[imc-presse] [Pressemitteilung] NATO-Widerstand: Bilaterale Behinderung von Protest

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Wed Apr 1 03:29:17 CEST 2009


[Résistance des deux rives | Gipfelsoli]

Pressemitteilung 1.4.2009

* Einreiseverweigerung nach Aussehen und Kleidung
* Wieder Provokation am Camp

Nachdem die französische und deutsche Polizei bereits gestern nachmittag
AktivistInnen an der Ein- bzw. Ausreise nach Frankreich gehindert hatte, zeichnet
sich gegenwärtig eine bilaterale Strategie zur Verhinderung des Protests gegen den
geplanten NATO-Gipfel ab.

Deutsche und französische Behörden versuchen, den Widerstand gegen den Gipfel als
"terroristisch" oder das Werk "ultralinker und anarcho-autonomer Netzwerke" zu
kriminalisieren. Die französische Innenministerin Alliot-Marie erklärt die geplanten
Blockaden als "terroristisches Risiko" und
"Unruhen radikaler Kräfte".

Alliot-Marie ist in Frankreich für ihr repressives Vorgehen gegen soziale Bewegungen
bekannt. Nach ihrer Ernennung 2007 hatte sie Geheimdienste und Polizei reorganisiert
und eine Offensive gegen eine von ihr konstruierte "anarcho-autonome Bewegung" begonnen.
Die Folge waren etliche Ermittlungsverfahren und Verhaftungen, die in Frankreich für
massive Kritik, Solidaritätsbekundungen und Demonstrationen sorgten.

Erneut wurden heute AktivistInnen bei der Anreise nach Strasbourg an der Grenze
aufgehalten.

Mehrere Personen wurden am Übergang Altenheim sowie bei Goldscheuer zurückgewiesen.

Als Kriterien galten Aussehen, Kleidung sowie das Mitführen NATO-kritischer Dokumente
und Flugblätter.

Auch der Polizeipräsident Baden-Württembergs, Hetger, hatte bereits vor einer Woche
die "Selektion" und "Verarbeitung" von DemonstrantInnen an der Grenze angekündigt.

Wieder wurde das Camp in Strasbourg von der Polizei provoziert. Während eines
Gesamtplenums griff die Sondereinheit BAC (Brigade anti criminalité, Zivilpolizei)
CamperInnen an und versuchte, Personalien festzustellen.

Die BAC sind in den angrenzenden Banlieues dafür bekannt, regelmäßig als "Agents
provocateur" aufzutreten und Widerstand anzuzetteln, der dann mit Repression
beantwortet wird.

Nachdem die inzwischen zahlreichen TeilnehmerInnen des Camps den Angriff abwehren
konnten, schoss die Polizei mit sogenannten "Schockgranaten" auf die Zelte.

Nora Border, Hanne Jobst

Pressekontakte:

* Résistance des deux rives +49 (0) 152/ 014 305 44
* Camp Strasbourg/ Ganzau +33 (0)6 69 70 22 99 (französisch) oder +49 (0) 160/ 951 80
651 (deutsch)
* Anwaltsnotdienst +49 (0)1522 646 7860
* Gipfelsoli +49 (0) 160 953 14 023

Hintergrund:

* Alliot-Marie behauptet "Unruhen radikaler Kräfte":
http://bazonline.ch/ausland/europa/Linke-und-Polizei-bewaffnet-mit-Kameras/story/24894043
* Alliot-Marie und Konstruktion einer "anarcho-autonomen Bewegung":
http://tarnac9.noblogs.org
* Giorgio Agamben über Repression in Frankreich:
http://tarnac9.noblogs.org/post/2008/12/02/giorgio-agamben-terrorismus-oder-tragikom-die
* Polizeipräsident will DemonstrantInnen selektieren:
http://www.news-times.de/Politik-News/de/20120541/Kehler+OB+Risiko+einer+Grenzschlie%DFung+bei

* Angriff auf das Camp: http://linksunten.indymedia.org/de/node/2285

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*Pressemitteilungen über den Verteiler der Gipfelsoli Infogruppe*

Für den Inhalt von Erklärungen die nicht von Gipfelsoli 
verantwortet werden garantieren wir nicht. 

http://gipfelsoli.org | http://euro-police.noblogs.org

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