschen wollten zum Ort der der alternativen Pressekonferenz
gelangen. Auch dort wurden sie von der Polizei gestoppt. Auf die
Angriffe der Polizeikräfte, die Tränengas einsetzten, antworteten die
Demonstranten mit Steinen. Die Auseinandersetzungen gingen in den engen
Gassen um das BDP-Gebäude weiter.

Viele Zufahrstraßen zum Taksim wurden von Polizeikräften abgeriegelt.
Etliche Protestierende wurde festgenommen.

Quelle: ANF, 21.08.2011, ISKU

 

 

 

*Tausende Demonstranten auf dem Weg zum Militärflughafen in Amed*

AMED -- Um die türkischen Militäroperationen gegen Guerillaeinheiten der
HPG (Volksverteidigungskräfte) in Südkurdistan zu verurteilen, haben
sich tausende Demonstranten in der BDP-Zentrale in Amed (Diyarbakır)
versammelt um zum Militärflughafen zu demonstrieren. Die Demonstranten
laufen mit Fahnen des demokratischen Konförderalismus in Begleitung der
BDP-PolitikerInnen und der Co-Vorsitzenden des DTK (Demokratischer
Gesellschaftskongress) auf die militärische Zone zu. Zurzeit blockieren
die Polizeikräfte die Zufahrtstraße.

Quelle: ANF, 21.08.2011, ISKU

 

 

 

*Südkurden **auf dem Weg**als **"L**ebende
Schutzschilde**"****ins**Kandil**-Gebiet***

Während an der türkisch-südkurdischen Grenze tausende Demonstranten ihre
Aktion als "Lebende Schutzschilde"fortsetzen, planen ab morgen auch
Gruppen aus Südkurdistan als "Lebende Schutzschilde"insKandil-Gebietzu
gehen.Gruppen aus Hewler, Suleymaniye, Germiyan und Kerkük haben
angekündigt sich morgen auf denWeg nach Kandil zu machen.

Sie werden zunächst zur Beileidsbekundungdie Familien der sieben
Zivilisten aufsuchen, die heute durch die Luftangriffe der türkischen
Armee ums Leben gekommen sind. Anschließend werden sie weiter als
"Lebende Schutzschilde"nach Kandil gehen. Unter den Teilnehmern sind
auch verschiedene Vertreter von NGOs.

Quelle: ANF, 21.08.2011, ISKU

 

 

 

*Gepanzerte Fahrzeuge im Wer**t**für 100****Mio.****$ für die Polizei*

Im Rahmen der von Ministerpräsident Recep/Tayyip Erdoğan angekündigten
neuen Strategie im //"//Kampf gegen den Terrorismus//"//hat die
Regierung begonnen//,//ihre Polizeikräfte aufzurüsten. So werden vor
allem gepanzerte Fahrzeuge des Typs Cobra, Shortland und Dragon
eingekauft. Die Fahrzeuge werden den Spezialkräften der Polizei zur
Verfügung gestellt, deren //Personalstärke//ebenfalls im Rahmen dieser
Strategie deutlich angehoben werden soll. Mit Hilfe der neuen Fahrzeuge,
für die in diesem Jahr ein Budget von 100 Mio. $ zur Verfügung gestellt
worden ist, soll den Spezialkräften ermöglicht werden//,//gemeinsame
Operationen mit dem Militär gegen die PKK im Osten und Südosten der
Türkei durchzuführen. Hierfür haben entsprechende Schulungen der
Polizeikräfte bereits begonnen. Auch im kommenden Jahr soll ein ähnlich
hohes Budget für die Aufrüstung der Polizeikräfte //b//ewilligt werden./

Quelle: /Milliyet/, 21.08.2011, ISKU

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