[imc-presse] [attac-d-presse] Menschenhandel: Attac fordert internationale Lösungen

Frauke Distelrath presse at attac.de
Wed Oct 17 11:51:20 CEST 2007


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 17. Oktober 2007


* Menschen sind keine Ware
* Attac zum ersten Europäischen Tag gegen Menschenhandel

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac fordert die
Bundesregierung und den Bundestag auf, sich dafür einzusetzen, dass
dem internationalen Problem des Menschenhandels endlich auch
internationale Lösungen folgen. Anlass ist der erste Europäische Tag
gegen Menschenhandel am morgigen Donnerstag, 18. Oktober. "Eine bloße
Abschiebung illegaler Migrantinnen und Migranten folgt einer
nationalen Logik", sagte Doreen Heide von der bundesweiten
Arbeitsgruppe Feminist-Attac. Die Opfer von Menschenhandel müssten
stattdessen - wie schon in Italien - eine Aufenthaltserlaubnis
erhalten, auch unabhängig von ihrer Aussage gegen die Täter.

Der Handel mit Menschen, um sie zu Prostitution, Zwangsarbeit, in eine
Ehe oder zu einer Organentnahme zu zwingen, zählt zu den am stärksten
wachsenden globalen Wirtschaftsaktivitäten. Weltweit werden jedes Jahr
zwischen 700 000 und vier Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel.
Die Internationale Migrationsorganisation (IOM) schätzt die Gewinne
auf sieben Milliarden bis zehn Milliarden US-Dollar im Jahr. Das
Geschäft mit Menschen ist damit noch lukrativer als jenes mit Drogen.
Etwa 80 Prozent der Opfer von Menschenhandel werden zur Prostitution
gezwungen. Frauen und Mädchen sind davon besonders betroffen. Die
Nachfrage nach Kinderprostituierten steigt, da viele Kunden glauben,
dass sie sich vor dem HIV-Virus schützen können. Laut Schätzungen des
UN-Kinderhilfswerks (UNICEF) wird allein in Asien jedes Jahr aufs Neue
eine Million Kinder zur Prostitution gezwungen. Kinder werden aber
auch in Privathaushalte, zum Betteln oder zur Plantagenarbeit
verkauft.

"Der globalisierte Menschenhandel folgt der Logik des internationalen
Marktes", betonte Doreen Heide. "Die Menschenhändler nutzen die
Tatsache, dass jedes Land andere Regeln und Bestimmungen hat, und
suchen sich die Standorte mit den günstigsten Bedingungen aus." Auch
Deutschland zähle zu den zehn "beliebtesten" Zielländern für
gehandelte Menschen. Eine Studie des European Institute for Crime
Prevention and Control geht von 2000 bis 20 000 Opfern hier zu Lande
aus.

Sextouristen agieren laut Doreen Heide ebenfalls global immer
beweglicher und bereisen - wie das globale Finanzkapital - diejenigen
Orte, an denen die günstigsten Preise locken und die geringsten
Strafen drohen. In Nachkriegsregionen wie auf dem Balkan haben sich
internationale Umschlagsplätze für gehandelte Frauen entwickelt. Wo -
wie an der deutsch-polnischen und deutsch-tschechischen Grenze - Arm
und Reich aufeinander treffen, bildet sich eine ausgedehnte Bordell-
und Straßenstrichszene. Doreen Heide: "Das wachsende Wohlstandsgefälle
ist die treibende Kraft hinter dem zunehmenden Geschäft mit Menschen.
Es schafft Armut, Aussichtslosigkeit und Gewalt auf der einen Seite,
Kommerzialisierung der Bedürfnisse und wachsende Kaufkraft auf der
anderen Seite."

Attac begrüßt den Kinostart des Films "Trade - Willkommen in Amerika"
am 18. Oktober, der sich auf eindringliche Weise mit dem Thema
Menschenhandel befasst.

Informationen im Internet:
http://www.trade-derfilm.de/
http://www.gegenfrauenhandel.de/index.php
http://www.attac.de/feministattac/cms/


Für Rückfragen:
* Doreen Heide, Attac-AG Feminist-Attac, Tel. 0177-1814 284



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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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