[imc-presse] [cja-presse-d] Erneut Pfefferspray-Einsätze gegen Klimaschützer in deutschen Menschenkäfigen - Bundesregierung macht sich zur Komplizin von Menschenrechtsverletzungen gegen Klima-Gefangene

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Thu Dec 17 18:52:36 CET 2009


Pressemitteilung
CLIMATE JUSTICE ACTION (deutschsprachiges Team)
Kopenhagen, 17. Dezember 2009



* Erneut Pfefferspray-Einsätze gegen Klimaschützer in deutschen
Menschenkäfigen
* Bundesregierung macht sich zur Komplizin von
Menschenrechtsverletzungen gegen Klima-Gefangene


Nach dem gestrigen Aktionstag für eine neue Agenda für
Klimagerechtigkeit des Netzwerks Climate Justice Action berichten
Klimaschützer erneut von Pfefferspray-Einsätzen der dänischen Polizei
gegen die in deutschen Menschenkäfigen gefangenen Aktivisten. Etwa 300
Klimaschützer wurden am Mittwoch von der Polizei in Gewahrsam genommen.
Die Menschenkäfige sind eine Leihgabe des deutschen Staates an dänische
Behörden und wurden bereits beim G8-Gipfel in Heiligendamm eingesetzt.

Die deutsche Radioreporterin des Bundesverbands freier Radios, Viviana
Uriona, wurde nach ihrer Ingewahrsamnahme während ihrer
Berichterstattung in einen Käfig mit neun anderen Frauen eingeliefert.
„Für meine Verhaftung habe ich von der Polizei keinen Grund erfahren und
sie war sehr brutal. Mehrmals wurde ich zu Boden gestoßen. Mit
Kabelbindern wurden meine Hände zusammengebunden, bis sie ins Fleisch
einschnitten und es blutete. Als ich mich beschwerte, kam eine
Polizistin, zog sie noch fester und meinte: 'So ist das Leben!' Bevor
wir in die Käfige kamen, wurden uns Schuhe, Brillen, Jacken und Pullover
abgenommen. Viele waren nur mit T-Shirts bekleidet. Mehrmals wurden die
großen Tore der riesigen Lagerhalle mit den Käfigen geöffnet, um Luft
hinein zulassen, weil die Dämpfe von Pfeffer-Spray durch die Halle
zogen, der gegen einige von uns eingesetzt wurde, die nach Stunden in
den Käfigen nach Wasser riefen. Es war dann so kalt, dass ich heute eine
Erkältung habe.“

Der selbst in Arrest genommene Aktivist Patrick Gillet berichtet der
britischen Zeitung Guardian, dass er am Mittwoch Käfige mit zwölf,
zwanzig und bis zu fünfundzwanzig Menschen gesehen habe. Die Käfige sind
etwa 2x4,5 m groß.

„Es ist unerträglich, wie die dänische Regierung ihre Polizei einsetzt,
um Menschen ihrer demokratischen Rechte zu berauben und Kritiker ihrer
Politik und des Klimagipfels mundtot zu machen. Innerhalb von sechs
Tagen wurden insgesamt zwischen 1800 und 2000 Klimaschützer festgesetzt.
Das ist völlig unverhältnismäßig, wenn man bedenkt, dass in nur 15
Fällen überhaupt geprüft wird, ob es zu einer Anzeige kommen könnte. Die
mit Pfefferspray geführten Angriffe der Polizei auf die in
Menschenkäfigen gefangenen und wehrlosen Klimaschützer sind eine schwere
Menschenrechtsverletzung. Die deutsche Bundesregierung macht sich zur
Komplizin der dänischen Polizei indem sie die Käfige bereitstellt die
Menschen dehumanisieren und zu Menschenrechtsverletzungen einladen“,
erklärte Alexis Passadakis.

Sylvia, 20, aus Münster berichtete, dass die Pfefferspray-Einsätze der
Polizisten gegen die in den Käfigen Eingesperrten derart heftig gewesen
seien, dass selbst viele Polizisten wegen der Dämpfe husten mussten. Sie
war ohne Angabe von Gründen als sie eine Demonstration von
Klimaschützern mit ihrer Kamera begleitete am 13. Dezember von der
Polizei festgenommen worden.

Anna Kollerup, die ebenfalls am 13.12. festgenommen wurde und in einem
Käfig eingesperrt war sagte: „Die Leute waren wirklich frustriert und
begannen in den Käfigen zu rufen. Die Polizei griff sie mit Pfefferspray
an, so dass sie Decken hochhielten um sich zu schützen. Aber die
Polizisten stiegen auf die Käfige und sprühten von oben, um sie zur Ruhe
zu bringen. Dannach kamen sie in die Käfige, um uns Wasserflaschen,
Decken, Bänke und Iso-Matten wegzunehmen.“

Björn, der am 12.12. in Gewahrsam genommen wurden berichtete: „Als
einige begannen zu rufen und an den Käfigen zu rütteln, hielten
Polizisten Pfeffer-Spray hoch, um damit zu drohen. Deshalb begannen
einige in den Käfigen Iso-Matten hochzuhalten. Ein Polizist ging auf den
meinem Käfig gegenüberliegenden zu und sprühte einem Mann den
Pfeffer-Spray direkt ins Gesicht.


Für Nachfragen:
* Alexis Passadakis,0045-41682808
* Philip Pauls, 0045-50112038
* Ines Koburger, 0045-21721806


**Climate Justice Action ist ein neues globalisierungskritisches
Netzwerk von sozialen Bewegungen, Nichtregierungsorganisationen und
Aktionsgruppen aus Nord und Süd, das sich für Klimagerechtigkeit
einsetzt. Seine Aktivitäten richten sich sowohl gegen die Fortsetzung
der fossilistischen Wirtschaft, als auch gegen die marktbasierten
„falsche“ Lösungen in den UN-Verhandlungen, wie den Emissionshandel.




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