[imc-presse] [attac-d-presse] G8 und Afrika: Leere Versprechen für PR-Show

Frauke Distelrath presse at attac.de
Thu Jul 3 13:12:29 CEST 2008


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Sapporo/Japan, 3. Juli 2008



* G8 und Afrika: Leere Versprechen für PR-Show
* Attac fordert Paradigmenwechsel in der Weltwirtschaft

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac wirft den G8-Staaten vor,
das Thema Afrika zu missbrauchen, um ihren Gipfeltreffen einen
Anschein von Legitimität zu verleihen. "Es ist frappierend, mit
welcher Schamlosigkeit sich die G8 regelmäßig für ihre leeren
Entwicklungshilfe-Versprechen feiert", sagte Alexis Passadakis von
Attac Deutschland am Donnerstag in Sapporo/Japan. Wer bei der
Armutsbekämpfung auf den G8-Gipfel setze, mache den Bock zum Gärtner.
"Von den in Heiligendamm gegebenen Versprechen ist nichts übrig
geblieben, im Gegenteil: Im Jahr 2007 sank die Entwicklungshilfequote
der G8 sogar leicht", betonte Alexis Passadakis. Bereits heute - zur
Halbzeit - sei denn auch klar, dass kein einziges der für 2015
festgelegten Milleniums-Ziele der Vereinten Nationen erreicht wird.

Um das Problem der Armut in Afrika zu lösen, sei neben einer
Einhaltung der Entwicklungshilfeversprechen eine grundsätzlich andere
Weltwirtschaftspolitik der Industriestaaten nötig. Alexis Passadakis:
"Die G8-Länder sind maßgeblich verantwortlich für die gegenwärtige
Hungerkrise. Sie sind es, die Jahrzehnte lang mit Hilfe der Weltbank,
des Internationalen Währungsfonds und der Welthandelsorganisation WTO
die Entwicklungsländer zu unbeschränkten Marktöffnungen und
Deregulierung gezwungen haben." Aktuelle Beispiele sind sowohl die
Verhandlungen der Europäischen Union mit den AKP-Staaten (Afrika,
Karibik, Pazifik) über weitreichende Freihandelsabkommen (Economic
Partnership Agreements / EPAs) als auch die WTO-Verhandlungen. In
beiden Fällen haben Studien - im Fall der EPAs sogar von der EU selbst
- festgestellt, dass durch weitere Marktöffnungen afrikanische Staaten
Verlusten erleiden werden. Anbieter aus dem Süden würden von den
starken Exportindustrien der Industrieländer niederkonkurriert.

Die UN-Milleniumsziele sehen eine Halbierung der weltweiten Armut bis
zum Jahr 2015 vor. Tatsächlich ist die Anzahl der Hungernden in Folge
der Lebensmittelkrise von 850 Millionen Menschen auf eine Milliarde
angestiegen. Besonders betroffen ist Afrika. So genannte Brotunruhen
gab es unter anderem in Senegal, Burkina Faso, Ivory Coast, Mozambique
und Kamerun.

Attac fordert neben der Einhaltung der Entwicklungshilfeversprechen
der G8 einen Stopp der EPAs- und WTO-Verhandlungen sowie einen
grundlegenden Paradigmenwechsel in der Agrarpolitik - hin zu einem
Konzept der Ernährungssouveränität wie es Via Campesina, das weltweit
größte Netzwerk von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vertritt.


Für Rückfragen:
* Alexis Passadakis, Attac-Koordinierungskreis, derzeit in
Sapporo/Japan, Tel. 0081-90-6532 6284 (nur Anrufe, keine sms),
passadakis at gmx.net.

Informationen im Internet:

* Übersicht über die geplanten G8-Proteste in Japan und in
Deutschland:
http://www.attac.de/aktuell/nog8/aktivitaeten/

* G8-Seite von Attac Deutschland:
http://www.attac.de/aktuell/nog8/g8-in-japan/

* G8-Blog der deutschen Attac-Aktivisten in Japan:
http://g8japan.wordpress.com/


Autorenbeitrag (zur freien Verwendung bei Nennung des Autors):

* "Der Bock als Gärtner: Bilanz der Zusagen für mehr
Entwicklungszusammenarbeit, ein Jahr nach Heiligendamm" von Alexis
Passadakis:
http://www.attac.de/aktuell/nog8/g8-bilanz/g8-und-afrika/




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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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