[Pressemitteilung] PM "Bekommt Putin Villa in Heiligendamm?"

Gipfelsoli Infogruppe gipfelsoli-presse at lists.nadir.org
Mi Nov 29 23:47:26 CET 2006


30. November 2006

Bekommt Putin Villa in Heiligendamm?
Globalisierungskritiker machen Putin verantwortlich für Morde an
politischen Aktivisten
Gipfelsoli Infogruppe: Russische Gipfel-Gegner unterstützen

Mitte Juli 2006 fand in St. Petersburg der erste russische G8-Gipfel im
Zuge der Vollmitgliedschaft statt. Schnell hat sich eine linksradikale,
anarchistische und antikapitalistische Gipfel-Opposition in Russland und
seinen Anrainerstaaten entwickelt.

Die Regierung beantwortete den Protest mit Verbot, Zensur und
Repression. St. Petersburg galt Wochen vor dem G8 als "gesäubert":
Bettler wurden aus der Stadt geschafft, landesweit mehr als 200 Menschen
in Gewahrsam genommen.

Wie zuvor die USA erklärte der Kreml globalisierungskritische Gruppen
wie "Food not Bombs" zu "terroristischen Organisationen".

Alle Demonstrationen waren verboten, einzig
Nichtregierungsorganisationen durften sich für 2 Tage in einem Stadion
treffen. Während des Gipfels nahm die Polizei erneut Hunderte
Demonstranten, die dennoch Aktionen wagten, in Gewahrsam.

Nach offiziellen Angaben kostete der russische Gipfel 300 Mio. US$.
Genaue Zahlen werden im Dezember 2006 veröffentlicht.

Zum G8-Gipfel in Heiligendamm werden einige Hundert Aktivisten aus
Osteuropa erwartet.

Viele der russischen Gipfel-Gegner kämpfen seit Jahren gegen die Politik
der Regierung. Hauptkritikpunkt ist der Krieg in Tschetschenien und die
damit zunehmende Xenophobie. Russische Aktivisten beschuldigen Putin,
mitverantwortlich zu sein für die rasant zunehmende Zahl rassistisch
motivierter Angriffe und Morde.
Allein in der „Woche der Toleranz“ vom 9. – 16. November diesen Jahres
wurden mindestens 20 Migranten und Linke angegriffen. 2 Menschen starben.

Im Januar 2006 meldete die Weltpresse, Russlands Präsident Putin wolle
in Heiligendamm eine der 8 Villen auf Hotelgelände kaufen. Wann und wie
der Kauf vonstatten gehen sollte bekam kein Journalist aus Johannes
Beermann, Sprecher der Fundus-Gruppe von Anno August Jagdfeld, heraus:

"Fakt ist allerdings, dass die so genannte Perlenkette derzeit aufwändig
renoviert wird und dann zum Verkauf steht", behauptet Beermann im Januar
2006.

Die "BILD"-Zeitung machte Putin für den Fall des Kaufs zum "quasi
Mitgastgeber" des G8 2007.

Hartmut Polzin, Bürgermeister von Bad Doberan, frohlockte sofort, „ein
solch prominenter Eigentümer wäre hier natürlich sehr willkommen",
„Prominenz ist gut für unseren Ort“.

Nach dem Mord an der Journalistin Anna Politkowskaja und dem
Ex-Geheimdienstmitarbeiter Alexander Litwinenko gerät Putin
international in die Schusslinie.

"Statt Putin eine Villa in Heiligendamm zu vermachen sollte lieber der
russische Protest gestärkt werden", sagt Adam Jones von der Gipfelsoli
Infogruppe. Während Putin derart geschmacklos hofiert wird, bekommen
Gipfel-Gegner keinen Platz für Camps von der Stadtverwaltung.

"Heiligendamm wird wie St. Petersburg in der Weltpolitik bekannt werden,
dass es unfähig ist mit Kritik umzugehen", sagen Adam Jones und Matthias
Monroy.

[Andrea Brigante, Adam Jones, Matthias Monroy]

Kontakt: 0160/ 95314023

Wir können Kontakt zu russischen Gipfel-Gegnern vermitteln.


Quellen:

Hintergrundinfos Repression G8 in St. Petersburg:
http://presse.gipfelsoli.org
St. Petersburg Times zu Repression vor dem Gipfel:
http://www.sptimes.ru/index.php?action_id=2&story_id=17799
Zur Kriminalisierung Food not Bombs USA:
http://www.aclu.org/safefree/spying/17548prs20050518.html
Rassistische Angriffe: http://xeno.sova-center.ru/6BA2468/6BB41EE/84D55B6
Zur Situation tschetschenischer Flüchtlinge:
http://www.refugee.ru/english.htm
"Spekulationen um Putins Perle":
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,393844,00.html
„Putin will angeblich Villa in deutschem Ostseebad kaufen“:
http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-10791000&Ressort=pol&BNR=0
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