[imc-presse] [attac-d-presse] Attac gegen Ausbluten der Krankenhäuser / Unterstützung für Demo am 25.9. in Berlin

Frauke Distelrath presse at attac.de
Wed Sep 17 10:53:59 CEST 2008


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 17. September 2008



* Krankenhäuser werden privaten Konzernen in die Arme getrieben
* Attac unterstützt Großdemonstration am 25. September in Berlin

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac unterstützt die zentrale
Forderung der geplanten Demonstration gegen die finanzielle Ausblutung
der Krankenhäuser, zu der die Arbeitgeberorganisation der deutschen
Krankenhäuser, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die
Gewerkschaften aller im Gesundheitswesen tätigen Berufsgruppen für
Donnerstag kommender Woche in Berlin aufrufen.

"Im politischen Machtpoker zwischen Bund, Ländern und Krankenkassen
geraten die Krankenhäuser in eine verheerende finanzielle Schieflage.
Damit wird der stationäre Sektor unseres Gesundheitswesens
systematisch den privaten, ausschließlich am Profit orientierten
Klinikkonzernen in die Arme getrieben - auf Kosten der Patienten und
Beschäftigten", stellte Arndt Dohmen, Chefarzt der Hochrheinklinik Bad
Säckingen und Mitglied der bundesweiten Attac-AG "Soziale
Sicherungssysteme", fest. Ein Drittel aller Kliniken in Deutschland
schreibt bereits heute rote Zahlen. Der Grund: Die Abrechnung nach
Fallpauschalen zwingt die Krankenhäuser zum Geiz, zudem haben die
Bundesländer ihren Anteil an der Finanzierung der Krankenhäuser in den
vergangenen 15 Jahren halbiert. Im selben Zeitraum hat sich die
durchschnittliche Verweildauer der Kranken in den Kliniken von 14,7
auf 8,5 Tage drastisch verkürzt. Der Experte: "Und weil die
Krankenhäuser nicht einmal die Mittel für die Finanzierung von
Tariferhöhungen haben, bauen sie Personal ab und belasten die
verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umso mehr. Darunter zu
leiden haben auch die Patienten: Pflegekräfte und Ärzte haben für
Gespräche keine Zeit mehr, das erforderliche Untersuchungsprogramm
wird in immer kürzerer Zeit durchgezogen."

Von diesem systematischen finanziellen Ausbluten der öffentlichen
Kliniken profitieren Attac zufolge vor allem die privaten
Krankenhausunternehmen. "Sie kaufen die maroden Kliniken den öffentlichen
Trägern zum Schnäppchenpreis ab, sanieren sie nach
privatwirtschaftlichem Gewinnkalkül und machen daraus profitable
Unternehmen, die sich die gewinnträchtigen Rosinen aus dem Kuchen
picken", sagte Werner Rätz, ebenfalls Mitglied der Attac-AG "Soziale
Sicherungssysteme". Dass dadurch eine flächendeckende Grundversorgung
überall im Land verloren gehe, nähmen Konzerne und Politiker bewusst
in Kauf. "Wenn der Karren dann endgültig gegen die Wand gefahren ist,
wird es wieder Aufgabe des Staates sein, diese Fehlentwicklung zu
korrigieren - und wir alle werden mit unseren Krankenkassenbeiträgen
und Steuern dafür bezahlen müssen", warnte Werner Rätz.

Attac unterstützt die Forderung der Demo-Organisatoren nach einer
ausreichenden Finanzierungsbasis der öffentlichen Krankenhäuser und
menschenwürdigen Arbeitsbedingungen der Klinikangestellten sowie gegen
einen Ausverkauf des Gesundheitswesens zu Gunsten gewinnorientierter
privater Konzerne. Werner Rätz: "Darüber hinaus gehen unsere
Forderungen weiter. Das Gesundheitswesen ist eine öffentliche Aufgabe,
kein Tummelplatz für börsennotierte Investmentgesellschaften.
Notwendig ist ein grundlegender, am Solidarprinzip orientierter Umbau
unseres Gesundheitswesens."


Informationen im Internet:

* Attac-AG "Soziale Sicherungssysteme":
http://www.attac-netzwerk.de/ag-soziale-sicherung/termine

* Aktionsbündnis zur Rettung der Krankenhäuser:
http://www.rettung-der-krankenhaeuser.de/



Für Rückfragen:

* Dr. Arndt Dohmen, Attac-AG "Soziale Sicherungssysteme",
  Tel. 07761-532 100 (Klinik)
  
* Werner Rätz, Attac-AG, "Soziale Sicherungssysteme",
  Tel. 0228-212 222 oder 0163-242 3541



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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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