[imc-presse] [attac-d-presse] G8 verweigert Diskussion der Krisenursachen

Frauke Distelrath presse at attac.de
Thu Jul 9 12:05:21 CEST 2009


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 9. Juli 2009


* G8-Staaten verweigern Diskussion der Krisenursachen
* Attac fordert neues Währungsfundament für Weltwirtschaft

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat der G8 vorgeworfen,
bei ihrem Gipfel im italienischen Aquila der Diskussion über die
Bearbeitung der Ursachen der Weltwirtschaftskrise aus dem Weg zu
gehen.

"Die Weigerung der G7-Staaten, eine Diskussion über den Dollar als
Leitwährung zu führen, zeigt dass sie an einer Behebung der
Krisenursachen nicht interessiert sind", sagte Alexis Passadakis vom
Attac-Koordinierungskreis. "Die Vorstöße der chinesischen und der
russischen Regierungen für eine ausgeweitete Nutzung der
Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds als
Weltreservewährung sollten aufgegriffen werden. Stattdessen stecken
die westlichen Staaten den Kopf in den Sand. Die Vogelstraußpolitik,
die beim G8-Gipfel in Japan sogar dazu führte, dass überhaupt keine
Beschlüsse zur Weltwirtschaftskrise gefasst wurden, setzt sich damit
fort."

Attac fordert, die bisherige Dominanz des Dollars zu Gunsten eines
neuen Weltwährungssystems abzulösen. Die Vorschläge von Attac zur
Stabilisierung des Weltwährungssystems gehen allerdings weit über die
aktuellen Anstöße einiger Schwellenländer zu einer neuen
Reservewährung hinaus. Um angesichts der Krise ein Währungschaos aus
Auf- und Abwertungswellen und Devisenspekulation zu verhindern, muss
nach Ansicht des globalisierungskritischen Netzwerkes ein System fixer
Wechselkurse eingeführt werden. Zudem gelte es, die globalen
Ungleichgewichte zwischen Defizit- und Überschussländern zu
beseitigen, indem eine internationale Ausgleichsunion (International
Clearing Union) in Anlehnung an die Konzepte von Keynes etabliert
wird.

Skeptisch äußerte sich Attac über die am Mittwoch getroffene
Vereinbarung der G8-Staaten, die C02-Emissionen bis 2050 um mindestens
80 Prozent zu senken. "Bereits beim G8-Gipfel in Heiligendamm wurde
das Klimathema aus PR-Gründen missbraucht, um davon abzulenken, dass
auf anderen Gebieten keine Ergebnisse erzielt wurden. Es ist einfach,
Versprechen für das Jahr 2050 zu machen, ohne konkrete Zwischenziele
und Schritte für deren Erreichen festzulegen", sagte Jutta Sundermann,
ebenfalls Mitglied im bundesweiten Koordinierungskreis. Entscheidend
für das Klima sei jedoch, wie die jeweils nationale Energiepolitik
aussehe - und da werde weiterhin vor allem auf fossile Energien
gesetzt. Jutta Sundermann: "Es ist nicht weit hergeholt zu vermuten,
dass die Klimabeschlüsse eine ähnliche Karriere machen werden, wie die
vollmundigen, aber nie eingelösten Ankündigungen der G8, die
Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts zu
erhöhen."

"Das Problem am diesjährigen G8-Gipfel ist nicht nur, dass es sich um
eine illegitime, angesichts der weltwirtschaftlichen Veränderungen
völlig überholte Institution handelt, sondern dass die Politiker dort
noch immer auf dieselben politischen Rezepte setzen, die die Krise
erst ausgelöst haben", stellte Alexis Passadakis fest. "Mit dem
Krisenmissmanagement der G8 wird der weitere Absturz der
Weltwirtschaft noch härter ausfallen."


Im Internet:
http://www.attac.de/aktuell/nog8


Für Rückfragen und Interviews:

* Alexis Passadakis, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0170) 268 4445
* Jutta Sundermann, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0175) 8666 769





------------------------------------------------
Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
------------------------------------------------
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
Mail: presse at attac.de, Fax: 069/900 281-99
------------------------------------------------

_______________________________________

Um diese Mailingliste abzubestellen oder die E-Mail-Adresse zu ändern, besuchen Sie bitte:
https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/attac-d-presse

Alle Pressemitteilungen von Attac Deutschland (mit Suchfunktion) finden Sie unter http://www.attac.de/presse

Neu: Als RSS-Feed gibt es die Presseinfos unter http://www.attac.de/presse/rss/


More information about the imc-presse mailing list