[imc-presse] [attac-d-presse] Nicht auf unsere Kosten! 400 Berliner bei Attac-Protestkundgebung

Frauke Distelrath presse at attac.de
Thu Oct 30 17:40:26 CET 2008


PRESSEMIITEILUNG
Attac Deutschland
Berlin, 30. Oktober 2008



* Nicht auf unsere Kosten - Die Profiteure sollen zahlen!
* 400 Berlinerinnen und Berliner bei Protest-Kundgebung von Attac

"Nicht auf unsere Kosten - Die Profiteure sollen zahlen!" Unter diesem
Motto haben am heutigen Donnerstag, dem Weltspartag, 400 Berlinerinnen
und Berliner bei einer von Attac mit organisierten Kundgebung vor dem
Bundesfinanzministerium eine sozial gerechte Finanzierung der Kosten
der Finanzkrise gefordert. "Dass sich heute so viele trotz Kälte und
Dauerregens unserem Protest angeschlossen haben, zeigt, dass sich Wut
breit macht", sagte Alexis Passadakis vom bundesweiten
Attac-Koordinierungskreis. Jahre lang hätten sich die Bedingungen für
die große Bevölkerungsmehrheit durch Sozialabbau und Niedriglöhne
verschlechtert, während eine kleine Minderheit von den liberalisierten
Finanzmärkten profitiert habe. "Es ist Zeit für eine grundlegende
Umverteilung von Reich zu Arm. Es ist Zeit für eine neue
Protestbewegung!", sagte Alexis Passadakis.

Attac fordert eine Sonderabgabe auf Vermögen zur Finanzierung des
Banken-Rettungspaket sowie massive Investitionen in eine soziale und
ökologisch nachhaltige Infrastruktur, um die verheerenden sozialen
Folgen der drohenden Wirtschaftskrise abzumildern. "Das Geld ist da.
Es muss nur bei den Richtigen geholt werden", betonte Pedram Shahyar,
ebenfalls Mitglied im Attac-Koordinierungskreis. Das Privatvermögen
der reichsten 30 Prozent in Deutschland beträgt laut dem
Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung 5030 Milliarden Euro. Allein zwischen 2002 und
2007 ist ihr Vermögen um 785 Milliarden Euro angestiegen. In derselben
Zeit sind Armut und soziale Ungleichheit in Deutschland laut der
kürzlich veröffentlichten OECD-Studie stärker gewachsen als in den 15
Jahren zuvor.

Attac verlangt zudem, die Hilfe für Banken an einen echten
Systemwechsel zu koppeln, der mit der globalen Dominanz der
Finanzmärkte bricht. "Jetzt ist die Chance da, den
Finanzmarktkapitalismus zu Grabe zu tragen. Gemeinsam mit
Bündnispartnern werden wir für eine breite gesellschaftliche Bewegung
mobilisieren. Das heute ist erst ein kleiner Anfang", kündigte Pedram
Shahyar an.

Ralf Krämer vom Verdi-Fachbereich Wirtschaftspolitik forderte in
seiner Rede bei der Kundgebung ein massives Konjunktur- und
Investitionsprogramm gegen die Krise. "Die Banken zu retten, reicht
nicht. Mit 40 Milliarden Euro für Bildung, Soziales und ökologischen
Umbau können mehr als eine Million Arbeitsplätze geschaffen werden",
sagte der Gewerkschaftssekretär.

Esperanza Chamorro vom Berliner MigrantInnen-Verein "El Cielo por
asalto" betonte, vor allem die Menschen in den Ländern des Südens
hätten unter der drohenden Weltwirtschaftskrise zu leiden. "Wir
erleben in Kolumbien gerade, wie die multinationalen Konzerne die
Ausbeutung der Menschen und Umwelt massiv verstärken, um sinkende
Profite aufzufangen." Dagegen protestieren derzeit mehr als 30.000
indigene Frauen und Männer gemeinsam mit Studierenden mit einem
mehrtägigen Marsch nach Bogotá. Gewerkschaften und Studenten haben
zudem zu einem Generalstreik aufgerufen. "Das zeigt: Der Widerstand
ist groß. Die Menschen sagen Nein zu einem System, das die Reichen
immer reicher und die Armen immer ärmer macht", stellte Esperanza
Chamorro fest.

Sophia Carstens von der Interventionistischen Linken forderte in ihrer
Rede die Vergesellschaftung aller Banken und Konzerne sowie die
Einführung eines Existenzgeldes. "Nur ein grundlegender Systemwechsel
in Politik und Wirtschaft kann die permanente Krisenhaftigkeit des
Kapitalismus beenden", sagte sie.

Die Attac-Kundgebung wurde unter anderem von Verdi (Bezirk Berlin),
dem Aktionsbündnis Sozialproteste, den Bundesverbänden der Grünen
Jugend und der Linken, der Interventionistischen Linken und mehreren
emanzipatorischen Berliner Gruppierungen unterstützt.

Parallel zu der Aktion in Berlin fanden dezentrale Demonstrationen in
mehreren Städten statt, zu denen lokale Attac-Gruppen aufgerufen
hatten.



Für Rückfragen:

* Pedram Shahyar, Attac, Tel. 0163 - 251 5571
* Alexis Passadakis, Attac, 0170 - 268 4445
* Ralf Krämer, Verdi, Tel. 030-6956-1137
* Esperanza Chamorro, "El Cielo por asalto", Tel 030-4372 5922
* Tim Laumeyer, Interventionistische Linke, 0179-976 3556



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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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